Themen: Liebe, liebevoll, Großmutter.
Bibelstellen: Joh 15,12-17
Zitat: »Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren von Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir weggehen.« (Albert Schweitzer)
Liebe [N.N.], liebe Angehörigen und Freunde unserer Verstorbenen, liebe Schwestern und Brüder!
»Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren von Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir weggehen.«
Dieser Ausspruch stammt von dem evangelischen Theologen und Arzt Albert Schweitzer.
»Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren von Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir weggehen.«- Im Tod können wir nichts mitnehmen; alles Geld, aller Ruhm zählen dann nicht mehr. Was aber zählt, ist das, was wir an Liebe verschenkt haben.
Diese Einsicht, die Albert Schweitzer formuliert hat, geht auf Jesus zurück. Zeit seines Lebens hat Jesus den herausragenden Wert der Liebe verkündet- und selbst gelebt. Und als er kurz vor dem Ende seines irdischen Lebens steht, beschwört er seine Freunde geradezu, die Liebe zum Prinzip ihres Lebens zu machen; wir haben dies vorhin im Evangelium gehört.
Jesus stellt fest: Wer liebt, trägt bleibende Frucht, die auch über den Tod hinaus weiterwirkt- in zweierlei Hinsicht: Die Liebe, die ein Mensch schenkt, trägt Frucht in den Menschen, die damit beschenkt worden sind. Diese erinnern sich dankbar an die geschenkt bekommene Liebe und nehmen sie als Vorbild für ihr eigenes Verhalten. Die Liebe, die ein Mensch schenkt, trägt Frucht für das ewige Leben. Wenn ein Mensch im Augenblick des Todes Gott begegnet, erhält er von Gott reichen Lohn für jedes auch noch so kleine Stück Liebe, das er auf dieser Erde verschenkt hat. Und dieser Lohn ist das ewige Leben.
Beide Aspekte des Fruchtbringens, wenn Liebe verschenkt wird, treffen auf unsere Verstorbene, [N.N.], zu.
[An dieser Stelle können persönliche Begebenheiten aus dem Leben der Verstorbenen aufgezählt werden.]
All diese Liebe, verschenkt von [N.N.], lässt Sie, liebe Schwestern und Brüder, dankbar sein. Und natürlich auch traurig, denn es fällt schwer, sich mit dem Gedanken abzufinden, dass ein lieber Mensch auf einmal nicht mehr sichtbar und ansprechbar da ist. Doch die Liebe von [N.N.] trägt Frucht in Ihnen, wenn Sie sich dankbar an das Gute erinnern, das Sie von ihr erhalten haben, und wenn Sie ihr Vorbild auf das eigene Leben übertragen.
Auch der zweite Aspekt des Fruchtbringens verschenkter Liebe gilt für [N.N.]. Im Augenblick ihres Todes ist sie Gott gegenübergetreten. Und der hat sie erst einmal liebevoll in die Arme genommen. Dann hat Gott zusammen mit [N.N.] deren Leben Revue passieren lassen. Alles, was [N.N.] aus Liebe gedacht, gesagt und getan hat, hat Gott ihr reichlich belohnt, und das, was ihr nicht so gelungen ist, hat er ihr großzügig verziehen. So öffnet die auf Erden verschenkte Liebe unserer Verstorbenen die Tür ins Leben: [N.N.] ist nicht tot geblieben, sondern lebt jetzt bei Gott. Dort trifft sie alle lieben Menschen wieder, die schon vor ihr gestorben sind. Dort plagt sie keine Krankheit mehr. Dort kann [N.N.] leben- nicht bloß irgendwie existieren, sondern so richtig auf-leben: Denn alles, was [N.N.] zum Glücklichsein braucht, bekommt sie von Gott in Fülle geschenkt. So geht es [N.N.] rundum gut- es geht ihr sogar noch besser als in ihren schönsten Augenblicken auf dieser Erde-, sie lebt in vollkommenem Glück, und das wird eine Ewigkeit lang so bleiben.
Wir, liebe Schwestern und Brüder, sind noch auf dieser Erde unterwegs. Auch uns gilt das Wort Jesu: Liebt einander! Verschenkt großzügig Liebe; nur sie trägt Frucht, die über den Tod hinaus bleibt. Denn, wie Albert Schweitzer sagt, sind das einzig Wichtige im Leben die Spuren von Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir weggehen.
Matthias Blaha