Wann kommen Ankerlebensmittel beim Essen in der Krippe zum Einsatz?
Ankerlebensmittel sollten nur dann neben dem Essen, das auf dem Speiseplan steht, gereicht werden, wenn deutlich wird, dass das Kind stark angespannt ist, Hunger hat und unter den angebotenen Speisen keine passende findet. Das Angebot von Ankerlebensmitteln bedeutet nicht, ein Parallelsystem in der Speisenversorgung anzubieten. Pädagogische Fachkräfte beantworten vielmehr auf der Basis eines profunden Fachwissens und einer sorgfältigen Einschätzung der Mahlzeiten-Situation, ob ein Ankerlebensmittel erforderlich ist oder nicht.
Wie können Ankerlebensmittel kultursensibel berücksichtigt werden?
Für Kleinkinder aus anderen Kulturkreisen ist es eine große Herausforderung, beim Start in den noch nicht vertrauten Alltag in einer Krippe bei den Mahlzeiten einer Vielzahl an unbekannten Speisen zu begegnen. Der Einsatz von Ankerlebensmitteln ist hilfreich, um kulturspezifische Essgewohnheiten der Kleinkinder aufzugreifen, und ihnen dadurch die nötige Sicherheit am Esstisch zu geben. Hierbei ist es wichtig, unbekannte und vertraute Lebensmittel separat auf dem Teller zu servieren und den Kindern keine zu großen Mengen zuzumuten. Je nach Lebens- und Entwicklungslage des Kindes kann das Ankerlebensmittel auch nach längeren Aufenthalten im Herkunftsland oder einem Besuch von Verwandten wieder neu erforderlich werden. Grundlage der pädagogischen Arbeit ist der responsive Austausch mit den Eltern.
Wie kann eine kulturelle Vielfalt beim Essen in der Krippe gefördert werden?
Am Krippen-Esstisch können junge Kinder andere Kulturen sinnlich erleben und wertschätzen lernen: Ein kulturell vielfältig gestalteter Speiseplan ermöglicht es ihnen, sowohl regionale Lebensmittel und Geschmacksrichtungen, als auch Speisen aus anderen Ländern zu erkunden. Humus als Brotaufstrich, Gemüsetortilla zu Mittag oder Risotto als Beilage sind leicht selbstständig zu essen und schmecken auch schon Kleinkindern. Um alle Kinder einer Kitagruppe responsiv und kultursensibel begleiten zu können, ist es wichtig zu wissen, welche Lebensmittel und Speisen die einzelnen Kinder schon kennen, und auch, welche kulturell geprägten Essgewohnheiten sie zu Hause erleben. Sind z. B. alle Mädchen und Jungen bereits mit dem Werkzeug „Besteck“ vertraut? Pädagogische Fachkräfte sollten das Elterngespräch nutzen, um Einblicke in die Ernährungsstile, vor allem auch der Familien mit Migrationshintergrund, zu erhalten. Diese Kenntnisse ermöglichen, jedem Kind vertraute, landestypische Lebensmittel als Ankerlebensmittel anzubieten.