Bedeutung und Definition
Das Wort „Salutogenese“ setzt sich zusammen aus „salus“ (lateinisch, Gesundheit) und „genesis“ (griechisch, Entstehung). Aaron Antonovsky (1923–1994), ein amerikanisch-israelischer Stress-Forscher und Medizinsoziologe entwickelte die Salutogenese Ende der Siebzigerjahre als Gegenpol zur Pathogenese, die sich mit der Entstehung und Entwicklung von Krankheiten befasst. Im Rahmen einer Studie zur Gesundheit von Frauen in den Wechseljahren untersuchte er auch Probandinnen, die das Grauen eines Konzentrationslagers überlebt hatten. 29 Prozent von ihnen waren dreißig Jahre später trotz alledem in einer guten körperlichen und seelischen Verfassung. Aaron Antonovsky untersuchte, woher sie ihre Stärke nahmen, und stellte drei Grund-Fähigkeiten der Salutogenese hervor:
- Verstehbarkeit: die Zusammenhänge des Lebens verstehen können
- Handhabbarkeit: das Gefühl, sein eigenes Leben gestalten zu können
- Bedeutsamkeit: das Gefühl, dass alles einen Sinn hat
Antonovskys These: Wer es schafft, diese Fähigkeiten in seinem Leben in Balance zu halten, der erlebt ein Gefühl der Stimmigkeit – der Kohärenz – und bleibt so länger gesund. Krankheit soll dabei aber gerade nicht ausgeblendet werden. Die Salutogenese geht vom „sowohl als auch“-Prinzip aus. Hier hebt sie sich von der Schulmedizin ab, die einen Menschen entweder als gesund oder als krank bezeichnet. Die Salutogenese sieht Krankheit ganzheitlich. Sie versucht, alle Aspekte eines Menschen mit einzubeziehen und Ressourcen aufzubauen.
Ressourcen, die gesund erhalten
Die Lehre von der Salutogenese hat Faktoren herausgearbeitet, die uns helfen, unser Leben stimmiger zu gestalten und so seelisch und körperlich gesünder zu bleiben:
- Stimmigkeit: Was brauche ich jetzt für mich? Wie soll mein Leben aussehen? Wie kann ich authentisch sein?
- Attraktive Gesundheitsziele: Wie möchte ich mich fühlen? Welche Bewegung macht mir Spaß? Wie kann ich gesundes Essen lecker zubereiten?
- Ressourcen: Was kann ich und was macht mir Spaß. Was erfüllt mich?
- Subjekt und Subjektives: Ich orientiere mich nicht, was „man“ tut und was die Norm ist, sondern ich schaue in mir, was ich möchte.
- Systemische Selbstregulation: Ich bin kein Einzelwesen. Welchen Einfluss hat mein familiäres, soziales oder berufliches Umfeld auf meinem Wohlbefinden?
- Entwicklung und Evolution: Ich kann mich entwickeln. Ich kann lernen und mich verändern.
- Möglichkeiten: Prinzip des Sowohl-als-auch. Ich kann krank sein und trotzdem lebenslustig. Oder gesund und traurig. Und alles ist in Ordnung.
Bedürfnisse Kommunizieren
Fragen Sie sich immer wieder, was Ihnen gut tut:
- Was ist Ihr ureigener Rhythmus von Anspannung und Erholung?
- Was sind Ihre Fähigkeiten?
- Was wünschen Sie sich von Herzen?
- Was sind Ihre Bedürfnisse?
- Wie kommunizieren Sie Ihre Bedürfnisse? Wie können Sie Grenzen setzen und sich dabei wohlfühlen?
Wenn Sie sich an den Grundsätzen der Salutogenese orientieren, erleben Sie mehr Kohärenz und Stimmigkeit, Lebensfreude und Kreativität. Sie können gute, bereichernde Gespräche führen und Konflikte lösen. Insgesamt verfügen Sie über eine gute Selbstregulation, die Sie auch in Krankheiten und Krisen tragen kann.