Lied: »Gib uns Frieden jeden Tag«
(gebräuchliche Liederbücher)
Hinführung
»In der Welt geht es zu, wie schon lange nicht mehr: Terroranschläge, nicht enden wollende Kriege und Konflikte, unberechenbare Politiker, Flüchtlingsströme, längst überwunden geglaubte Gegensätze flammen wieder auf. Doch nicht nur in der großen Politik, sondern auch in unserer unmittelbaren Umgebung spüren wir ein Ansteigen von Aggressivität, von psychischer oder physischer Gewalt.
Da fällt es auch schwer, mit sich selbst im Frieden und Einklang zu sein. Zu vieles bringt uns durcheinander, macht Angst, können wir nicht so einfach wegstecken. Auch die eigenen Schattenseiten sorgen für Unfrieden. Das Eingangslied hat bereits angesprochen, warum wir zusammengekommen sind: um für Frieden zu beten.
Besinnung
Denken wir darüber nach, was es braucht, dass Friede herrschen kann. Im Kleinen wie im Großen.
Welche Atmosphäre herrscht in meiner Umgebung: in der Familie, am Arbeitsplatz, in den Gruppen, in denen ich engagiert bin?
Wie ist der Umgangston zwischen Angehörigen, Freunden, Kollegen, auf der Straße?
Was macht es den Einzelnen, den verschiedenen Gruppen, Interessenvertretungen, Religionsgemeinschaften, schwer, unvoreingenommen zu sein? Wo liegen die Ursachen von Vorurteilen, Misstrauen, Aggressivität?
Was bewegt mich, wenn ich nachdenke? Wo fühle ich mich angesprochen?
Bitte um Erbarmen
Bitten wir um Nachsicht und Erbarmen:
Einander für Gedankenlosigkeiten, die oft weitreichende Folgen haben,
die Menschen, die durch unser Verhalten beeinträchtigt werden,
Gott, dessen Willen übergangen und missachtet wird: Kyrie eleison, Christe eleison, Kyrie eleison.
Gebet
Herr unser Gott! Dein Wort soll Wegweisung für alle Menschen sein. Menschliche Engstirnigkeit und Egoismus sind aber oft stärker als die Bereitschaft, dieses Wort zu hören und danach zu leben. Lass uns alle hier zur Einsicht kommen, deine Friedensbotschaft ernst nehmen und unvoreingenommen aufeinander zugehen. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. Amen.
Worte aus der Heiligen Schrift
Mehrere Lektoren lesen vor, nach jedem Vers eine Pause.
- Das Werk der Gerechtigkeit wird der Friede sein. (Jes 32,17)
- Die Boten des Friedens weinen bitterlich. (Jes 33,7)
- Die Ruchlosen finden keinen Frieden, spricht der Herr. (Jes 48,22)
- »Friede« sagt man zum Nachbarn, doch im Herzen plant man den Überfall. (Jer 9,7)
- Wärest du auf Gottes Weg gegangen, du wohntest in Frieden für immer.
(Bar 3,13)
- Meide das Böse und tu das Gute, suche Frieden und jage ihm nach.
(Ps 34,15)
- Selig, die Frieden stiften, denn sie werden Söhne Gottes genannt werden.
(Mt 5,9)
- Schließ ohne Zögern Frieden mit deinem Gegner, solange du mit ihm noch auf dem Weg zum Gericht bist. (Mt 5,25)
- Ich bin nicht gekommen, um Frieden zu bringen, sondern das Schwert.
(Lk 12,51)
- Wenn doch auch du an diesem Tag erkannt hättest, was dir Frieden bringt!
(Lk 19,42)
- Meinen Frieden gebe ich euch, nicht einen Frieden, wie die Welt ihn gibt.
(Joh 14,27)
- In der Welt seid ihr in Bedrängnis; aber habt Mut: Ich habe die Welt besiegt. (Joh 16,33)
- Herrlichkeit, Ehre und Friede werden jedem zuteil, der das Gute tut.
(Röm 2,10)
- Der Gott des Friedens sei mit euch allen! (Röm 15,33)
- In euren Herzen herrsche der Friede Christi. (Kol 3,15)
Dies sind nur einige Verse, die in der Bibel zum Thema enthalten sind: Feststellungen, Aufforderungen, Wegweisungen, Verheißungen, Wünsche. Wir können sie nachvollziehen und uns zu eigen machen. Das provokante Wort Jesu: »Ich bin nicht gekommen, um Frieden zu bringen, sondern das Schwert«, fällt hier scheinbar aus dem Rahmen. Für den Israeliten war dies nicht so. Bei den Propheten steht das Bild vom Schwert für das Eingreifen Gottes. Dies aber bedeutet Gerechtigkeit, Gericht, Entscheidung. Entscheidung für Gott und seine Werte. Alle von Gott gesandten Propheten künden Unheil und Gericht an. Bevor wirklich Friede auf der Welt eintreten kann, müssen alle umkehren und nach Gottes Vorgaben leben. Solange dies nicht der Fall ist, wird auch kein Friede sein. Die falschen Propheten versprechen einen Frieden, der auf wackligen Beinen steht, weil er nicht den Frieden aller, sondern die Eigeninteressen der jeweiligen Machthaber im Blick hat. Wer sich für den Frieden Gottes entscheidet, bringt deshalb Spaltung bis in die Familien, weil es (für Jesus) Frieden nicht unter irgendwelchen Bedingungen, sondern nur zu den Bedingungen Gottes gibt. Was zählt dazu? (Austausch oder stilles Nachdenken)
Bitten und Fürbitten
Vorschläge- aus der eigenen Erfahrung ergänzen oder modifizieren!
Wir bitten Gott um Hilfe, dass Schritte gelingen, die dem Frieden auf der Erde den Weg bereiten:
Dass wir einander in Achtung und Wertschätzung begegnen:
Dass es uns gelingt, unüberlegtes Reden, Aggressionen, Halbwahrheiten zu vermeiden:
Dass wir den Glauben an das Gute im Menschen nicht verlieren:
Für alle Menschen, die unter Krieg und Terror leiden:
Für alle, die an Friedensverhandlungen beteiligt sind:
Für alle, die sich für den sozialen Frieden einsetzen:
Um ein Miteinander von Weltanschauungen und Religionen:
Um Gerechtigkeit und Ehrfurcht vor der Schöpfung:
Um Ehrlichkeit und Versöhnungsbereitschaft unter allen verfeindeten Menschen:
So bitten wir, denn ohne dich können wir nichts tun. Amen.
Vaterunser
Wir beten um das Kommen des Gottesreiches, des Reiches des Friedens:
Vater unser…
Besinnung
Der amerikanische Pastor und Friedensnobelpreis-Träger Martin Luther King (1929-1968) hat immer wieder zu Frieden und Gewaltlosigkeit aufgerufen. Wir hören den Schluss einer Weihnachtspredigt aus dem Jahr 1967:
»Ich träume davon, dass eines Tages die Menschen sich erheben und einsehen werden, dass sie geschaffen sind, um als Brüder miteinander zu leben. Ich träume auch an diesem Morgen noch davon, dass eines Tages jeder Schwarze in diesem Lande, jeder Farbige in der Welt, aufgrund seines Charakters anstatt seiner Hautfarbe beurteilt werden und dass jeder Mensch die Würde und den Wert der menschlichen Persönlichkeit achten wird. Ich träume auch heute noch davon, dass in all unseren Parlamentsgebäuden und Rathäusern Männer gewählt und dort einziehen werden, die Gerechtigkeit und Gnade üben und demütig sind vor ihrem Gott. Ich träume auch heute noch davon, dass eines Tages der Krieg ein Ende nehmen wird, dass die Männer ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen, dass kein Volk wider das andere ein Schwert aufheben und nicht mehr kriegen lernen wird, dass die Herrlichkeit des Herrn offenbart werden und alles Fleisch es sehen wird. Ich träume noch immer davon, dass wir mit diesem Glauben imstande sein werden, den Rat der Hoffnungslosigkeit zu vertagen und neues Licht in die Dunkelkammern des Pessimismus zu bringe. Mit diesem Glauben wird es uns gelingen, den Tag schneller herbeizuführen, an dem Frieden auf Erden ist und alle Kinder Gottes vor Freude jauchzen.«
Martin Luther King,
Weihnachtspredigt 1967
Wir machen uns den Traum Martin Luther Kings zu eigen:
Lied: GL 19.4: »O Herr, mach zu einem Werkzeug deines Friedens«
Liederbücher, GL 472: »Manchmal feiern wir mitten im Tag«
Friedensgruß
Wir wünschen einander, dass wir Werkzeuge des Friedens werden.
Segensbitte
Der Gott des Friedens hat uns zu unserem Gebet zusammengeführt.
Er lenke unsere und die Schritte aller Menschen auf den Weg des Friedens: Amen.
Er schenke uns und allen, für die wir beten, den Frieden, den nur er geben kann: Amen.
Er lasse Glaube, Hoffnung und Liebe in uns und in unseren Mitmenschen wachsen: Amen.
Dazu komme sein Segen auf uns und auf alle herab. Er motiviere, begleite und stärke alle Bemühungen um Frieden und Einheit- heute und alle Tage in alle Ewigkeit.
Amen.
Friedenszeichen setzen
- Luftballone mit einem Friedenswunsch steigen lassen
- Bibelstellen, Friedenstexte Segenssprüche als Texte zum Pflücken oder über Facebook oder WhatsApp versenden
- Einladung zu einem regelmäßigen Friedensgebet
- Legen Sie ein Friedensbuch in der Kirche aus, das laufend erweitert wird: Texte, Berichte, Gebet, Fürbitte, Bilder,…
- Ein Friedensfeuer anzünden und dazu Lieder vom Frieden singen
Hanns Sauter