Kelly, Maite
Wolffsohn, Michael
Historiker und Publizist
Frings, Thomas
Wehrmann, Ilse
Diplom-Sozialpädagogin und Erzieherin
Krumeich, Gerd
Historiker
Der Katholikentag ruft, auch uns evangelische Christenmenschen, zum regen Austausch miteinander, zum Fragenstellen, nach (neuen) Antworten Suchen, Hören und Sehen, was Zeitansage und notwendiger Wandel ist. Dies auch im geschwisterlichen Miteinander der Gläubigen zu tun, das ist seit Jahren möglich und nötig, nicht nur an den ökumenischen Kirchentagen. Wir alle, die wir die christlichen Kirchen vertreten, dürfen und können immer wieder neu voneinander lernen, aufeinander hören, entschieden und neu aufeinander zugehen. Dies auch der Wunsch des Katholikentags in Stuttgart vom 25.–29 Mai 2022.
„Mit dem Leitwort ‚leben teilen‘ wollen wir unseren Glauben an einen Gott zum Ausdruck bringen, der in seinem Wesen personale, liebende und barmherzige Selbst-mit-teilung ist, der selbst Mensch wird, das menschliche Leben teilt, Menschen Anteil an sich gibt und sie in die Gemeinschaft des Lebens einlädt“, so der ZdK-Präsident Thomas Sternberg.
Das Leitwort knüpft auch an an den heiligen Martin von Tours (Bistumsheiliger von Rottenburg-Stuttgart) und ist so für uns Christenmenschen das gelebte Vorbild für Teilen und Nächstenliebe. Nächstenliebe – die vor der eigenen Haustüre beginnt und sich über die ganz Erde erstreckt.
Besondere Herausforderung in diesem Jahr der Russland-Ukraine-Konflikt/Krieg, der ganz Europa, ja die ganze Welt – soweit das bis heute zu beurteilen ist Anfang März – in Verunsicherung und Aufruhr gebracht hat. Weiter soll die Weltkirche und die globale Gerechtigkeit ein Schwerpunktthema des Katholikentags sein. Hoffen wir also auf gute Gespräche, zeitorientierte Bibelauslegungen, engagierte Diskussionen und wertvolle Begegnungen zwischen allen Christenmenschen. Nur im Miteinander und in der Achtung der Gemeinsamkeit in aller Verschiedenheit werden wir als Kirchen in Zukunft eine Stimme in der Gesellschaft haben und sein.
Wie immer beginnt der Monat Mai mit dem „Tag der Arbeit“; nach über zwei Jahren Corona-Bedingungen und schweren Einbrüchen gerade in der Mittelschicht und bei Einzelunternehmerinnen- und unternehmern sicher ein Tag, der eine ganz neue und verändernde Sicht auf „das Recht auf Arbeit“ – wie es im Grundgesetz verankert ist – wirft. Sind wir gespannt, welche Reden und Informationen diesen Tag in diesem Jahr prägen.
Jubilate, Kantate, Rogate, Exaudi – so die lateinischen Namen der Sonntage im Monat Mai: Lobet, Singet, Betet, Höret – begleiten uns um Himmelfahrt/den Vatertag herum – auch hier gilt es zu fragen und vielleicht neu zu definieren, was diese Sonntage im Festkreis des Kirchenjahres an neuen Impulsen in die Gemeinden tragen könnten.
Für unsere katholischen Geschwister ist der Monat Mai der Marien-Monat; hierzu eine zarte und berührende Nacherzählung und Auslegung der „Botschaft an die Maria“ mit dem unglaublichen Satz: „Mir geschehe, wie du gesagt hast!“
Der Frühling möge mit seinen Düften und Farben über alles, was diesen Monat vielleicht verdunkeln will, einen bunten Schleier von Farbe und Duft legen. Nicht, um zu verdrängen oder nicht hinsehen zu wollen; nein, in dem nachösterlichen Bewusstsein, das Paul Gerhardt so ausgedrückt hat:
AUF, auf, gib deinem Schmerze und Sorgen Gute Nacht! Lass fahren, was das Herze betrübt und traurig macht; bist du doch nicht Regente, der alles führen soll: Gott sitzt im Regimente und führet alles wohl.
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