Am Samstag war ich im nächstgelegenen Supermarkt einkaufen. Ich habe noch ein paar Kleinigkeiten für das Wochenende gebraucht. Irgendwie war es dort anders als sonst. Aber es war nicht der volle Parkplatz und auch nicht das leere Nudelregal. Damit hatte ich ja gerechnet und deshalb hat es mich auch nicht erstaunt. Vielmehr lag etwas in der Luft. Die Stimmung war anders. Am besten trifft es wohl zu sagen: Die Stimmung war aufgekratzt. Auch die sonst schweigsame Kassiererin unterhielt sich mit den Kunden. Man lachte und scherzte. Man sah sich in die Augen. Lies Bemerkungen fallen. Warf prüfende Blick in den Einkaufswagen der anderen, ob da einer womöglich einen Hamsterkauf tätigte. Aber all das nicht aufgeheizt oder aggressiv, sondern eher wohlwollend und aufmerksam. Gut der missmutige Kunde an der Brottheke vor mir, der sich darüber aufregte, dass er seine Kundenkarte selber vor das Lesegerät halten musste, war die Ausnahme. Das fand ich alles recht beeindruckend, aber auch irritierend. Ich habe mich gefragt, braucht es die Ausnahmesituation durch die Vorsichtsmaßnahmen im Blick auf die Coronainfektion, damit Menschen, die sich im Supermarkt begegnen, freundliche Worte wechseln und miteinander lachen? Braucht es den Coronavirus, damit wir unsere alltäglichen Aufgaben wie Einkaufen oder zur Arbeit zu gehen, nicht missmutig angehen, sondern offen und heiter durch die Welt gehen? Wie kommt es denn, dass dies ausgerechnet in der Ungewissheit der jetzigen Situation aufbricht und zu Tage tritt.
Wir hätten wohl allen Grund dazu, dass es dazu keine weltweite Krisensituation geben müsste. Und unserem Glauben wäre es ohnehin angemessener, heiter und frei durch die Welt zu gehen nach dem Motto: Die Freude am Herrn ist eure Stärke. (Nehemia 8.10) Das gilt auch und erst recht, wenn wir vor ungewohnten Herausforderungen stehen.