Eine klare Stellungnahme zur Sterbehilfedebatte
Sterbende werden im Stich gelassen und der Tod bagatellisiert oder skandalisiert: Mit klaren Worten widmet sich Vincenzo Paglia einem der wichtigsten Themen überhaupt, der Frage nach dem Sterben und unserem Umgang damit. Treffend in der Analyse, aber zugleich emotional und mitreißend, streitet Paglia dafür, Leben und Sterben im Zusammenhang zu sehen und die Würde des Menschen zu schützen. Sein Buch ist ein klares Statement in der Sterbehilfedebatte, das sich einerseits aus einem fundierten Wissen um medizinische und ethische Grundlagen und andererseits aus persönlichen Erfahrungen und Begegnungen speist. Paglia weist zudem konkrete Wege auf, wie wir uns und andere vorbereiten und begleiten können in diesen existenziellen Situationen. »Der Mensch wird alleine gelassen, gerade dann, wenn er Hilfe braucht, im Moment des Sterbens – und auch nach dem Tod.« (Vincenzo Paglia)
Im seinem ausführlichen Vorwort schreibt Manfred Lütz: „Er [Paglio] weicht den Debatten nicht aus, legt aber den Schwerpunkt eindeutig auf die Wirklichkeit der sterbenden Menschen. Und diese Wirklichkeit ist nicht einfach schwarz oder weiß und sie ist vor allem weit weniger einheitlich, als die öffentlichen Debatten mitunter glauben machen wollen. Vincenzo Paglia ist Seelsorger und so erzählt er von berührenden Geschichten, die er mit berührenden Menschen erlebt hat. Es sind die wirklich sterbenden Menschen, die ihn bewegen.“
Dennoch ist es Paglios Anliegen, ideologische Scheuklappen abzulegen. Das wird ohne aufmerksame und mutige Überlegungen nicht funktionieren. Und ohne die Einbeziehung einer humanistischen und weisen Sicht der menschlichen Existenz und somit auch ihrer letzten Phase, sieht er die Gefahr, dass die Diskussion ins Oberflächliche abdriftet.
In der Beantwortung der großen Fragen nach den letzten Dingen, sieht Paglia alle Christen in der Verantwortung. Gemeinsam möchte er sich auf die Suche begeben nach einer neuen verheißungsvollen Antwort. Es besteht der dringende Bedarf, neue Worte und passendere Perspektiven zur Verkündung zu finden, denn in einer Welt ohne Visionen fällt es schwer, der heutigen Gesellschaft die Prophezeiung des Evangeliums zu vermitteln. Der Dialog zwischen den verschiedenen christlichen Traditionen hinsichtlich dieser Themen kann zu neuen theologischen und pastoralen Gedanken führen, die die Menschen heute erreichen können. Und nicht zuletzt sollten die Möglichkeiten des Dialogs mit den großen Weltreligionen ausgeschöpft werden, um deren Wissen in die Beantwortung der Fragen nach den letzten Dingen einzubringen und fruchtbar für alle zu machen.
Übersetzt von Stefanie Römer
Mit einer Einleitung von Manfred Lütz