1 Alle: Eingangslied: GL 456
2 Gl: Liturgischer Gruß
Wir feiern heute Gottesdienst im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. - Alle: Amen.
Gelobt sei Jesus Christus. - Alle: In Ewigkeit. Amen.
3 Gl: Einführung
Das Festessen - in der Bibel immer wieder ein Abbild des Reiches Gottes. Heute begegnen uns in den Lesungen gleich zwei solche Festessen: In der alttestamentlichen Lesung das Pascha und im Evangelium die Feier für den Sohn, der wieder zum Vater zurückgekommen ist. Im Reich Gottes gibt es für jeden Menschen die Chance umzukehren, neu anzufangen und so wieder ganz mit Gott vereint zu sein.
4 Gl: Kyrie
Herr Jesus Christus, du bist am Kreuz gestorben, damit wir alle von unserer Schuld erlöst werden.
Herr, erbarme dich.
Herr Jesus Christus, du bist das Paschalamm, das uns befreit aus unseren engen Grenzen.
Christus, erbarme dich.
Herr Jesus Christus, du bist barmherzig wie dein Vater, der uns aufnimmt, wenn wir umkehren.
Herr, erbarme dich.
5 Gl: Eröffnungsgebet
Herr, unser Gott, du hast in deinem Sohn die Menschheit auf wunderbare Weise mit dir versöhnt. Gib deinem Volk einen hochherzigen Glauben, damit es mit froher Hingabe dem Osterfest entgegeneilt. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. Amen.
6 Lek: Erste Lesung: Jos 5,9a.10-12
7 Kan: Psalm: GL 651,3-4 / Ps 34,2-3.4-5.6-7 (R: 9a)
8 Lek: Zweite Lesung: 2Kor 5,17-21
9 Kan: Ruf vor dem Evangelium
Lob dir, Christus, König und Erlöser! (GL 176,5)
Ich will zu meinem Vater gehen
und ihm sagen:
Vater, ich habe mich versündigt
gegen den Himmel und gegen dich.
Lob dir, Christus, König und Erlöser! (GL 176,5)
10 Gl: Evangelium: Lk 15,1-3.11-32
11 Gl: Auslegung
Liebe Brüder und Schwestern,
weil die Pharisäer es wieder einmal nicht fassen können, dass Jesus sich mit Gesindel und Unreinen abgibt, bekommen sie eine Geschichte von ihm zu hören. Es ist eine Geschichte, in der auch sie selber vorkommen. Sie, die Selbstgerechten, immer Gesetzestreuen, Wohlanständigen, finden sich am Schluss der Story wieder. Der ältere Bruder boykottiert das Happy End der Geschichte mit dem Jüngeren, diesem Wegläufer, Verschwender, Lebemann, Tagedieb, dem hoffnungslosen Fall. Nun feiert man den endlich Umgekehrten, Heimgekehrten, Eingekehrten, vom Vater liebevoll Empfangenen, frisch Gebadeten und wie Neugeborenen. Ist das nicht eine verkehrte Welt? Der Ältere der beiden Brüder ist sauer. Er verweigert die Teilnahme an der Party. Er kann nicht begreifen, was hier vorgeht. Das geht über seinen Horizont, über seine Vorstellung von Richtig und Falsch. Wie bei den Pharisäern. Wie auch oft genug bei uns…
*
Kürzlich erzählte eine ältere, alleinstehende Frau beim Spaziergang ihre Lebensgeschichte. Sie ist die Mutter von fünf inzwischen längst erwachsenen Kindern. Vier Söhne hat sie geboren und aufgezogen. Dann kam die Jüngste - eine Tochter, »Sonja«, nach der Sonne benannt, ein Sonnenschein in den frühen Kindertagen.
Aber dann entwickelte Sonja Besonderheiten, die nicht einzuordnen waren, Angstzustände in geschlossenen Räumen, Aggressionen und Phasen tiefer Traurigkeit. Im Alter von nur zehn Jahren bekam sie die Diagnose Schizophrenie. Und sie versank immer tiefer in dieser anderen Welt. Je mehr der Wahn zunahm, umso mehr stellte sie die bis dahin heile Welt der Familie auf den Kopf. Alle waren angespannt, überlastet, schließlich erschöpft. Die Ehe der Eltern ging durch diese extreme Belastung in die Brüche. Die heranwachsende Tochter wurde noch schwieriger, setzte sich schließlich ab, ging auf Trebe, schlief unter der Brücke, vergammelte zusehends und trieb sich in schlechter Gesellschaft herum. Sie war unsteuerbar und lehnte jede Form staatlicher oder medizinischer Hilfe ab. Lediglich das monatliche Geld holte sie sich ohne Dankeschön bei der Mutter ab.
Die Brüder gaben ihre Schwester auf. »Die ist verloren, dem Wahnsinn verfallen, will es nicht anders, die muss man lassen. Verschwende nicht weiter deine Energie. Spende dein Geld lieber an Menschen, die etwas Sinnvolles damit machen.« So redeten die Söhne. Die Mutter blieb immer zugänglich, steckte der Tochter gelegentlich einen Schein zu oder etwas zu essen, kleidete sie von Zeit zu Zeit ein, aber immer nur mit einer Garnitur, weil alles, was sie nicht am Leib trug, verloren ging. Zeitweise wusste sie monatelang nicht, wo die Tochter sich aufhielt. Aber sie hörte nie auf, an sie zu denken, sich zu sorgen und für sie zu beten.
Schließlich endete ihr berufliches Leben und sie erhielt eine kleine Rente. Schon bald kündigten die Söhne an, sie nicht zu unterstützen, wenn sie weiterhin Geld an die Schwester vergeuden würde.
»Ich kann nicht anders. Sie ist mein Kind!«, sagte die Mutter und nahm dafür in Kauf, dass vier ihrer Kinder wegen des fünften nicht mehr zu einem Besuch nach Hause kamen. »Sie ist doch eure Schwester!«, sagte die Mutter, »und ihr seid doch noch nie zu kurz gekommen! Habe ich euch nicht nach Kräften unterstützt, mich während eurer beruflichen Laufbahn um die Enkelkinder gekümmert, in euren Ferien das Haus gehütet, an eurem Leben Anteil genommen? Aber jetzt und auch in Zukunft braucht Sonja mich dringend! Sie wird mich immer mehr beanspruchen als ihr. Ihr habt euren Platz in der Welt gefunden. Das müsst ihr doch verstehen!«
Aber die Söhne verstanden nicht, was es war, warum die Mutter nie aufgab, aller Vernunft zum Trotz. Sie verstanden nicht, dass es Verantwortung war, Fürsorge, Hoffnung entgegen der düsteren Prognose. Die Söhne verstanden noch nicht viel von der Vorbehaltlosigkeit elterlicher Liebe. Wie der Ältere im Gleichnis. Wie allzu oft auch wir…
*
Auch in unserer Zeit vergelten wir Gleiches mit Gleichem, fordern wir diese Art von Gerechtigkeit ein, bei der jeder das Gleiche bekommt. Stattdessen sollte jeder bekommen, was er oder sie brauchen! Nicht alle brauchen das Gleiche. Das Bild vom Vagabunden, der sich von den Schweinetrögen abwendet und als Tagelöhner auf den Hof des Vaters zurückkehren will, ist uns geläufig. Er bereut, kehrt um und findet Barmherzigkeit. Aber der Ältere? Was ist mit ihm? Ist er uns nicht viel ähnlicher? Ist es nicht sein Platz, den wir einnehmen müssen, wenn wir uns fragen, wo im Gleichnis unser Platz ist?
Die Geschichte Jesu ist eine Geschichte mit offenem Ende, eine Geschichte mit Fortsetzungen. Wir selber sind gefordert, sie zu einem guten Schluss zu bringen, und den Entschluss zu fassen, das gute Ende immer wieder neu anzufangen.
»Fange nie an, aufzuhören. Höre nie auf, anzufangen!« Dieser Satz, der einem klugen alten Römer zugeschrieben wird, kann uns in der nächsten Zeit daran erinnern, dass wir uns vorschnell zu den Gesunden zählen, die den Arzt nicht brauchen. Wenn das Himmelreich sich ausbreitet, wird mehr Freude über einen Sünder herrschen, der umkehrt, als über neunundneunzig Gerechte, die der Umkehr nicht bedürfen. Sehen wir zu, dass Gott sich über uns freut! Amen.
12 Alle: Predigtlied: GL 485
13 Alle: Schuldbekenntnis mit Besinnung
Gl: In der folgenden Besinnung haben wir die Möglichkeit zu prüfen, wo wir der Umkehr bedürfen:
Bin ich wie der Sohn, der fortgeht?
Wann entferne ich mich von Gott und warum? - Kurze Stille
Wie wichtig sind mir Konsum und Party? - Kurze Stille
Was ziehe ich dem Gottesdienst vor und warum? - Kurze Stille
Wann lasse ich zu, dass Gott mein Leben verändert? - Längere Stille
Bin ich wie der Sohn, der bleibt?
Wann bin ich selbstgerecht und urteile über den Glauben anderer? -
Kurze Stille
Bin ich bereit, einem Mitbruder, einer Mitschwester zu vergeben? -
Kurze Stille
Gewähre ich jedem Menschen uneingeschränkt einen Neuanfang? -
Kurze Stille
Bin ich eifersüchtig, wenn Menschen geehrt werden und meine Arbeit übersehen wird? - Längere Stille
Bestimmt das Festessen als Bild vom Reich Gottes mein Leben?
Welche Rolle spielt Freude für mich im Glauben? - Kurze Stille
Wie viel bedeutet mir (kirchliche) Gemeinschaft? - Kurze Stille
Ist der Gottesdienst für mich eine Feier oder ein Pflichtübung? -
Kurze Stille
Freue ich mich über jeden, der neu in unsere Gemeinde kommt, und nehme ihn oder sie herzlich auf? - Längere Stille
Bekennen wir gemeinsam, dass wir unseren Schwestern und Brüdern manchmal unsere Liebe versagen:
Alle: Ich bekenne Gott…
Gl: Der allmächtige Gott erbarme sich unser. Er lasse uns die Sünden nach und führe uns zum ewigen Leben. -
Alle: Amen.
14 Gl: Friedenszeichen
Jesus sagt: Meinen Frieden gebe ich euch. Wo wir diesen Frieden annehmen, wird Hass und Feindschaft überwunden.
Geben wir einander ein Zeichen dieses Friedens.
15 Gl: Kollekte
Frieden ermöglichen heißt auch: Miteinander teilen … (Ansage des Kollektenzwecks).
16 Alle: Lobpreis: GL 670 H
17 Fürbitten
Gl: Lasst uns zu Christus, der das Reich Gottes verkündet hat, beten:
Alle Für das Volk Gottes, das, deinem Ruf folgend, das Reich Gottes verwirklichen möchte.
Für die Führungskräfte in der Wirtschaft, die sich um friedlichen globalen Handel zum Wohl aller bemühen.
Für alle Menschen, die Hunger leiden und denen kein sauberes Wasser zur Verfügung steht.
Für die Sterbenden, die ihre Hoffnung darauf richten, dich in deinem Reich zu schauen.
Gl: Christus, wir danken dir, dass du jeden Menschen liebst und in dein Reich holen möchtest. Dich preisen wir Tag für Tag. Amen.
18 Gl: Vaterunser
Wir heißen Söhne und Töchter Gottes und sind es. Darum beten wir voll Vertrauen:
Vater unser…
19 Alle: Danklied: GL 484
20 Lek: Schlussmeditation
Auf das sandfarbene Tuch am Ende des Weges ein weißes Tuch legen, darauf einen schönen, festlich dekorierten Teller mit einem gebackenen Osterlamm.
Wüstenzeit in meinem Leben
Zeit, innezuhalten
Zeit, mein Leben anzuschauen
Freude in meinem Leben
Willkommen zu Hause
Umarmt und geliebt
Gott in meinem Leben
Befreiung aus meiner Engstirnigkeit
Befreiung von meiner Schuld
Helga Jütten
21 Gl: Segensbitte
So wollen wir den Herrn um seinen Segen bitten:
Gott erfülle uns mit aller Freude und allem Frieden im Glauben. Er lasse uns reich werden an Hoffnung und stärke uns durch die Kraft des Heiligen Geistes.
Alle: Amen.
Und der Segen des allmächtigen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, komme auf uns herab und bleibe bei uns allezeit.
Alle: Amen.
22 Entlassung
Gl: Singet Lob und Preis.
Alle: Dank sei Gott, dem Herrn.
Helga Jütten / Regina Groot Bramel (Predigt)