Gottesdienst zum Wiedereinstieg nach CoronaFroh, wieder Gottesdienst feiern zu können

Glocken, Orgelmusik

Begrüßung:
Im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes
freie Begrüßung: Zwangspause. Froh uns wieder versammeln zu können, wenn auch unter ungewohnten Umständen/Maßnahmen.
Froh wieder (öffentlich) Gottesdienst feiern zu können.

Lied:
589,1-2 Ein Schiff das sich Gemeinde nennt

Confiteor & Gloria
XX Wochen konnten wir nicht gemeinsam feiern. Haben die Karwoche und Ostern nicht gemeinsam feiern können.
Wir haben zu Hause ausgeharrt. Haben Einsamkeit erlebt und Konflikte ausgetragen.
sind an unsere Grenzen gekommen:

083 Meine engen Grenzen, Strophe 1

Von einem Moment auf den anderen waren wir ohnmächtig. Hatten unser Leben nicht mehr in der Hand. Waren wie gelähmt.

083 Meine engen Grenzen, Strophe 2

Wir fingen an an Gott zu zweifeln. Haben unser Zutraun verloren. Warum geschieht das alles? Wir haben immer noch Angst: um geliebte Angehörige, um gefährdete Bekannte, um uns selbst:

083 Meine engen Grenzen, Strophe 3

Und doch sind wir hier: Wir sehnen uns nach Gott, nach der Begegnung mit ihm in einem festen Rahmen. Nach Geborgenheit. Sie bringen wir vor ihn:

083 Meine engen Grenzen, Strophe 4

Überleitung zum Gloria:
Wieviel haben wir erlebt in den letzten Wochen! Angst, aber auch positives.
Gottesdienste wurden über Telefon und Internet gehalten.
Sie wurden in Heften nach Hause geliefert.
Glocken und Kerzen riefen zum Gebet
Man war verbunden ohne beeinander zu sein.

Wildfremde haben Hilfe angeboten,
Solidarität wurde wieder wichtig.
Neben all den Schwierigkeiten gab es auch Überraschungen, kleine Wunder.
Dafür wollen wir Gott loben

Gloria:
02,1+3 Ich lobe meinen Gott von ganzem Herzen

Tagesgebet:
Gott, wir sind hier versammelt nach so vielen Wochen.
Wir sind froh, dass wir uns wieder zusammenkommen können um einander und dir zu begegnen.
Wir danken dir für deine Nähe.
Dir sei Ehre in Ewigkeit!
Amen

Lesung (AT): Jes 43,10-13

Hinführung:
Gottesdienst heißt Gott begegnen. Zum Gottesdienst kommen heißt aber auch: Zeigen, dass man an Gott glaubt. An Gott, der alles in der Hand hat.
Davon erzählt auch die Lesung aus dem 43. Kapitel des Buches Jesaja

Text (Luther):
10 Ihr seid meine Zeugen, spricht der Herr, und mein Knecht, den ich erwählt habe, damit ihr wisst und mir glaubt und erkennt, dass ich's bin. Vor mir ist kein Gott gemacht, so wird auch nach mir keiner sein.

11 Ich, ich bin der Herr, und außer mir ist kein Heiland.
12 Ich hab's verkündigt und habe auch geholfen und hab's euch hören lassen; und es war kein fremder Gott unter euch. Ihr seid meine Zeugen, spricht der Herr, und ich bin Gott.
13 Auch künftig bin ich derselbe, und niemand ist da, der aus meiner Hand erretten kann. Ich wirke; wer will's wenden?

Lied:
589,4-5 Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt

Lesung (Evangelium): Luk 10,38-42

Hinführung:
Gottesdienst heißt Gott begegnen. Sich für Gott Zeit nehmen, sich ihm widmen, zuzuhören. So wie Maria, die sich zu Füßen von Jesus setzt und dabei die Arbeit vergisst. Die Lesung steht im 10. Kapitel des Lukasevangeliums:

Lesung (Basisbibel):
Jesus bei Maria und Marta
38 Als Jesus mit seinen Jüngern weiterzog, kam er in ein Dorf.
Dort nahm ihn eine Frau als Gast bei sich auf. Ihr Name war Marta.
39 Sie hatte eine Schwester, die Maria hieß. Die setzte sich zu Füßen des Herrn nieder und hörte ihm zu.
40 Aber Marta war ganz davon in Anspruch genommen, sie zu bewirten.
Schließlich ging sie zu Jesus und sagte:
»Herr, macht es dir nichts aus, dass meine Schwester mich alles allein machen lässt?
Sag ihr doch, dass sie mir helfen soll!«
41 Aber der Herr antwortete ihr:
»Marta, Marta! Du bist so besorgt und machst dir Gedanken um so vieles.
42 Aber nur eins ist notwendig: Maria hat das Bessere gewählt, das wird ihr niemand mehr wegnehmen.«

Glaubensbekenntnis

Lied:
659 Freunde, dass der Mandelzweig

Predigt über Ps 27, Text EG 744
Predigtvorschläge am Ende

Predigtlied:
Je nach Predigtvorschlag

Fürbitten
„Der Herr ist mein Licht und mein Heil; vor wem sollte ich mich fürchten?“

Gott, wir bringen vor Dich alle, deren Herz voll Angst und Sorge ist, um sich und andere,
die sich der Panik manchmal nicht erwehren können.
Für sie und uns bitten wir: Gedenke an Deine Verheißung Ich bin bei euch.

>kurze Stille<

„Eines aber bitte ich vom Herrn, das hätte ich gerne“
Wir bringen vor Dich alle, die ihre Sehnsucht spüren, nach Leben, nach Aktivität,
nach Nähe und Gemeinschaft, nach Gottesdienst, nach Freiheit und Unbeschwertheit.
Für sie und uns bitten wir: Gedenke an Deine Verheißung Ich bin bei euch.

>kurze Stille<

„Herr, höre meine Stimme, wenn ich rufe“
Wir bringen vor Dich alle, denen die Einsamkeit schwer auf der Seele liegt,
deren Arbeit durch die Schutzmaßnahmen bedroht ist, die große finanzielle Sorgen haben,
die sich von den vielen Neuerungen und Notwendigkeiten überfordert fühlen
Für sie und uns bitten wir: Gedenke an Deine Verheißung Ich bin bei euch.

>kurze Stille<

„Denn Du bist meine Hilfe, verlass mich nicht“
Wir bringen vor Dich alle, deren Gesundheit und Leben durch das Corona-Virus besonders gefährdet sind, die Kranken, die Sterbenden und alle, die sie lieben.
Für sie und uns bitten wir: Gedenke an Deine Verheißung Ich bin bei euch.

>kurze Stille<

„Herr, weise mir Deinen Weg und leite mich auf ebener Bahn“
Wir bringen vor Dich alle, die große Verantwortung tragen, in der Politik, in der Wissenschaft, in der medizinischen Behandlung und der Versorgung der Menschen.
Für sie und uns bitten wir: Gedenke an Deine Verheißung Ich bin bei euch.

>kurze Stille<

„Ich glaube aber doch, dass ich sehen werde die Güte des Herrn im Lande der Lebendigen“
Wir bringen vor Dich alle, die in dieser Welt gestorben sind. [Stille]
Für sie und uns bitten wir: Gedenke an Deine Verheißung Ich bin bei euch.

>kurze Stille<

Vater Unser

Segen

Lied:
573 Segne uns o Herr

Hinweise und Überlegungen

Liednummern: EG Bayern/Thüringen. Alle mit 0 vornweweg: Kommt, atmet auf. Liederheft für die Gemeinde.

Liedvorschläge:
432 Gott gab uns Atem
659 Freunde, dass der Mandelzweig
166 Tut mir auf die schöne Pforte
075 Wo Menschen sich vergessen
170 Komm, Herr, segne uns

Falls keine Lieder zum singen erlaubt sind, finden sich geeignete Lieder z.B. auf Buchholz/Moroink: Herz in der Hand – Hoffnungslieder
Musikvorschlag: Grieg: Morgenstimmung (Peer Gynt)

Weitere passende Bibeltexte:
Ps 66 (1-9)
Ps 84

Kreative Ansätze:

  • persönliche Glaubenszeugnisse oder Zeugnisse, wie es einem die letzten Wochen ging
  • den „Abstandsraum“ mit Bewegungen ausnutzen
  • Texte zu Orgelmusik lesen
  • Grüße zum Mitnehmen/Mitgeben. Evtl. schreiben Leute sie sich vorher auf und geben Sie in einen Korb?
  • Gemeinsamer Auszug um Gedränge zu vermeiden
  • Kirchenraum besonders mit einbeziehen, mit allen Sinnen (auch Düften)

Predigt: Gerhard Beck

Liebe Gemeinde,
Haben Sie die gemeinsamen Gottesdienste in diesem Raum vermisst? Es gab ja zur Frage, wann sie wieder stattfinden sollen, zwei verschiedene Auffassungen:
Die einen sagten: möglichst spät, denn Gottesdienstbesucherinnen und -besucher zählen meist zur Risikogruppe!

Andere sagten: Wenn Baumärkte aufhaben, wir auch!

Wie immer liegt die Wahrheit wohl irgendwo in der Mitte. Mehr als um Sachargumente ging es dabei aber vielleicht um die Frage: Wie sehr vermisse ich die gemeinsamen Gottesdienste in der Kirche? Wie sehr vermisse ich die körperliche Gemeinschaft?
Wie gut komme ich mit Fernseh- oder Internetgottesdiensten zurecht? Geben die mir was oder brauche ich den Gesang von meiner Nachbarin, das persönliche Lächeln des Pfarrers?

Sie haben die Gottesdienste offensichtlich vermisst, sonst wären Sie heute nicht als eine der Ersten wieder hier.

Der Psalm 27 ist einer der Psalme, die ebenfalls Freude über den Gottesdienst ausdrücken.
Wir lesen ihn gemeinsam:

EG 744: Ps 27 in Auswahl

Liebe Gemeinde,
Der Herr ist mein Licht und mein Heil, vor wem sollte ich mich fürchten? Der Herr ist meines Lebens Kraft, vor wem sollte mir grauen?

Konnten Sie das sagen in den letzten Wochen? Oder hatten Sie Furcht und Grauen? Ich hatte Furcht: Furcht um mir nahe Menschen, deren Immunsystem durch Chemotherapie extrem anfällig ist. Diese Furcht habe ich immer noch, ich fürchte um die Gesundheit und das Leben dieser Personen.

Und ein Bild des Grauens hat sich mir eingebrannt, aus Italien oder Spanien: Menschen im einen Behelfskrankenhaussaal, fast nackt auf dem Bauch liegend am Beatmungsgerät.
Es erinnerte mich an einem toten Fisch, der kopfüber im Wasser treibt. Bei diesem Bild überkam mich das Grauen.

So scheinbar einfach, wie es der Psalmbeter zu sagen scheint, kann ich es nicht sagen. Und ich bin noch kein Risikopatient, ich hatte es die Wochen mit meinem Pfarrhaus und dem großen Pfarrgarten gut.

Der Psalmbeter kennt die Bedrängnis auch, die Furcht und das Grauen, deshalb sagt er: Herr, höre meine Stimme, wenn ich rufe. Sei mir gnädig und erhöre mich.

Aber er spricht aus einer Erfahrung heraus, die er gemacht hat:
Er deckt mich in seiner Hütte zur bösen Zeit, er birgt mich im Schutz seines Zeltes und erhöht mich auf einen Felsen.

Vielleicht haben Sie diese Erfahrung in den letzten Tagen auch gemacht, die Erfahrung, dass Gott uns begleitet, bei uns ist:
Vielleicht konnten Sie erfahren, wie Menschen sich umeinander gekümmert haben
Vielleicht haben Sie mit Familienmitgliedern Kontakt aufgenommen, mit denen Sie sonst selten reden.
Vielleicht sind Sie in der gottesdienstlosen Zeit Gott auf ganz andere Weise begegnet.

„Ich les` gerade viel über Gott“ sagte mir eines der Gemeindeglieder „Sie wissen ja, die Liturgie gibt mir nicht so viel. Aber ich lese gerade viel. Spannend!“

Egal wie Sie Gott am besten nahe kommen: Hauptsache Sie kommen ihm nah!

Und dennoch kann ich mit dem Psalmbeter übereinstimmen:
„Eines bitte ich vom Herrn, das hätte ich gerne: dass ich im Hause des Herrn bleiben könne mein Leben lang zu schauen die schönen Gottesdienste des Herrn und seinen Tempel zu betrachten“

Warum? Weil mir persönlich Gottesdienste gut tun. Zum einen wegen der Liturgie, die für mich wie ein vertrauter Freund ist.
Vor allem aber wegen der Menschen! Zum Glauben gehört für mich die Gemeinschaft. Das gemeinsam feiern, gemeinsam im Haus des Herrn sein und das sich austauschen über den Glauben. Ein Buch ist viel spannender, wenn man es gemeinsam diskutiert.

Der Gottesdienst ist für mich auch ein Ort, an dem wir Gott daran erinnern können, dass wir ihn brauchen. Besonders in den Zeiten der Corona-Pandemie:
„Du bist meine Hilfe; verlaß mich nicht und tu die Hand nicht von mir ab, Gott mein Heil“ Amen

vorgeschlagenes Predigtlied: 632 Ich will glauben du bist da

Predigtgedanken Dr. Holger Kaffka

Nach 8 Wochen endlich wieder gemeinsam Gottesdienst feiern – Wenn ich dazu diese Kirche betrete, schlägt mein Herz höher. Ich genieße den Raum, ich sehe die Menschen, freue mich auf das, was trotz der Einschränkungen möglich ist. [Ausmalen.]
Eines bitte ich von Gott, das hätte ich gerne: dass ich im Hause Gottes bleiben könne mein Leben lang, zu schauen die schönen Gottesdienste des Herrn, die Schönheit Gottes, und seinen Tempel zu betrachten.

Ich schaue zurück auf die letzten acht Wochen. Bei allen Schwierigkeiten, auch für uns als Gemeinde: Wie viel Schönheit Gottes war da trotz all der Beschränkungen! Was haben wir gelernt? Was ist dazu gekommen? Was hat Gott uns geschenkt in dieser Zeit?

  • Sehnsucht nach Gemeinschaft
  • Aufmerksamkeit aufeinander.
  • Gottesdienste und Andachten am Familien-Tisch
  • Die Frage danach, was Gemeinde und Gottesdienst und bedeuten
  • Neue Formen von geistlicher Gemeinschaft: Der Mann, der letzten Sonntag bei Harfenmusik in der Kirche saß, den ausgelegten Text las, meditierte und am Ende sagte: „Das ist doch auch Gottesdienst. Und das kommt meiner Spiritualität so viel näher als der Gottesdienst, den wir sonst feiern.“

Der Herr ist mein Licht und mein Heil. Der Herr ist meines Lebens Kraft: vor wem sollte mir grauen.

Ich stelle mir vor, was wird, wenn alles wieder geht wie vor drei Monaten. Ja, ich freue mich auf große Gottesdienste mit kräftigem Gesang.
Martin Luther: „Hie ist der Vortheil dabei, wenn die Christen also zusammenkommen, dass das Gebet noch einmal so stark gehet, als sonst. Das Gebet ist nirgend so kräftig und stark, als wenn der ganze Haufe einträchtiglich miteinander betet.“
Aber ich will auch fragen, was Gott uns mit der Zeit der Beschränkungen sagt und gesagt hat. Was können wir behalten? Worauf auch verzichten? Innehalten. Gottes Weg für uns in alle dem suchen.
Gott höre meine Stimme, wenn ich rufe; sei mir gnädig und antworte mir! Mein Herz hält dir vor dein Wort: „Ihr sollt mein Antlitz suchen.“ Darum suche ich auch dein Antlitz.

Bei allem erfüllt mich eine tiefe Dankbarkeit: für die Begleitung Gottes in dieser schwierigen Zeit. Für die Chancen, die sich ergeben. Auch dafür, dass ich die Sehnsucht nach dem Gottesdienst kenne. Und dass sie erfüllt werden wird.

Ich glaube aber doch, dass ich sehen werde die Güte Gottes im Lande der Lebendigen.

Ökumenisch erarbeitet von Pfr. Gerhard Beck (https://www.gerhardbeck.de) , Pfr. Dr. Holger Kafka (https://www.predigergemeinde.de) und Pfr. Hans-Georg Unckell (https://se-magstadt-maichingen.drs.de), April 2020

Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz.

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