Ideenwerkstatt Gottesdienste 3/2025

Nr. 3/20253. Fastensonntag bis 3. Sonntag der Osterzeit

Inhalt

so sehr wir im Team der Ideenwerkstatt Gottesdienste versuchen, Ihnen immer wieder neue Anregungen für die Sonn- und Feiertage im Kirchenjahr zu liefern, so sehr sind uns in manchen wichtigen Bereichen die Hände gebunden. Zwei Dinge, die gerade im Rahmen einer Predigt oder Katechese durchaus eine Rolle spielen dürfen, sind für uns weitgehend tabu: allzu persönliche Bezüge und das Einbeziehen des aktuellen Zeitgeschehens. Persönliches Erleben einzubauen ist nur dann sinnvoll, wenn es der Predigt nicht nur eindeutig nutzt, sondern entweder so allgemein ist, dass vermutlich die meisten ähnliche Erfahrungen gemacht haben und es gut übernehmen können, oder so speziell, dass man es anekdotisch weiterverwenden kann. Beim tagesaktuellen Geschehen aber sind wir chancenlos. Wenn ich diese Zeilen schreibe, ist das Heft schon fertig zusammengestellt – und es ist gerade einmal Mitte November. Donald Trump hat letzte Woche die US-Wahlen gewonnen und heute wurde der Termin für die Neuwahlen des Bundestags im Februar bekannt gegeben. Wie gerne wüssten wir bei der Erstellung der Materialien für die Gottesdienste in der Kar- und Osterwoche, wie sich die Welt bis dahin weiterentwickelt hat! Haben sich die schlimmsten Befürchtungen bewahrheitet? Haben sich die gesellschaftlichen Spaltungen in Wahlergebnissen niedergeschlagen? Wie hat sich die Lage in der Ukraine verändert?

Es gibt Stimmen, die sagen, ein Gottesdienst und auch die Predigt seien keine Orte für politische Statements. Doch gerade wir Deutschen haben erlebt, wie wichtig politischer Mut der Kirche sein kann. Die Leipziger Nikolaikirche war einer der zentralen Orte, von denen aus sich die friedliche Revolution in der DDR entwickeln konnte. Ein zunehmendes Gegeneinander in Politik und Gesellschaft darf uns als Kirche nicht egal sein – auch wenn unsere Botschaft keine politische ist, sondern eine ethische. In den Sonntagen vor der Fastenzeit steht diese ethische Botschaft Jesu Christi im Mittelpunkt unserer Gottesdienste. Und in der Karwoche feiern wir den Weg Jesu, der diese Botschaft bis zur allerletzten Konsequenz lebt – und das ist am Ende selbst in der Bibel hochpolitisch.

Ich möchte Sie an dieser Stelle ermutigen, unsere Anregungen und Vorschläge in diesem Heft als Grundlage zu nehmen, der Sie jeweils das hinzufügen, was wir nicht leisten können: eigene Erfahrung und Überzeugung – sprich: Zeugnis – und auch den Bezug auf die Themen, die die Menschen ganz konkret bewegen und beschäftigen.

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