Kelly, Maite
Wolffsohn, Michael
Historiker und Publizist
Frings, Thomas
Wehrmann, Ilse
Diplom-Sozialpädagogin und Erzieherin
Krumeich, Gerd
Historiker
Das Leben begreifen – das ist selbstverständlich; denn wir sehen und hören nicht nur, wir schmecken und riechen auch, und wir begreifen das Leben. Von klein auf tasten wir, nehmen in die Hand und erfühlen, was uns umgibt. Unsere Weltwahrnehmung ist immer auch wesentlich geprägt vom Begreifen. Besonders Menschen, die nicht oder nicht mehr gut sehen oder hören, be-greifen in besonderem Maße, was ihre Welt ausmacht. Blinde können mit den Fingern sogar lesen mit Hilfe der Braille-Schrift.
Auch in der Pfingstgeschichte geht es darum, dass die Jünger Jesu, nachdem sie den Auferstandenen leibhaftig erlebt und berührt hatten, nun endlich begreifen, was ihr künftiger Auftrag ist. Von Petrus heißt es, dass er mutig das Wort ergreift, und das Wunder geschieht: Menschen unterschiedlichster Sprache und Kultur verstehen und reagieren und lassen sich taufen. Pfingsten ist der Geburtstag der Kirche. Der „Heilige Geist“ wirkt und bewegt viele, ihr Leben an Jesus Christus auszurichten und auf seine Zusage zu vertrauen, dass er der Weg, die Wahrheit und das Leben sei.
Um das handgreifliche und um das verstandesmäßige „Begreifen“ geht es in diesem Heft der „Lebenspuren“ in vielfältiger Weise. Außerdem geht es im Mai natürlich auch um die Schönheit der aufkeimenden und blühenden Natur und darum, eben dieses wunderbare Wirken Gottes in der Schöpfung immer wieder zu ergründen. Daneben wollen wir an 500 Jahre Kirchengesangbuch erinnern. Dass alle in der Gemeinde singen und jeder mit eigener Stimme Gott loben darf, das war ein großer Schritt hin zur „Freiheit eines Christenmenschen“, die Luther am Herzen lag. Die Gläubigen sollten nicht länger auf Vorbeter und Vorsänger angewiesen sein, sondern selbst Gott loben oder ihm klagen dürfen im Lied, und vor allem sollten sie gemeinsam ihre Stimme zu Gott erheben im Gesang. Das war eine wichtige Botschaft der Reformation.
Schön, wenn Sie Ihr Gesangbuch immer in Reichweite haben, noch besser, wenn Sie noch viele der Lieder auswendig können, die uns das Herz leichter machen. Und wer sich nicht traut, laut zu singen, der kann unsere schönen alten und neuen Choräle ja auch „im Herzen singen“! So kann man natürlich allein singen, aber immer dort, wo „zwei oder drei“ in Jesu Name zusammen sind, sollten sie ein Gesangbuch dabeihaben!
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