Nr. 1/2025: Erster Advent bis Taufe des Herrn

Die Beiträge für die Advents- und Weihnachtsausgabe der Ideenwerkstatt Gottesdienste schreiben wir im Sommer. Draußen brennt die Sonne, während ich versuche, mich für die Wort-Gottes-Feier in der Heiligen Nacht in weihnachtliche Stimmung zu bringen. Die Beiträge der Autorinnen und Autoren kommen meist mit ähnlichen Kommentaren in meinem Postfach an: »… immer wieder eine Herausforderung, sich bei dem Wetter mit Weihnachten zu beschäftigen!« Für uns ist Weihnachten unlösbar mit der Dunkelheit und Kälte der mitteleuropäischen Wintersonnwende verbunden. Das Licht, das die Finsternis zerreißt. Die wärmende Botschaft, die Kerzen, all das ist für uns Weihnachten. Als ich mich zum Dreikönigsfest vorarbeite, sehe ich das Krippenbild vor Augen, das erst mit den drei »Königen« vollständig wird. Und auch wenn wir aus gutem Grund heute keine hellhäutigen Sternsinger mehr schwarz anmalen, hat es aber einen ebenso guten Grund, dass zumindest bei den Figuren unterschiedliche Hautfarben vertreten sind. Denn vor allem der Dunkelhäutige unter den drei Weisen erinnert mich daran, dass unser mitteleuropäisches Weihnachtsgefühl nicht das Maß aller Dinge ist. Und ich erinnere mich daran, wie ich während eines Auslandsjahres in Brasilien selbst einmal Weihnachten im Sommer erlebt habe – die Sonne senkrecht am Himmel. Für die Brasilianer konnte es keinen besseren Zeitpunkt geben als den Sommer, die Zeit der größten Ausgelassenheit und Freude! Die Geburt des Erlösers wurde betanzt, beklatscht und bejubelt.

Ja, in das Krippenbild der Welt gehören alle Farben, alle Jahreszeiten, es gehören Kälte und Wärme, Dunkelheit und Sonnenlicht, wärmende Wintermäntel und Badehosen in dieses Bild. Auch wenn uns das bisweilen schwerfällt. Aber das Bild mag uns helfen, die Botschaft von Weihnachten in Zeiten der zunehmenden Abschottung in ihrer ganzen Bandbreite zu erfassen.