Kelly, Maite
Wolffsohn, Michael
Historiker und Publizist
Frings, Thomas
Wehrmann, Ilse
Diplom-Sozialpädagogin und Erzieherin
Krumeich, Gerd
Historiker
„Morgen wird die Sonne aufgehen, entweder in ihrem vollen Glanz oder hinter einer Wolkenwand. Aber eines steht fest: Sie wird aufgehen. Bis Sie aufgeht, sollten wir uns über den morgigen Tag keine Sorgen machen, weil das Morgen noch nicht geboren ist … Jeder Mensch kann nur die Schlacht von einem Tag schlagen. Dass wir zusammenbrechen, geschieht nur, wenn wir die Last dieser zwei fürchterlichen Ewigkeiten zusammenfügen: gestern und morgen. Es ist nicht die Erfahrung von heute, die die Menschen verrückt macht; es ist die Reue und Verbitterung über etwas, das gestern geschehen ist, oder die Furcht vor dem, was das Morgen wieder bringen wird.” (Aus einer Meditation der Anonymen Alkoholiker)
Gut zu wissen, dass die Sonne auch morgen wieder aufgehen wird. Und jetzt ist erst mal heute. Der Lauf der Sonne hat die Menschen schon immer fasziniert. Die Sonne ist das große Rhythmusinstrument der Schöpfung. Ohne Sonne keine Tage, keine Jahreszeiten, kein Wachsen, keine Nahrung, kein Leben. Die Sommersonnwende feiern wir in diesem Monat – den Johannistag – am 24. Juni. Die Tage werden wieder abnehmen bis zur Wintersonnwende am 25. Dezember. Dieser Tag geht auf Johannes den Täufer zurück, der nach neutestamentlicher Überlieferung Jesus im Jordan getauft hat. Und weil ab dem 24. Juni die Tage wieder abnehmen, sah die Kirche bestätigt, was der Täufer im Hinblick auf Christus gesagt hatte: „Er – der Christus – muss wachsen, ich aber muss abnehmen.” (Johannes 3,30)
Wenn diese Christus-Energie in uns Raum gewinnt, dann dürfen auch die Tage, die bildlich gesprochen nicht nur von strahlendem Sonnenlicht durchflutet sind, dennoch nicht nur dunkle und schwarze Tage sein. Es darf immer wieder neu Farbe und Licht in unser Leben kommen. „Die Farbe ist der Ort, wo unser Gehirn und das Weltall sich begegnen” – hat einmal der französische Maler Paul Cézanne gesagt und damit gemeint: Manchmal lässt sich mit Farbe mehr ausdrücken, als man mit Worten sagen kann. Farbe umspannt eine Weite an Gefühl und Stimmung, die über unser Denken hinausgeht.
Wenn ich mich in diesen beginnenden Sommertagen umschaue, entdecke ich auch eine Menge Farben. Den klarblauen Himmel über mir. Das saftige Grün der Wiesen. Das knallige Pink der letzten Rhododendren. Das beruhigende, satte Abendrot. Der Sommer malt die schönsten Farben. Gott ist ein großer Künstler, und in seiner Schöpfung begegnen sich Herz und Verstand, Himmel und Erde.
In diesen Tagen, da ich diese Zeilen schreibe, sieht es alles andere als farbenfroh und lichtvoll aus. Die Pandemie Corona verunsichert nicht nur unser Land und unser Leben. Blicken wir auch hier über den Tellerrand der EINEN WELT, dann erschrecken uns die Berichte aus den Ländern der südlichen Erdhalbkugel. Auch unser AK LEBENSSPUREN, der Projekte in Afrika, Lateinamerika und auch im Inland nach seinen kleinen Möglichkeiten unterstützt. Wir sehen darin Auftrag und Aufgabe. DANKE für Ihre Mithilfe, Ihre Spenden. Es ist eine Hilfe, die ankommt.
Bei allem, was das Leben derzeit belastet, vielleicht vieles ver-rückt und ver-rückt macht, dürfen wir uns dennoch an das halten, was der Dichter Mörike so ausdrückt:
In ihm sei’s begonnen, der Monde und Sonnen an blauen Gezelten des Himmels bewegt. Du Vater, du rate, lenke du und wende! Herr, dir in die Hände sei Anfang und Ende, sei alles gelegt!
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