Was sind die gängigsten Taktiken und Argumentationen von Rechtspopulisten? Zu diesem Thema hat Claudia Theobald, Vorsitzende und Mitbegründerin des Fachkräfteverbands Rheinland-Pfalz, auf dessen Website den Beitrag Populismus-Strategien in der Kita-Welt veröffentlicht. Im Kita-Alltag sind Fach- und Leitungskräfte zunehmend mit solchen Strategien konfrontiert. Passend zum Themenschwerpunkt dieser Ausgabe hier einige Beispiele, die die Autorin in ihrem Beitrag benennt:
Die „schweigende Mehrheit“: Populist:innen behaupten, dass die (schweigende) Mehrheit eine andere Überzeugung vertritt. Auf das Argument der Leitung „Außer Ihnen hat sich noch niemand beschwert. Die anderen Fachkräfte sind mit den Rahmenbedingungen hochzufrieden“ antworten sie: „Worauf basiert Ihre Annahme? Können Sie mir hochzufriedene Fachkräfte zeigen?“
Ad-hominem-Attacke/warme Dusche: Anstatt sachlich zu argumentieren, greifen Populist:innen persönlich an oder wischen Probleme mit Lobhudelei vom Tisch. Angriffe wie „Sie sind wohl berufsmüde. Sie müssen an Ihrer Haltung arbeiten!“ lassen sich entkräften durch Aussagen wie „Es geht nicht darum, was Sie von mir persönlich halten, sondern um eine fachliche Perspektive. Lassen Sie uns über die nötigen Ressourcen für die pädagogische Arbeit sprechen.“
Falsche Dichotomie/falsches Dilemma: Hier werden abwegige Alternativen benannt, anstatt über Möglichkeiten dazwischen zu diskutieren. Beispiel: „Wollen Sie, dass Mütter wieder zu Hause an den Herd verbannt werden, weil sie keinen Kita-Platz bekommen?“ Erwiderung: „Wir haben vakante Stellen und müssen darüber sprechen, was aktuell in unserer Kita leistbar ist.“
Strohmann-Argument: Populist:innen lenken vom eigentlichen Thema ab, anstatt fachliche Argumente zu diskutieren. Eine Art „Strohmann“ soll dem Gespräch dann eine andere Richtung geben. Fachliches Argument: „Die Personalschlüssel für 2–6-Jährige liegen weit von fachlichen Mindestanforderungen entfernt. Wir müssen die unzureichenden Betreuungsschlüssel verbessern.“ Strohmann-Argument: „Mein Enkel wurde in seiner Kita hervorragend gefördert und schreibt jetzt nur beste Noten in der Schule“ Erwiderung: „Wenn Sie persönlich andere Erfahrungen gemacht haben, sagt das nichts über die gesamte Problematik aus.“