Regeln: im Kindergarten

Regeln erleichtern das Zusammenleben, weil durch sie die Situationen nicht ständig neu entschieden bzw. ausgehandelt werden müssen. Gut eingeführte und sinnvolle Regeln entlasten pädagogische Fachkräfte, da die Kinder viele Situationen aufgrund der Regeln selbst klären können.¹

Regeln geben Halt: Insbesondere für Kinder, die neu in der Einrichtung sind, helfen Regeln, sich in der Kita-Gemeinschaft zurechtzufinden.

Regeln geben Sicherheit: Ob während des Freispiels, beim Waldausflug oder fürs Lagerfeuer – Regeln helfen dabei, dass niemand verletzt wird.

Regeln ermöglichen Freiräume: Für eine gesunde Entwicklung sollten Kinder die Möglichkeit bekommen, eigene Grenzen beim Klettern, Rennen und Kämpfen zu erproben. Sie sollten Werkzeuge ausprobieren und unbeaufsichtigt spielen können. Vereinbaren Sie schützende Regeln mit den Kindern, um das Verletzungsrisiko zu minimieren.²

Regeln regeln das Miteinander: Niemand darf verletzt und beleidigt werden, Gegenstände dürfen nicht mutwillig beschädigt werden – solche Regeln schaffen den Rahmen für ein faires Miteinander.

1. Regeln sollten einfach sein.
2. Regeln sollten für Kinder verständlich sein (einfache Wortwahl; ein Satz = eine Regel).
3. Regeln sollten für Kinder nachvollziehbar sein. Ihnen muss klar sein, welche logische Folgen eine Regelverletzung haben kann (Bsp.: „Wenn du mit Steinen wirfst, kannst du andere Kinder treffen und ihnen weh tun“).
4. Regeln sollten möglichst positiv formuliert sein (Bsp.: „Wir gehen im Flur“ statt „Nicht rennen!“).
5. Regeln dürfen nicht mit Macht und Dominanz durchgesetzt werden. (Adultismus)
6. Für ein faires Miteinander sollten die Regeln von Fachkräften und Eltern vorbildhaft vorgelebt werden.
7. Was tun bei Regelverletzungen? Für die Kinder muss klar sein, welche Konsequenzen eine Regelverletzung hat.
8. Es sollte nicht zu viele Regeln geben.
9. Es muss nicht alles geregelt werden: keine unnötigen Regeln aufstellen.
10. Regeln sollten regelmäßig – von den Kindern und den Fachkräften – auf ihren Sinn überprüft werden: Soll eine Regel abgeschafft, beibehalten oder weiterentwickelt werden?³

Regeln sollten so weit wie möglich zusammen mit den Kindern erarbeitet werden, z. B. in einer Kinderkonferenz. Denn eine gelebte Partizipation ist die Voraussetzung dafür, dass dabei die Bedürfnisse der Kinder berücksichtigt werden, sie die aufgestellten Regeln verstehen und sich an die Regeln halten können.

1. Schritt: Zunächst machen die Kinder Vorschläge. Diese werden gesammelt und dann bewertet:

• Welche der vorgeschlagenen Regeln sind wichtig?
• Welche Regeln sind weniger wichtig?

2. Schritt: Feinjustierung

• Können wir die Regeln wirklich einhalten?
• Was passiert, wenn sich jemand nicht an die Regeln hält?

3. Schritt: Dokumentation

Die Regeln hängen an verschiedenen Stellen in der Kita aus. Für die Eltern werden sie verschriftlicht, für die Kinder mit Bildern verständlich gemacht.

4. Schritt: Überprüfung:

Nach einem Monat werden die Regeln geprüft:

• Welche Regeln sollten behalten werden?
• Welche Regeln müssen verändert werden?
• Was ist durch die Einführung der Regeln besser geworden?
• Was läuft nicht so gut?