Macht Schokolade glücklich?

Ob Liebeskummer, Stress im Job, Streit mit dem Partner oder Müdigkeit: ein Riegel Schokolade hebt die Stimmung. Doch macht Schokolade wirklich glücklich?

Macht Schokolade glücklich?
Schokolade tröstet und macht glücklich - ein moderner Mythos?© Pixabay

Stimmungsaufheller und Leistungsbeschleuniger?

Schokolade wird oft als „Glücksmedizin“ bezeichnet und viele bewahren eine Tafel in der Schublade auf – für alle Fälle. Aber ist die heilsame Wirkung von Schokolade nicht pure Erfindung? Tatsache ist, dass der Kakao in der Schokolade zum Beispiel Tryptophan enthält. Und wenn dieses im menschlichen Körper abgebaut wird, entsteht Serotonin. Und das macht glücklich. Nun ist in der Schokolade aber nicht mehr Tryptophan als in anderen Lebensmitteln. Die Konzentration ist zu gering, um eine große Wirkung zu entfalten.

Auch der in der Schokolade enthaltene „Stimmungsaufheller“ Theobromin ist in nicht nennenswerter Dosis enthalten. Ein weiterer Bestandteil, das Phenylethylamin, gilt als Muntermacher, der Puls, Blutdruck und Blutzuckerspiegel erhöht. Doch auch hiervon ist in Schokolade keine große Menge zu finden. An den rund 66 Substanzen in der Schokolade, alle in geringer Dosis, kann es also nicht liegen.

Psychologische Wirkung am stärksten

Vielmehr werden mit dem Konsum von Schokolade neuronale Netzwerke in uns aktiviert, die uns an positive Ereignisse, die mit dem Konsum von Schokolade zusammenhängen, erinnern. So zum Beispiel einen Kindergeburtstag, oder die tröstende Hand der Mutter, die unsere Tränen trocknet und uns ein Stückchen Schokolade gibt.

Gegen Schokolade ist nichts einzuwenden. Sie ist ein Genuss, Hauptsache, man schafft sich Ausgleich mit genügend Bewegung. Doch was, wenn der Griff zur Schokolade aus Traurigkeit, Einsamkeitsgefühl, Wut oder Frust immer häufiger wird?

Mehr Genuss ins eigene Leben bringen

Die Psychologin Ilona Bürgel weiß: „Genuss und Lebensfreude wünschen wir uns alle. Doch wie viel Platz haben sie wirklich in unserem Alltag? Hektik, Pflichten, Zeitdruck, die Lust und Last der Arbeit scheinen uns fest im Griff zu haben. Die meisten Menschen sind für alles und jeden da und denken zu wenig an sich. Ein gutes Leben wird auf morgen oder später verschoben. Wir selbst bleiben auf der Strecke.“ – Und essen mit schlechtem Gewissen Schokolade. Die Psychologin rät in ihrem Buch Die Kunst, die Arbeit zu genießen: „Gönnen Sie sich ein gutes Leben wie eine gute Schokolade.“ Dabei ermutigt Ilona Bürgel Menschen, besser für sich zu sorgen und häufiger an sich selbst zu denken.

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