Was brauchen Kinder im Außengelände?
Ein großzügiges Außengelände bzw. Gärten in Kita-Einrichtungen und Tagespflegestellen sind leider nicht überall vorhanden. Es muss jedoch nicht viel Geld ausgegeben werden, um ein Außengelände herzurichten. Ausreichend Platz ist natürlich gut, aber auch Hinterhöfe oder kleine Vorgärten können sinnvoll hergerichtet werden. Das verwendete Material sollte für Kinder leicht handhabbar und vielseitig einsetzbar sein, zum Beispiel Bretter, Vierkanthölzer, Baumscheiben, Schläuche, Eimer, Schüsseln oder Siebe. Das ganze Jahr können Kinder mit diesen Gegenständen bauen und spielen, aber auch erste naturwissenschaftliche und physikalische Erfahrungen machen. Ein Sandbereich, Kasten oder Hügel dürfen nicht fehlen, und wenn möglich sollte es auch einen Wasseranschluss geben. Eine Pumpe wird nicht benötigt, es reicht ein Wasserschlauch, der in den Sandbereich geleitet werden kann, und Schüsseln, Wannen oder auch ein aufblasbares Schwimmbecken, die befüllt werden können.
Aufgrund der unterschiedlichen Bedürfnisse und Fähigkeiten ist eine Trennung des Kita-Außengeländes von Kleinstkindern zu dem der über dreijährigen Kinder sinnvoll. Die Begrenzung sollte ansprechend sein, daher eignet sich eine Hecke oder auch eine Kombination von Pflanzen, Findlingen und Mäuerchen als Abgrenzung.
Was bietet die Natur den Kindern in einem Außengelände?
Das optimale Außengelände sollte unbedingt aufwarten mit Höhen und Tiefen (Bodenmodellierung). Tiefen können beispielsweise Mulden sein, die mit Kies ausgelegt sind, oder ein kleiner Graben, der mit Farn bewachsen ist. Eine Erhebung, bei genügend Platz auch mehrere Erhebungen, Stufen, kleine Plattformen und schräge Ebenen ermöglichen das Fortbewegen in die Höhe. Die Erhebungen können begrünt sein und/oder aus einem Sandberg bestehen. Zu den Gestaltungselementen gehören außerdem niedrige Mauern und einzelne Findlinge. Die Modellierung des Bodens lässt unzählige Kombinationen zu, zum Beispiel mit Wasser, Sand und Lehm. Die Bodenbeläge sollten unterschiedlich sein: Neben Rasen ein kleines Stück Wiese und daneben ein befestigter Bereich aus Platten oder Holzbohlen. Dazwischen können sich Wege ergeben, die eher schmal als breit sein sollten, und mit Büschen, Steinen und kurzen Baumstämmen versehen werden können. Für Kinder, die laufen lernen, können Wege mit Geländern oder Balustraden begrenzt werden, ebenso wie sich ein kurzes Stück niedriger Zaun dazu eignet, dass die Kinder sich hochziehen und daran entlanghangeln können. Zu einem Außengelände, das den Kindern umfassende Sinnesanregungen bietet, gehören ein Beet mit Kräutern, Blumen oder auch anspruchsvolleren Pflanzen, eventuell in einem Hochbeet, und wenigstens ein paar Sträucher mit essbaren Früchten wie z. B. Johannisbeeren. Ein solches Gelände bietet den Kindern die Möglichkeit, alle ihre Sinne, also Augen, Ohren, ihre Körpersinne, insbesondere ihren Tastsinn, und ihren Geruchs- und Geschmackssinn zu befriedigen.
Wenn genügend Platz und Geld vorhanden ist, haben sich von allen Spielgeräten am ehesten Rutschen und Schaukeln bewährt.
Warum sind Spielplätze kein Ersatz für ein gutes Außengelände?
Spielplätze sind oft nicht auf die Bedürfnisse von Kleinstkindern ausgerichtet. Falls doch, gibt es meist nicht mehr als einen Sandkasten und Spielgeräte wie z. B. „Wipptiere“, die wenig anregend sind. Wenn es gar nicht anders geht, muss das fehlende Außengelände in Kauf genommen und anregungsreiches Material (neben dem klassischen Sandspielzeug beispielsweise auch Rohre, Schläuche oder Taue) jedes Mal mitgenommen werden. Insbesondere sollten Sie den Kindern ermöglichen, die natürlichen Gegebenheiten des Spielplatzes wie Büsche oder Pfützen zu nutzen.