Psychische Erkrankungen, Rückenerkrankungen und Atemwegsbeschwerden zählen zu den häufigsten Diagnosen für Fehltage. Deswegen gewinnt der achtsame Umgang mit sich selbst und die Selbstfürsorge an Bedeutung. Nur wer sich selbst kennt und zu schützen weiß, kann sich vor Überforderung bewahren. Wichtig ist: Was für den einen noch tragbar ist, stellt für den anderen schon eine Überforderung dar. Die persönliche (psychische) Konstitution entwickelt ein Mensch aus dem Mix zwischen genetischen Vorbedingungen und den Erfahrungen in der Kindheit.
Für sich selbst sorgen
Im pädagogischen Kontext arbeiten viele emphatische Menschen, die sich besonders gut in andere hineinversetzen können und auch unter Konflikten mehr leiden als andere. Nein zu sagen, fällt schwer, wenn man das Bedürfnis der anderen sieht und helfen möchte. Nein zu den Eltern, dass sie ihr Kind nicht später bringen können, Nein zur Kollegin, dass man nicht eine zusätzliche Aufgabe übernehmen kann. Zu oft sagen Fachkräfte leider Nein zu den eigenen Bedürfnissen. Nein zum Bedürfnis nach Ruhe, nach Konzentration, danach, eine Aufgabe nach der anderen erledigen zu können. Dabei ist landläufig bekannt:
Ein gutes Ja bedeutet viele Neins. Ein gutes Ja zu der Aufgabe in der Gruppe bedeutet ein Nein zu vielen anderen Dingen.
Sich selbst besser kennen lernen
Wer sich in Achtsamkeit üben will, kommt an der Auseinandersetzung mit der eigenen Identität nicht vorbei. Wer oft über die eigenen Grenzen geht und sich selbst nicht gut wertschätzt, um die eigenen Grenzen einzuhalten, der muss das Problem an der Wurzel angehen.
Folgende Fragen können dabei helfen:
Welche Haltung habe ich mir selbst gegenüber?
Wie geht es mir mit folgenden Aussagen über mich selbst?
- Ich bin wichtig.
- Ich bin wertvoll.
- Ich nehme mich so an, wie ich bin.
Wie gehe ich mit mir selbst um?
Wie geht es mir mit folgenden Aussagen über mich selbst?
- Ich nehme meine Bedürfnisse ernst.
- Ich sorge für mich.
- Ich übernehme die Verantwortung für mein Leben und gebe nicht anderen die Schuld.
Kümmere ich mich um meine eigenen Gesundheit?
Wie geht es mir mit folgenden Aussagen über mich selbst?
- Ich habe meine Gesundheit im Blick.
- Ich nutze Angebote und Ressourcen, die meiner Gesundheit und meinem Wohlergehen dienen.
Praktische Tipps, die die Achtsamkeit unterstützen
- Dankbarkeitstagebuch führen: Schreiben Sie jeden Abend in Stichworten wenigstens fünf Dinge auf, für die Sie heute dankbar waren.
- Genießen: Üben Sie das Genießen. Planen Sie regelmäßig Genussmomente in Ihren Kalender ein, z.B. eine Tasse Tee, die Sie in Ruhe in der Sonne sitzend trinken.
- Pflegen Sie Beziehungen, die Ihnen gut tun, die Sie stärken, aus denen Sie Kraft ziehen.
- Leben Sie im Hier und Jetzt, indem Sie immer wieder über den Tag verteilt kurz innehalten, die Augen schließen und bewusst wahrnehmen. Wie fühlt sich die kühle Luft beim Einatmen an? Wie der Boden unter Ihren Füßen? Die Sonne auf Ihrer Haut? Wer ganz mit seiner Wahrnehmung beschäftigt ist, kann nicht gedanklich woanders sein.
Literatur:
https://www.kinderzeit.de/news-detail-praxis/das-prinzip-der-achtsamkeit.html
Online-Kurs zum Thema
Die QiK Online-Akademie bietet einen Praxis-Kurs für pädagogische Fachkräfte in Kitas zum Thema "Balance im Kita-Alltag: So stärken Sie sich selbst!" an. Dabei gewinnt die Kita-Fachkraft Einblick in ihre persönlichen Belastungs- und Zufriedenheitsfaktoren und deckt individuelle Ressourcen auf, um nachhaltig Kraft zu schöpfen.
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"Zeit gewinnen, Stress verlieren". Anhand der beispielhaft aufgeführten Zeitfresser können ErzieherInnen gezielt Stressfallen ihres Alltags identifizieren und auflösen.