Kelly, Maite
Wolffsohn, Michael
Historiker und Publizist
Frings, Thomas
Wehrmann, Ilse
Diplom-Sozialpädagogin und Erzieherin
Krumeich, Gerd
Historiker
Oh Heiland, reiß die Himmel auf, herab herab vom Himmel lauf. Reiß ab vom Himmel Tür und Tor, reiß ab, wo Schloss und Riegel vor.
Klingt ganz schön brachial, dieses Adventslied. Aber ich mag es, weil es ein so sehnsüchtiger Schrei ist. Ein Schrei den verschlossenen Himmel aufzureißen. Ein Schrei nach Erlösung, nach Heil und Heilung an Leib und Seele.
Der Text dieses Liedes wurde vor über 300 Jahren von Friedrich von Spee geschrieben während des Dreißigjährigen Krieges – einer furchtbaren Zeit mit schlimmsten Verwüstungen an Land und Leuten, mit Pest und Hexenverbrennungen. Friedrich von Spee war mittendrin in dieser schrecklichen Zeit, hat die Frauen, die auf dem Scheiterhaufen landeten, begleitet. Und er hat sich als einer von wenigen öffentlich gegen die Hexenverbrennungen ausgesprochen. Er kannte also die Not der Menschen, und das spürt man seinem Adventslied auch an, wenn er Gott fragt, „Wo bleibst du, Trost der ganzen Welt“ und ihn bittet: „vom höchsten Saal in das irdische Jammertal” zu steigen ...
Die Adventslieder, die manche vielleicht noch aus ihrer Kindheit kennen und manche in diesen Tagen wieder in der Kirche singen, drücken diese tiefe Sehnsucht des Menschen aus: nach einem Himmel, der sich öffnet, aus dem die göttliche Erlösung fließt, auf die Erde regnet oder sich wie Tau auf die Welt legt. Wunderschöne Naturbilder, aus tiefer Not geboren.
Uns hier geht es Gott sei Dank unvergleichlich besser als den Menschen damals, als dieses Lied geschrieben wurde. Aber jede Zeit hat ihre Plagen. Und worauf warten denn die Menschen von heute in der Adventszeit, wenn sie auf etwas warten? Warten sie auf das Ende der Pandemie, warten sie auf bezahlbaren Wohnraum in den Städten oder neue Wohnungen in den Überflutungsgebieten? Wonach laufen sich die Menschen vor Weihnachten denn die Hacken ab? Warum machen sie es sich denn so kuschelig, so warm, so weich und so wattig in dieser Zeit? Nicht nur aus verkitschter Rührseligkeit und auch nicht nur, um sich selbst zu beschenken, dadurch, dass man anderen eine Freude macht. Und auch nicht nur wegen des Geldes trotz allem kommerziellen Weihnachtsrummel.
Der ganze Advent samt Weihnachten ist im Innersten ein Ausdruck der Sehnsucht des Menschen nach Zuwendung. Nach einer Zuwendung, die Geborgenheit und Wärme schenkt. Durch Menschen, aber auch durch einen Sinn, der über diese Menschen und über diese Welt hinausgeht. Die Sehnsucht danach, einen Zipfel Göttliches in ihr schweres, schönes und begrenztes Leben zu bekommen.
Oh Heiland, reiß die Himmel auf, Reiß ab, vom Himmel Tür und Tor, reiß ab, wo Schloss und Riegel vor.
Klingt wirklich brachial. Aber die Sehnsucht ist auch groß.
Groß ist auch die Sehnsucht in unseren Projekten in Südamerika und Afrika, aber auch hierzulande. Viel kleine Hilfe konnten wir dank Ihrer Spenden übermitteln. Hier nochmals unser Spendenkonto:
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Ganz herzlichen Dank für alle Ihre Unterstützung. Es ist Hilfe, die ankommt!
Am Ende dieses Jahres DANKE ich Ihnen auch für alle Treue zu unserem Blatt, das im kommenden Jahr 2022 das 110-Jährige begeht. Wenn das kein Grund zur Freude ist!
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