Kelly, Maite
Wolffsohn, Michael
Historiker und Publizist
Frings, Thomas
Wehrmann, Ilse
Diplom-Sozialpädagogin und Erzieherin
Krumeich, Gerd
Historiker
Gloria sei dir gesungen, mit Menschen- und mit Engelszungen, mit Harfen und mit Zimbeln schön.
Von zwölf Perlen sind die Tore an deiner Stadt, wir stehn im Chore der Engel hoch um deinen Thron.
Kein Aug hat je gespürt, kein Ohr hat je gehört solche Freude. Des jauchzen wir und singen dir das Halleluja für und für.
Wie kann ein Mensch so dichten? Singend verlässt er Raum und Zeit, auf einmal steht er wie ein Engel vor Gott im Chor mit vielen andern und singt berührende Worte mit einer der schönsten Melodien, die ich mir vorstellen kann. Ich frage mich ernstlich: Wie hat Philipp Nicolai so singen und dichten können angesichts der Tatsache, dass in einem Jahr über 1400 Mitbürger*innen seiner Stadt Unna/Westfalen an der Pest verstarben; ebenso seine Geschwister, Freunde und engere Bekannte. Lauter Erfahrungen, die einen Überlebenden traumatisieren könnten. Ich könnte gut verstehen, wenn man da verstummt oder gar verzweifelt. Philipp Nicolai ist einen anderen Weg gegangen. Er hat Trost gesucht gegen das Trauma, gegen die Verzweiflung.
Die Bilder für sein Lied findet er in der Bibel, vor allem in der Offenbarung des Johannes. Dieser sieht die Stadt der Zukunft auf die Erde kommen. Mit zwölf Toren; in ihr wird man leben können ohne Gewalt und Leid. Weil Gott in ihr mitwohnt. Es wird endlich gut, was Menschen je traumatisiert hat. Philipp Nicolai macht mit seinem Lied etwas möglich, was wohl nur Menschen können: Wir können der Gegenwart, die einen scheinbar einmauert, etwas entgegensetzen – wir können uns öffnen für eine andere Zukunft. Uns ist die Gabe gegeben, über das Hier und Jetzt hinüberzuschauen in eine Zukunft jenseits von Raum und Zeit.
In diesen Novembertagen wird uns dies immer wieder begegnen. Die Gedenktage dieses Monats erinnern an die Endlichkeit. Es kommen Leute zusammen, die jemanden verloren haben, die trauern und Trost suchen. Und über all diesem Gedenken, allen Begegnungen steht die Frage: Was ist es, was wirklich trägt? Woher kommt Kraft? Worauf können wir vertrauen? Die große Vision des Sehers Johannes gibt eine ebenso kühne wie faszinierende Antwort auf diese Fragen. Gott ist der Herr der Zeit und Ewigkeit. Er umspannt das Gestern, das Heute und das Morgen und den ganzen Kosmos. Er behütet und begleitet dich jeden Tag, in den guten und in den schweren Zeiten. Und er öffnet dir den Himmel, ob du lebst oder stirbst, denn dein Name ist in den Himmel geschrieben. Lassen Sie uns in diesen Tagen des Novembers besonders die Augen, die Ohren und die Herzen offen halten für diese Momente, die uns zeigen: Du kannst mit Gott rechnen, vertraue darauf, dass er selbst im Unmöglichen Neues schaffen kann. Verlass dich darauf, dass Gott dir Kraft gibt, wenn du sie brauchst. Du kannst sicher sein: Gott ist da und er wird immer bei dir sein. In Zeit und Ewigkeit.
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