Wie können Lernwerkstätten gestaltet werden?
Lernwerkstätten sind keine Funktionsräume, ihnen wird nicht eine einzelne Aktivität zugeschrieben. Vielmehr sind sie mit vielfältigen Werkzeugen und Materialien ausgestattet, die Kinder individuell nutzen können. Es geht darum, Räume zu schaffen, die im Sinne der Reggio-Pädagogik zu einem lustvollen und aktiven Lernen anregen.
Bildungsbereiche
Überbegriffe der Lernwerkstätten können z.B. Naturwissenschaften, Mathematik, Technik, Sprache und Schrift sein. Kinder werden zum eigenständigen Experimentieren angeregt, ohne dass bestimmte „sinnvolle“ Aktivitäten vorgegeben werden.
Jede Kita muss sich an individuelle Räumlichkeiten anpassen. Verhindert Platzmangel die Einrichtung eines klar angegrenzten Bildungsraums, kann auch mit „mobilen“ Lernwerkstätten gearbeitet werden – z.B. mit Wägen, auf denen Materialien gesammelt werden und die bei Bedarf in den Gruppenraum geholt werden
Materialien
Hier kann zwischen „didaktischen“ und „offenen“ Materialien unterschieden werden. Erstere haben eine klar erkennbare Funktion und häufig auch eine strukturierte Arbeitsanleitung (z.B. Zuordnungsspiele, Spielblätter). Offene Materialien sprechen die Kreativität der Kinder an und haben keine eindeutige Funktion (z.B. Steine, Holz, kaputte Geräte, Knöpfe …).
Welche Rolle nimmt die Fachkraft in Lernwerkstätten ein?
Die Fachkraft ist in der Lernwerkstatt weniger Lehrende als selbst Lernende. Sie eignet sich Fachwissen an und forscht und entdeckt gemeinsam mit den Kindern. Sie kann jedoch auch, wenn sie zu einem bestimmten Thema Fachwissen hat, als „Expertin“ auftreten, bei der die Kinder Rat einholen.
Als „Begleiterin“ bereitet sie die Räume vor und stellt Materialien zur Verfügung. Bei den eigentlichen Aktionen bleibt sie jedoch eher im Hintergrund und überlässt es den Kindern, Ideen und Projekte zu entwickeln. Wenn einzelne Kinder auf Hindernisse stoßen oder besondere Förderung benötigen, greift sie unterstützend ein.
Eine weitere wichtige Aufgabe der Fachkraft ist die Dokumentation der Aktionen – zum Beispiel im Portfolio der Kinder, über Plakatwände mit Fotos und Texten oder Projektmappen, in denen der Fortschritt festgehalten wird.
Literatur:
- Schaarschmidt, M. (2011): Lernen in der Lernwerkstatt. kindergarten heute. praxis kompakt: 3. Aufl., Freiburg: Herder.
- Haug-Schnabel, G./Bensel, J. (2015): Raumgestaltung in der Kita. kindergarten heute. praxis kompakt. Freiburg: Herder.