Welcher Bildungsbegriff liegt dem Konzept der Selbstbildung zugrunde?
Gemeinsame Grundlage aktueller Bildungskonzepte ist ein Bild vom Kind, das von Geburt an mit Kompetenzen und Fähigkeiten ausgestattet ist. Im Mittelpunkt des Bildungsbegriffs steht die Eigenaktivität des Kindes und die Annahme, dass ein Mensch nicht gebildet wird, sondern sich selbst bildet.
Was ist die Grundlage kindlicher Selbstbildung?
Um im Gehirn ein neues Netzwerk auszubilden, also etwas hinzuzulernen, muss sich ein Kleinkind für ein Objekt oder eine Tätigkeit wirklich interessieren. Genau das geschieht immer dann, wenn es aus eigenem Antrieb spielt – zu spielen ist also ein Prozess der Selbstbildung. Durch Erkundung ihrer Umwelt mit allen Sinnen ebnen sich Kleinstkinder den Weg zu immer komplexeren Denkstrukturen und kultureller Teilhabe.
Wie können pädagogische Fachkräfte die Lernfreude, und somit die Selbstbildung von Kleinkindern unterstützen?
Aufgabe von Fachkräften ist es, kindliche Bildungsprozesse zu ermöglichen, zu begleiten und zu unterstützen. Indem die Fachkraft eine sichere Bindung zum Kind aufbaut, schafft sie eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass es seine Umwelt erforschen und vielfältige Erfahrungen machen möchte.
Kinder in den ersten drei Lebensjahren benötigen zudem Anregungen durch angemessene Räumlichkeiten und Materialien sowie die Anbahnung und Förderung von Spielgemeinschaften mit Gleichaltrigen. Die Verantwortung pädagogischer Fachkräfte ist es deshalb, dass Kinder angemessene Situationen vorfinden, in denen sie – allein oder gemeinsam – selbsttätig Erfahrungen machen können.
Eine Lernumgebung stellt dann eine Entwicklungsressource dar, wenn sich pädagogische Fachkräfte auf individuelle Entwicklungsthemen und -bedürfnisse der Kinder einstellen – auch auf die jener Mädchen und Jungen, die sich langsam entwickeln oder aufgrund von Behinderungen auf besondere Unterstützung angewiesen sind. Hierfür ist vor allem entwicklungspsychologisches Wissen gefragt.
Warum ist Selbstbestimmung eine unabdingbare Voraussetzung für Selbstbildung?
Ein Kind lernt immer dann gerne, wenn es einer spielerischen Tätigkeit nachgehen kann, die seinen individuellen Interessen und Bedürfnissen entspricht. Selbstbildung geschieht also immer dann, wenn ein Kind selbstbestimmt spielt.