Wort-Gottes-Feier zum Fest der heiligen Barbara

1 Alle: Eingangslied: GL 615

2 Gl: Liturgische Begrüßung

Wir bekennen uns zu Gott im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.- Alle: Amen.
Unsere Hilfe ist im Namen des Herrn.- Alle: Der Himmel und Erde erschaffen hat.

3 Gl: Einführung

Die heilige Barbara, die im 4.Jahrhundert lebte, hat sich ganz für Christus entschieden. Gegen alle Widerstände hielt sie an ihrem Glauben fest. Für ihr Bekenntnis zu Christus ist sie in den Tod gegangen. Wenn wir uns hier in Westeuropa für Christus entscheiden, müssen wir nicht um unser Leben fürchten, allenfalls rechnen wir mit ein paar Unannehmlichkeiten. Würden wir uns auch noch für Christus entscheiden, wenn wir um unser Leben fürchten müssten? Lassen wir uns heute durch die hl. Barbara ermutigen, unser Leben ganz in die Nachfolge Jesu Christi zu stellen.

4 Gl: Kyrie

Herr Jesus Christus, dir vertrauen wir in unserer Not.

Herr, erbarme dich.

Herr Jesus Christus, in deine Hände legen wir unser Leben.

Christus, erbarme dich.

Herr Jesus Christus, nichts trennt uns von deiner Liebe.

Herr, erbarme dich.

5 Gl:  Eröffnungsgebet

Allmächtiger Gott, du hast der heiligen Märtyrerin Barbara die Kraft gegeben, bis in den Tod dir treu zu bleiben. Im Vertrauen auf ihre Fürsprache bitten wir dich: Steh uns bei in jeder Not und Gefahr und stärke uns in der Todesstunde mit dem Leib und Blut deines Sohnes, unseres Herrn Jesus Christus, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit. Amen.

6 Lek:  Lesung: Röm 8,31b-39

7 Kan:  Psalm: GL 477 (Kehrvers) / GL 723

9 Kan:  Ruf vor dem Evangelium

Halleluja. Halleluja.

Selig, die um der Gerechtigkeit willen Verfolgung leiden;

denn ihnen gehört das Himmelreich.

Halleluja.

10 Gl: Evangelium: Mt 10,34-39

11 Gl: Auslegung

Die folgende Geschichte über die heilige Barbara ist eigentlich eine Kindergeschichte. Doch sie erzählt so eindrücklich aus dem Leben der Heiligen, dass ich sie Ihnen heute vortragen möchte:
Die ersten Sonnenstrahlen des Tages fielen durch das geschlossene Fenster und beleuchteten das Zimmer spärlich. Es war der 4.Dezember, ein kalter, aber sonniger Samstag, und Barbara genoss es, nicht in die Schule zu müssen. Sie hatte Spaß daran, neue Dinge zu lernen und mit ihren Freunden auf dem Schulhof zu spielen, doch sie liebte es noch mehr, lange schlafen zu können.
Als sie die Treppe zum Wohnzimmer hinabschlich, stieg ihr der Duft von frischen Brötchen in die Nase. »Na, ausgeschlafen?« Ihr Vater grinste sie an, ein kleines rotes Päckchen in den Händen. Ein glückliches Lächeln breitete sich auf Barbaras Gesicht aus, als sie sich erinnerte, welcher Tag es war. Die Namenstagsgeschenke in ihrer Familie waren nie besonders teuer oder wertvoll. Bei dem kleinen roten Päckchen würde es nicht anders sein, aber trotzdem freute sie sich darauf, es auszupacken. Letztes Jahr hatte sie ein grünes Notizbuch bekommen, in das sie seitdem kleine Zeichnungen malte. Das machte ihr großen Spaß, und deshalb hoffte sie, dass sie auch dieses Jahr etwas zum Zeichnen bekommen würde.
»Mama musste früh aufstehen und zur Arbeit gehen, aber sie wünscht dir einen schönen Namenstag. Das hier hat sie für dich ausgesucht«, sagte der Vater. Mit einem Zwinkern drückte er ihr das rote Päckchen in die Hand.
Eingewickelt in das rote Geschenkpapier fand Barbara eine schlichte graue Pappschachtel, etwa so lang wie ihre Hand und wenige Zentimeter breit. Als sie die Packung öffnete, fand sie einen silbrig glänzenden Stift. Freudestrahlend drehte sie den Stift in ihren Händen und quiekte ein begeistertes »Dankeschön« in Richtung ihres Vaters, der lächelnd in der Küche verschwand.
Barbara wollte gerade ihr Zeichenbuch holen, als sie die Buchstaben auf der Seite des Stifts bemerkte. In feiner, verschnörkelter Schrift stand dort: »Barbara« und in einem kleinen Kästchen darunter: »Namenstag: 4.12. Namenspatronin: Barbara von Nikomedien«. Wo lag bloß dieses Nikomedien? Es musste entweder ein sehr kleiner Ort sein oder nicht in Deutschland liegen. Sie hatte jedenfalls noch nie davon gehört. Und wer war diese Barbara? Weshalb war sie ihre Namenspatronin?
Zögernd ging sie in die Küche. »Papa, wo liegt Nikomedien?« Ihr Vater kannte sich gut mit Ländern aus, er würde sicher Bescheid wissen. »Ähm … Nikomedien … hmmm … irgendwoher kenne ich den Namen, aber mir fällt nicht ein, woher. Wo hast du ihn gelesen?«- »Hier auf dem Stift. ›Barbara von Nikomedien‹«, las Barbara laut. »Ach ja, natürlich. Deine Namenspatronin, die heilige Barbara. Sie lebte in Nikomedien. Aber die Stadt gibt es schon lange nicht mehr«, erklärte ihr Vater. »Und wer war diese heilige Barbara?« Barbaras Interesse war geweckt. Sie wollte mehr über die Person erfahren, der sie ihren Namen zu verdanken hatte.
»Du kennst die Geschichte nicht?«, fragte ihr Vater. »Na gut, dann werde ich sie dir erzählen. Im 3.Jahrhundert lebte in Nikomedien, das liegt in der heutigen Türkei, die junge Tochter eines reichen Edelmannes. Sie war sehr schön, und viele junge Männer der Stadt wollten sie heiraten. Doch Barbara wollte nicht heiraten. Stattdessen traf sie sich heimlich mit einer Gruppe von Christen, wo sie…«- »Weshalb haben sich die Christen heimlich getroffen?«, fragte Barbara verwirrt. Wenn sie sonntags in die Kirche ging, tat sie das doch auch nicht heimlich. Ihr Vater antwortete: »Zu dieser Zeit wurden die Christen von den Römern verfolgt, weil sie nicht an die heidnischen römischen Götter glaubten. Also musste Barbara heimlich zu den Christen gehen; dort lernte sie das Evangelium kennen und wurde getauft.
Barbara lebte bei ihrem Vater in einem großen Haus, auf einem riesigen Besitz mit vielen Nebengebäuden, Ställen und Scheunen. Dort gab es auch einen Turm, der die meiste Zeit leer stand. Eines Tages, kurz bevor ihr Vater zu einer längeren Reise aufbrach, erfuhr er davon, dass seine Tochter heimlich zu den Christen ging. Und deshalb ließ er sie in diesem Turm einsperren.
Es gibt verschiedene Erzählungen der Geschichte und es ist nicht klar, ob er sie von den Christen fernhalten wollte, weil er ja an die heidnischen römischen Götter glaubte, oder weil er wollte, dass sie einen jungen Mann vom Hofe des Kaisers heiratet. Auf jeden Fall verlangte er von ihr, dass sie bis zu seiner Rückkehr dem christlichen Glauben abschwören sollte.
Gefangen in dem Turm beschloss Barbara aber, sich öffentlich zum Christentum zu bekennen, und sie bat den Verwalter, einige Sklaven zu ihr zu schicken. Der Verwalter wagte es nicht, der Tochter seines Herrn einen Wunsch abzuschlagen, und so konnte Barbara die Sklaven ein drittes Fenster in die Außenmauer des Turmes brechen lassen. Für sie waren diese drei Fenster ein Zeichen für Gott, den Vater, für Jesus, den Sohn und für den Heiligen Geist. Und wenn du Darstellungen von Barbara siehst«, ergänzte der Vater, »ist da oft auch der Turm mit den drei Fenstern.«
»Und was geschah, als Barbaras Vater nach Hause kam?«, fragte Barbara gespannt.
»Als ihr Vater nach Hause kam und erkennen musste, dass Barbara am christlichen Glauben festhielt und nicht bereit war, den reichen jungen Mann vom Hof des Kaisers zu heiraten, beschloss er, all dem ein Ende zu bereiten und Barbara dem römischen Statthalter auszuliefern. Obwohl er wusste, was dann mit seiner Tochter passieren würde: Als Christin würde man sie umbringen.
Doch auf dem Weg zum Gefängnis des Statthalters verfinsterte sich der Himmel, ein Gewitter zog auf und es fing so stark zu regnen an, dass man kaum noch die eigene Hand vor den Augen erkennen konnte. Das nutzte Barbara, um vor den Wachen zu fliehen- sie riss sich los und rannte fort. Die Männer ihres Vaters verfolgten sie, aber wie durch ein Wunder tat sich plötzlich vor Barbara eine Felsspalte auf, in der sie sich verstecken konnte. Ihre Verfolger liefen vorbei und fanden sie nicht.
Barbara blieb bis zum Abend in ihrer Felsspalte. Als sie sich herauswagte, traf sie niemanden mehr außer einem Schafhirten. Bei ihm konnte sie sich verstecken; aber als sie ihm ihre Geschichte erzählte hatte, dachte sich der Hirte, dass Barbaras Vater sicher viel Geld dafür bezahlen würde, seine Tochter zurückzubekommen. Und so verriet er sie an die Männer, die sie auf Anweisung des Vaters suchten. Der Legende nach wurde der Hirte dafür von Gott in einen Stein verwandelt.«
»Geschieht ihm recht«, murmelte Barbara empört. »Und dann?«
»Der Vater ließ seine Tochter unter strengster Bewachung in das Gefängnis bringen und lieferte sie so an den Statthalter aus. Auf dem Weg dorthin blieb Barbara mit ihrem Kleid an einem Baum hängen und riss einen verdorrten Zweig mit, den sie in ihrer Gefängniszelle in eine kleine Schüssel mit Wasser stellte.
Trotz aller Drohungen durch den Vater und den Statthalter hielt Barbara an ihrem Glauben fest, und deshalb wurde beschlossen, dass man sie so lange foltern würde, bis sie den Glauben an Christus aufgeben würde. Daraufhin wurde Barbara den ganzen Tag geschlagen, doch als sie nachts allein in ihrer Zelle saß, erschien ihr ein Engel und heilte ihre Wunden. Am nächsten Tag fragte der Statt halter, ob Barbara bereit sei, dem Christentum zu entsagen. Darauf erwiderte sie, dass ihre Heilung ein Werk Gottes sei und sie weiterhin Christin sein wolle. Alle Drohungen waren also wirkungslos, darum verurteilte der Statthalter sie zum Tode. Man wollte sie auf einen Berg bringen, wo ihr Vater selbst sie enthaupten sollte. In dem Augenblick, als sie ihre Gefängniszelle verließ, fiel ihr Blick noch ein letztes Mal auf den verdorrten Zweig: Er stand in voller Blüte. Barbara wurde hingerichtet, und nur wenige Zeit nach seiner grausamen Tat wurde ihr Vater vom Blitz getroffen und starb.«
Für einige Sekunden herrschte Stille in der kleinen Küche. Barbara hatte die ganze Zeit fasziniert zugehört und kaum zu atmen gewagt, nun spürte sie sowohl ein Gefühl von Betrübtheit als auch von Begeisterung für diese Frau. Wie konnte es sein, dass ein Mann seine eigene Tochter verrät und sogar umbringt? Auch hatte sie nicht gewusst, dass es eine Zeit gab, in der die Christen verfolgt worden waren. Weshalb wurde jemand für seinen Glauben verfolgt, gefoltert und sogar getötet? Doch vor allem war Barbara zutiefst beeindruckt von dem Mut und der Stärke ihrer Namenspatronin. Die heilige Barbara hatte sich weder von Drohungen noch durch Strafen von ihrer Überzeugung abbringen lassen; letzten Endes war sie sogar bereit gewesen, für ihren Glauben zu sterben.
»So«, durchbrach ihr Vater die Stille, »ich muss dann mal meine Arbeit machen. Wenn du noch irgendwas wissen willst, ich bin in meinem Arbeitszimmer.« Mit diesen Worten verließ der Vater die Küche. Barbara setzte sich mit ihrem neuen Stift und ihrem grünen Notizbuch für den Rest des Vormittags auf ihren Lieblingsplatz im Wohnzimmer, neben das kleine Fenster zum Garten, und zeichnete. Häufig dachte sie dabei an die heilige Barbara und daran, wie tapfer sie an ihrer Überzeugung festgehalten hatte- trotz aller Schmerzen und Drohungen.
Als ihre Mutter am Abend nach Hause kam, war Barbara bereits im Bett und schlief. Die Mutter verschloss die Haustür und wollte gerade das Licht ausmachen, als sie ein grünes Notizbuch auf dem Fensterbrett liegen sah. Sie wusste, wie sehr ihre Tochter dieses Buch mochte. Als sie es in die Hand nahm, spürte sie, dass etwas zwischen den Seiten lag. Sie öffnete das Buch und fand den Druckbleistift, den sie ihrer Tochter gekauft hatte, direkt neben dem Bild von einer jungen, schönen Frau, die an einem Fenster in einem Turm saß und nach draußen blickte, einen feinen Zweig zwischen ihren Fingern.

David Kost, aus: Gabriele Krämer-Kost, Adventsstunden, Kreative Aktionen und spirituelle Angebote, Copyright Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2011

12 Alle: Predigtlied: GL 614

13 Alle: Glaubensbekenntnis: GL 2,5

Gl: Wir sprechen gemeinsam das Apostolische Glaubensbekenntnis.

14 Gl: Friedensgruß

Jesus Christus ist unser Friede und unsere Versöhnung. Friede mit ihm ist die Quelle des Friedens unter uns Menschen.
Geben wir einander ein Zeichen dieses Friedens.

15 Gl: Kollekte

Frieden ermöglichen heißt auch: Miteinander teilen … (Ansage des Kollektenzwecks)

16 Alle: Lobpreis: GL 637

17 Alle: Fürbitten

Gl: Du möchtest, dass wir dir nachfolgen, in schönen und guten Zeiten, aber auch dann, wenn es schwer für uns ist, wenn wir Angst haben und es schmerzt. Darum rufen wir zu dir um Hilfe:

Lek Für alle, die das Wort Gottes in der Kirche verkündigen, dass sie mutig die befreiende Botschaft vom Reich Gottes in Situationen von Unrecht und Unterdrückung weitersagen.
Für die Regierenden, dass sie den Menschen die freie Ausübung ihres Glaubens ermöglichen und ihnen erlauben, sich zu Gebet, Verkündigung und Gottesdienst zu versammeln.
Für alle Christen, die wegen ihres Glaubens verfolgt und misshandelt werden, dass du ihre Hoffnung stärkst und ihnen in ihrer Bedrängnis zur Seite stehst.
Für unsere Gemeinde, dass sie entschieden in deiner Nachfolge lebt und sich gegenseitig im Glauben bestärkt.

Gl: Herr Jesus Christus, nichts kann uns von deiner Liebe scheiden, du rettest uns aus all unserer Not. Dich wollen wir preisen, dein Lob sei immer in unserem Mund. Amen.

18 Gl: Vaterunser

Dem Wort unseres Herrn und Erlösers gehorsam und getreu seiner göttlichen Weisung wagen wir zu sprechen: Vater unser…

19 Alle: Danklied: GL 473,1+3

20 Lek: Schlussmeditation

Herr,
ich möchte dir mein Leben schenken.
Ich möchte dir nachfolgen,
alles loslassen,
was mich an diese Welt bindet.

Doch
nur wenn ich dir ganz vertraue,
mich ganz auf dich einlasse,
mich ganz dir überlasse,

dann wirkst
du
in mir.

Du gibst mir Kraft,
mit Überzeugung meinen Glauben zu leben,
meine ganze Hoffnung auf dich zu setzen
und dich von ganzem Herzen zu lieben.

Helga Jütten

21 Gl: Segensbitte

So wollen wir den Herrn um seinen Segen bitten:

Der Vater schenke uns seine Liebe.

Alle: Amen.

Der Sohn erfülle uns mit seinem Leben.

Alle: Amen.

Der Heilige Geist stärke uns mit seiner Kraft.

Alle: Amen.

Und der Segen des allmächtigen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes komme auf uns herab und bleibe bei uns allezeit.

Alle: Amen.

22 Gl: Entlassung

Gl: Singet Lob und Preis.

Alle: Dank sei Gott, dem Herrn.

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