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Ideenwerkstatt Gottesdienste 1/2025

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Was unterscheidet den Familiengottesdienst vom Gemeindegottesdienst?

Wird ein Familiengottesdienst im Rahmen der Sonntagsliturgie gefeiert, sind die Unterschiede zum Gemeindegottesdienst nicht groß, da die Liturgie hier einen festen Rahmen vorgibt. Dennoch gibt es auch innerhalb dieses Rahmens – sei es in einer Wort-Gottes-Feier oder einer Eucharistiefeier – viele Spielräume, um einen Gottesdienst speziell für Familien ansprechend zu gestalten.

Dieser Spielraum beginnt übrigens schon lange vor dem Eingangslied im Sonntagsgottesdienst.

Gemeinsame Vorbereitung

In vielen Gemeinden gibt es ein eigenes Team zur Vorbereitung von Familiengottesdiensten. Dieses Team besteht aus jungen Eltern, die mit den Hauptamtlichen bzw. ehrenamtlichen für die Liturgie Beauftragten zusammenarbeiten. Auf diese Weise haben die Eltern die Möglichkeit, ihre Themen, Ideen und Fragen an den Glauben in die Gestaltung der Gottesdienste einzubringen.

Gemeinsame Gestaltung

Dieses Team ist dann meist auch in der Gestaltung der Gottesdienste präsent, Erwachsene wie auch Kinder. Hier gibt es auch neben den festen liturgischen Diensten viele Möglichkeiten aktiv am Gottesdienst mitzuwirken. Die aktive Mitwirkung von Eltern und Kindern ist in jedem Fall ein wichtiges Element eines Familiengottesdienstes, auch wenn kein festes Vorbereitungs-Team existiert. So können zum Beispiel auch gezielt einzelne Familien angesprochen werden, an der Vorbereitung oder Gestaltung eines Gottesdienstes mitzuwirken.

Gestaltung eines Familiengottesdienstes als Sonntagsgottesdienst: Liturgische Spielräume nutzen

  1. Musikalische Gestaltung: Ein Familiengottesdienst darf musikalisch ganz auf den „Geschmack“ junger Familien ausgerichtet sein. Vielleicht gibt es in der Gemeinde sogar eine Musikgruppe oder Band, die den Gottesdienst mit entsprechend modernen musikalischen Mitteln mitgestaltet, vielleicht singt eine Jugendschola oder ein Kinderchor. Es kann auch mit Liedeinspielungen gearbeitet werden. Hier sind den Fantasien in der Gestaltung keine Grenzen gesetzt. Einzig die liturgisch festgelegten Gesänge sollten, sofern sie musikalisch gestaltet werden, in jedem Fall inhaltlich den Vorgaben entsprechen: Das Kyrie als Anrufung, das Gloria als Lobgesang, das Credo als Glaubensbekenntnis, das Sanctus und das Agnus Dei in den vorgegebenen Textformen.
  2. Vortragen von Lesungen und Gebeten: Die Liturgie sieht an vielen Stellen den Vortrag von Lektoren und Kantoren vor, die Texte, die dem Priester vorbehalten sind, lassen sich exakt benennen. Auch hier gibt es also viele Möglichkeiten, Eltern und Kinder aktiv einzubinden, zum Beispiel im Vortrag von Lesungen, in der Mitwirkung bei den Wechselgesängen (Kyrie, Antwortruf nach der 1. Lesung, Lobpreis in der Wort-Gottes-Feier) und im Vortrag von Meditationen, Impulsen und Gebeten zum Beispiel nach der Kommunion.
  3. Katechese statt Predigt: Die Predigt ist die Stelle der Auslegung des Wortes-Gottes. Hier können Erwachsene und Kinder ganz aktiv eingebunden werden, wenn die räumlichen Gegebenheiten es erlauben, ganz konkret durch Fragen und Antworten. Es sind aber auch vorbereitete Formen wie Dialogpredigten zwischen Hauptamtlichen und Laien oder persönliche Zeugnisse von Eltern und Kindern denkbar. Auch hier gilt: Dem Ideenreichtum sind kaum Grenzen gesetzt.
  4. Rollenspiele, Anspiele, Vorträge der Kinder: Neben den festen liturgischen Abläufen lassen sich zusätzliche Elemente, an denen vor allem die Kinder mitwirken, gut einbauen. Zu Beginn des Gottesdienstes kann zum Beispiel zwischen Liturgischem Gruß / Begrüßung der Gemeinde und dem Kyrie ein kleines Anspiel der Kinder in das Thema des Gottesdienstes einführen. Ein kleines Rollenspiel kann auch im Rahmen der Predigt / Katechese eingebaut werden.
  5. Prozessionen, Lichtriten und andere Elemente: Gerade für die Gestaltung von Wort-Gottes-Feiern gibt es eine ganze Reihe liturgischer Elemente, die eine aktive Teilnahme von Eltern und Kindern bzw. der ganzen Gemeinde ermöglichen. Ein ganz einfaches Element ist eine Evangelien-Prozession, bei der das Evangeliar von einem eigenen Platz z.B. im Eingangsbereich in einer Prozession vom Priester begleitet durch Ministant*innen und Kinder (und Eltern) feierlich zum Altar gebracht wird. Ein weiteres Prozessionselement bietet die Gabenbereitung. Hier können auch thematisch passende weitere „Gaben“ in einer feierlichen Prozession von Eltern und Kindern zum Altar gebracht werden.
    Vor allem in der dunklen Jahreszeit sind Lichtriten ein schönes Gestaltungselement, bei dem Eltern und Kinder aktiv eingebunden werden können. Hierzu gibt es viele Anregungen und in der Ideenwerkstatt Gottesdienste und in dem offiziellen Buch zur Gestaltung von Wort-Gottes-Feiern des Liturgischen Instituts: Wort-Gottes-Feier. Werkbuch für Sonn- und Festtage, Herausgegeben von den Liturgischen Instituten Deutschlands und Österreichs im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz, der Österreichischen Bischofskonferenz, des Erzbischofs von Luxemburg und des Bischofs von Bozen-Brixen, Trier (2004) 2015.

Wie lange dauert ein Familiengottesdienst?

Betrachtet man die vielfältigen oben genannten Möglichkeiten zur Gestaltung, kommt man schnell bei der Länge eines Festhochamtes heraus, wenn man sich hier nicht sinnvolle Grenzen setzt. Weniger ist oft mehr – gerade wenn „Familie“ bedeutet, dass neben den Kindern, die aktiv in den Gottesdienst eingebunden werden können, auch die kleinen Geschwister dabei sind. Und die werden mit Sicherheit schon nach einiger Zeit unruhig – und sei die Feier auch noch so spannend und kindgerecht.

Ist der Familiengottesdienst eine sonntägliche Messfeier, wird man mit entsprechender Gestaltung kaum unter 45 Minuten bleiben können. Für kleinere Kinder ist das schon das äußerste Limit.

Bei einer Wort-Gottes-Feier hat man etwas mehr Spielraum, jedoch ist gerade hier die Verlockung groß, möglichst viele freie Elemente einzubauen. Und auch hier gilt: Ist der Familiengottesdienst zugleich der Sonntagsgottesdienst, muss sich auch in der Wort-Gottes-Feier an bestimmte Vorgaben gehalten werden. Daher bietet es sich grundsätzlich an, gerade wenn auch kleinere Kinder etwas von der Feier haben sollen, einen Familiengottesdienst als eigene Feier neben dem Sonntagsgottesdienst anzubieten. Umsetzbar ist dies jedoch nur bei entsprechender Gemeindegröße und ausreichendem pastoralem Personal.