Ideenwerkstatt Gottesdienste 2/2025

Nr. 2/20252. Sonntag im Jahreskreis bis 2. Fastensonntag

Inhalt

Die Ideenwerkstatt Gottesdienste versteht sich als Fundgrube aus der Praxis für die Praxis. Die allermeisten Elemente und Vorschläge in diesem Heft wurden von den Autorinnen und Autoren für den konkreten Einsatz in ihren Pfarreien bzw. pastoralen Einsatzfeldern konzipiert – sind also schon praxiserprobt, bevor wir sie Ihnen an die Hand geben. Mit der Zeit werden Sie vermutlich feststellen, dass es unseren Autorinnen und Autoren nicht anders geht als Ihnen: Wir alle haben unsere persönlichen ›Lieblingstexte‹ und dann gibt es immer wieder Lesungstexte, die es uns schwer machen.

Einige dieser schwierigen Texte begegnen uns auch in diesem Heft, zum Beispiel am 7. Sonntag im Jahreskreis. Hier lernen wir Jesus kennen als unbequemen moralischen Hardliner kennen. Wir bleiben bisweilen ein wenig ratlos, wenn wir in der Predigt vermitteln sollen, was es für den Alltag bedeuten kann, dem Dieb, der mich bestiehlt, auch noch beim Tragen zu helfen und die andere Wange hinzuhalten, wenn ich geschlagen werde. Rette ich mich dann in eine Predigt über die Lesung? Oder stelle ich mich den unbequemen Seiten des Evangeliums?

Eigentlich macht ja gerade das die wahre Größe des Evangeliums aus, dass es eben nicht geradlinig eine klare Dogmatik verkündet, aus der man eindeutige Gesetze oder Anweisungen für den Alltag ableiten kann. Jesus fordert etwas ganz anderes als ein unhinterfragtes Abarbeiten von religiösen Vorschriften: Wir sollen hinter die Gesetze schauen und ihren tiefen Sinn verstehen. Wir sollen die Liebe und die Wahrhaftigkeit an die erste Stelle rücken. Danach sollen wir urteilen und handeln – und dabei sind nach oben ganz bewusst keine Grenzen gesetzt. So kommen wir auch nicht in Versuchung, uns in der Selbstzufriedenheit ›guter Christen‹ einzurichten.

Wenn Sie also selbst in Ihrem Verkündigungsdienst an eine Stelle kommen, die es Ihnen schwer macht – dann mag das vielleicht genau die richtige Anregung sein: Fragen Sie nicht nach der »richtigen« Botschaft, die zu verkünden nun Ihre exklusive Aufgabe ist (und an der Sie vielleicht manchmal verzweifeln). Seien Sie wahrhaftig und geben Sie Ihre Fragen doch einfach mal weiter. Nehmen Sie die geballte Lebens- und Glaubenserfahrung der Menschen in Ihrer Gemeinde als Schatz wahr, der geteilt werden kann. Ich bin mir sicher, dass daraus unzählige wunderbare Gottesdienste und Predigten entstehen können.

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Gottesdienste