Warum ist eine gendergerechte Sprache schon in der U3-Praxis relevant?
Kinder entwickeln erst mit ca. drei Jahren ein Bewusstsein für ihr biologisches Geschlecht. Die Konstruktion ihres sozialen Geschlechts beginnt jedoch schon in der Zeit davor, u. a. durch die Gestaltung der pädagogischen Prozesse im U3-Bereich. Aufgrund ihrer Erfahrungen und Beobachtungen finden schon die Jüngsten eigene Antworten auf die Frage: Was bedeutet es, ein Mädchen oder ein Junge zu sein? Fachkräfte nehmen darauf auf verschiedene Weise Einfluss, u.a. durch ihre Wirkung als Vorbild und ihre Sprache. „Heute kommt die Putzfrau.“ – „Im Krankenhaus arbeiten Ärzte.“ Sätze wie diese erzeugen bei Kindern Bilder, die sich verfestigen. Schon früh verinnerlichen sie auf diese Weise Klischees, welche die Entwicklung ihrer Geschlechtsidentität beeinflussen.
Worauf ist bei gendergerechter Sprache in der U3-Praxis zu achten?
Um den Kindern keine stereotypen Bilder zu vermitteln, sollten Fachkräfte ihr eigenes Sprachverhalten reflektieren und dieses ggf. gendergerecht anpassen. Wenn keine geschlechtsneutralen Begriffe (z. B. Putzkraft) zur Verfügung stehen, sollte sie die weibliche und männliche Form nennen (z. B. Ärztinnen und Ärzte).
Zusätzlich sollten Fachkräfte darauf achten, Jungen und Mädchen gleichermaßen zu adressieren, vor allem bei vermeintlich geschlechtstypischen Themen, wie etwa das Spiel in der Bau- oder Puppenecke.