„Unter Soziokultur versteht man die Summe aus allen kulturellen, sozialen und politischen Interessen und Bedürfnissen einer Gesellschaft beziehungsweise einer gesellschaftlichen Gruppe. Der Begriff Soziokultur beschreibt aber auch eine kulturelle Praxis mit starkem Gesellschaftsbezug, die sich auf sehr verschiedene Weise realisieren kann, immer entlang der aktuellen lokalen Bedürfnisse und Gegebenheiten. (…) Den Kernbereich soziokultureller Praxis bilden Aktivitäten von freien Kulturgruppen, soziokulturellen Zentren, Jugendkunstschulen, freier Theaterensembles, kultureller Kinder- und Jugendarbeit, Geschichtswerkstätten, Interkulturprojekten und Stadtteilkulturarbeit. Sie sind eine unverzichtbare Ergänzung der kulturellen Angebote traditioneller Kulturinstitutionen.
Soziokulturelle Aktivitäten sind vorrangig darauf ausgerichtet, die kreative Selbsttätigkeit möglichst vieler Menschen und breiter Bevölkerungsschichten (unabhängig von ihrer sozialen oder nationalen Herkunft) zu fördern (z.B. durch Bereitstellung von Infrastruktur, Förderung künstlerischer Fähigkeiten, Vermittlung von Kenntnissen, Präsentation von nicht Marktgängigem) und den Zugang zu Kunst und Kultur zu erleichtern (z.B. durch Wohnortnähe, niedrige Eintrittspreise und Abbau von Hemmschwellen). (…) Die Soziokultur umfasst auch weite Bereiche der kulturellen Bildung, insbesondere der kulturellen Kinder- und Jugendbildung, der Kulturpädagogik, der Frauenkultur, der Seniorenarbeit, der Nachbarschaftshilfe etc., die ihren Platz nicht nur, aber auch gerade in Soziokulturellen Zentren haben.“