Kelly, Maite
Wolffsohn, Michael
Historiker und Publizist
Frings, Thomas
Wehrmann, Ilse
Diplom-Sozialpädagogin und Erzieherin
Krumeich, Gerd
Historiker
So vieles geht verloren, selbst wenn wir uns sehr viel Mühe geben. Hier zerbricht eine Vase aus Großmutters Vitrine, dort wird in der Nachbarschaft ein Haus abgerissen, das doch „immer“ schon dastand. Vertrautes verschwindet aus dem Regal im Supermarkt und das Lieblingsgericht schmeckt doch nicht genau so, wie es früher einmal war. Man sitzt am Abend nicht mehr zusammen in der Stube und der sonntägliche Kirchgang ist „aus der Mode“ gekommen. So viel mehr könnten wir noch benennen, was wir „verloren“ haben.
Um so wichtiger, dass wir uns in Zeiten großer Veränderungen, da der Fortschritt scheinbar unaufhaltsam die Welt wandelt, Zeit nehmen, über das Bewahren nachzudenken. Was ist uns ganz wichtig, woran wollen wir festhalten, was wollen wir weitergeben, was soll bleiben?
Die Orientierung an der Bibel und der Blick auf unseren Herrn Jesus Christus ermutigt uns, Veränderungen zu wagen. Der Maßstab Jesu ist immer die Liebe, und um der Liebe und der Menschenfreundlichkeit willen können auch alte Maßstäbe und Traditionen in Frage gestellt werden. Und doch ist er nicht gekommen, um „das Gesetz“ und damit die Traditionen zu zerstören. Er will, dass wir das erhalten, was gut ist und lebensdienlich, aber auch kritische Frage stellen, wo das, was „immer schon so war“, verletzt und beschwert.
So möchten wir in diesem Heft zum Thema „bewahren“ nicht in eine Nostalgie versinken, die so tut, als wäre früher alles besser gewesen. Aber wir möchten doch an das erinnern, was uns wertvoll und wichtig war und bleibt. Leckere Rezepte aus Großmutters Küche gehören dazu, aber auch Höflichkeit und Respekt, an denen es heute oft mangelt, und auch die Erinnerung daran, dass viele von uns ohne ihren Glauben trostloser und verlorener gewesen wären und wir es den jungen Menschen schuldig sind, ihnen Zeuge zu sein für einen Glauben, der in Jesu Nachfolge ein gutes Gleichgewicht schenkt zwischen mutig verändern und standhaft bewahren.
So ist in einem tieferen Sinne dieses ganze Heft ein „Erntedank-Heft“, da es ums Nachdenken darüber geht, dankbar den Reichtum des Lebens wahrzunehmen, aber auch einen Blick dafür zu haben, was wir bewahren sollten und wovon wir uns auch trennen können.
Wir würden uns sehr freuen, wenn die „Lebensspuren“ Ihnen dabei Hilfe und Orientierung sein könnten!
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