Sonne ist nicht abgesagt.
Was für ein herrlicher Tag!
Wenn wir zum Fenster rausschauen, sehen wir einen herrlich blauen, fast wolkenlosen Himmel. Endlich scheint sie wieder: die Sonne, auf die wir so viele Monate gewartet haben!
Das lockt nach draußen. Auf den Balkon, in den Garten, zu einem Spaziergang über die Felder. Aber muss ich jetzt nicht drinbleiben?
Haben Sie keine Angst! Auch in Corona-Zeiten ist Spazierengehen erlaubt. Und es ist auch enorm wichtig. Gerade jetzt, wo wir so viel „daheim rumsitzen“ müssen, ist Bewegung und ein tägliches Sonnenbad unerlässlich, um gesund zu bleiben.
Also: Gehen Sie raus! Allein oder höchstens zu zweit. Halten Sie Abstand zu anderen Spaziergängern und vor allem: genießen Sie das Licht und die Wärme der Sonne!
Und wenn Ihnen die Sonne dann den Rücken wärmt, lassen Sie sich von diesem kleinen Denkanstoß bewegen:
Dass die Sonne da ist, die Erde wärmt und das Wachstum der Reben fördert, das wissen wir alle. Und wir würden niemals daran zweifeln.
Selbst wenn es wochenlang regnet, wenn es schneit und friert, selbst wenn der Himmel mit schwarzdunklen Wolken verhangen ist und uns mit Blitz und Donner erschreckt, wir wissen, dass hinter allem – wenn auch oft verborgen und verhangen –, die Sonne steht. Sie geht auf und unter, sie sorgt dafür, dass der Wechsel von Tag und Nacht, von Sommer und Winter, von Saat und Ernte gelingt, den Gott für diese Welt bestimmt hat.
Würden wir uns nicht darauf verlassen können, dass morgen die Sonne wieder scheint, würde unser ganzes Leben aus dem Lot geraten. Wer nicht daran glaubt, dass es morgen wieder hell wird, wie sollte es ihm möglich sein, zu planen und zu träumen, sich zu verabreden, Pläne zu machen, Ideen zu haben, zu säen und zu pflügen, Rebe zu schneiden und zu düngen? Der Zweifel daran, ob die Sonne überhaupt da ist und wiederkommt, würde unsere Tatkraft – unsere Lebenskraft lähmen.
Genauso ist es auch mit dem Glauben.
Wie die Sonne – so ist auch Gott. Nicht immer zu sehen. Nicht immer zu spüren. Manchmal wochenlang verborgen, verdunkelt, verhangen von düsteren Wolken und Unwettern. Aber er ist da und sorgt für das Leben, für die Geschöpfe auf dieser Erde wie die Sonne mit ihrem Licht und ihrer Kraft.
Die Corona-Pandemie ist ein solches trübes Unwetter, eine solche Dunkelheit des Lebens und des Herzens, hinter dem sich Gott verbirgt. Wir suchen ihn und tun uns schwer, ihn zu finden. Wir flehen zu ihm, uns von dieser Geißel zu befreien. Das sind Wochen voller drohender Wolken, die unser Leben dunkel und traurig machen.
Doch auf niemanden anderen könnten wir uns mehr verlassen als auf Gott selbst, der mit seiner Liebe und seinem Licht hinter und über allem Leid steht.
Denn die Sonne ist nur sein Geschöpf. Wenn aber schon sein Geschöpf so zuverlässig ist, dass wir unsere Uhren und Kalender nach ihr stellen, wie verlässlich erst muss ihr Schöpfer sein?
„Gott der Herr ist Sonne und Schild.
Wohl dem, der sich auf ihn verlässt.“
Wer daran glaubt, dass hinter aller Angst, hinter aller Unsicherheit, ja sogar hinter allem Tod, das Licht Gottes noch verlässlicher scheint als das Licht der Sonne, der kann auch durch die Zeit der Unsicherheit gehen wie ein Träumender, getröstet, gestärkt, hoffnungsvoll.
Denn wir wissen: Gott ist da. Immer. Auch wenn wir ihn nicht sehen.
„Gott der Herr ist Sonne und Schild.
Wohl dem, der sich auf ihn verlässt.“