Kindeswohl U3

Wenn es um die Frage geht, woran sich die Kinder- und Jugendhilfe orientieren soll, ist das Kindeswohl der wichtigste pädagogische Begriff. Er ist die zentrale juristische Norm und der wichtigste Bezugspunkt im Bereich des Kindschafts- und Familienrechts. Nach § 1627 BGB haben die Eltern die elterliche Sorge „zum Wohl des Kindes“ auszuüben. Allerdings handelt es sich bei dem Begriff Kindeswohl um einen sog. unbestimmten Rechtsbegriff. Das bedeutet, dass gesetzlich nicht definiert ist, was unter Kindeswohl zu verstehen ist und es daher im Einzelfall der Auslegung bedarf.

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Welchen Gefährdungen sind Kinder unter drei Jahren ausgesetzt?

Kinder unter drei Jahren sind Gefährdungen aller Art besonders schutzlos ausgesetzt. Sie sind abhängig von der Fürsorge ihrer erwachsenen Bezugspersonen und können sich selbst keine Hilfe holen. Schwere Formen von Misshandlung, Vernachlässigung und sexualisierter Gewalt kommen im Vergleich zu Kindern anderer Altersgruppen verhältnismäßig häufig vor.

Welche Formen der Kindeswohlgefährdung sind zu beobachten?

Typischerweise setzt sich Gewalt gegen ein Kind aus mehreren Elementen zusammen; das können sowohl Handlungen als auch Unterlassungen sein, die sich gegenseitig verstärken. So hat körperliche Gewalt immer auch schädigende seelische Folgen für das Kind. Vernachlässigung und sexueller Missbrauch können zu sowohl körperlichen als auch psychischen und psychosomatischen Störungen führen.

Elemente der Gewalt gegen Kinder:

Körperliche Misshandlung (z. B. Schlagen, Beißen, Würgen, Verbrühen)
Seelische Misshandlung (z. B. Ängstigen, Ablehnen, Herabsetzen,
Isolieren, Erpressen, Instrumentalisieren)
Körperliche Vernachlässigung (z. B. mangelnde Versorgung oder Beaufsichtigung,
Vorenthalten notwendiger medizinischer Behandlung
Seelische Vernachlässigung (z. B. mangelnder emotionaler Austausch, fehlende Anregung)
Sexueller Missbrauch (z. B. sexualisierte Gewalt, Einbeziehung in sexuelle Handlungen von Erwachsenen)

Was stellt das Kinderschutzkonzept (auch: Gewaltschutzkonzept) einer Kita sicher?

Pädagogische Fachkräfte müssen achtsam auf Anzeichen familiär bedingter Kindeswohlgefährdung achten. Aber auch der Schutz der Kinder vor möglichen Gefahren innerhalb der Kita gehört zu ihren verpflichtenden Aufgaben. Der Träger einer Kita muss die Entwicklung, Anwendung und Überprüfung eines Konzepts zum Schutz vor Gewalt gewährleisten. Das einrichtungsbezogene Gewaltschutzkonzept soll sicherstellen, dass Kinder vor Gewalt durch das Personal, durch andere Kinder oder Dritte in den Kindertageseinrichtungen geschützt sind.
Für die Kindertagespflege wird die Erstellung eines Schutzkonzeptes empfohlen.