In Theo Sundermaiers „Nur gemeinsam können wir leben" (GTB 784) las ich schon vor Jahrzehnten folgende Erzählung aus Nordkamerun (S.188): „Einst war der Himmel nahe bei der Erde. Gott wohnte bei den Menschen. So nahe war der Himmel, dass die Menschen sich nur gebückt bewegen konnten. Um ihren Unterhalt mussten sie sich keine Sorgen machen. Es genügte, die Hand auszustrecken, und man konnte Stücke vom Himmel zum Essen abbrechen.
Eines Tages begann ... (eine) Häuptlingstochter die Erde zu betrachten, und statt dass sie Stücke des Himmelsgewölbes abbrach, um sich zu ernähren, nahm sie die Körner, die sie fand. Sie machte sich einen Mörser und einen Stampfer, um die Körner zu zerstampfen, die sie von der Erde aufgelesen hatte. Das Mädchen kniete beim Stampfen auf der Erde, doch wenn sie den Stampfer hochhob, stieß dieser gegen den Himmel und gegen Gott. Weil sie sich in ihrer Arbeit belästigt fühlte, sagte das Mädchen zum Himmel: Gott, kannst du dich nicht ein wenig entfernen?
Der Himmel entfernte sich ein wenig, und das junge Mädchen konnte sich mehr aufrichten. Sie setzte die Arbeit fort ... Schließlich fing sie an, ihren Stampfer in die Luft zu heben. Bei der dritten Beschwerde zog sich der Himmel beleidigt zurück, dorthin, wo er jetzt ist. - Seit der Zeit gehen und stehen die Menschen aufrecht. Sie ernähren sich nicht mehr von Stücken des Himmels, sondern Hirse wurde ihre Nahrung. Zudem kommt Gott nicht mehr wie einst zu den Menschen, als er jeden Abend ihre Palaver leitete; jetzt sind die Menschen allein bei ihrem Palaver: das ist der Krieg."
Nun bewegen wir uns wieder in die Ferien. Auch die PASTORALBLÄTTER machen sich 2009 wieder auf Reisen. - Ich wünsche Ihnen und mir, dass unsere Reisen zu Begegnungen führen, dass unsere Begegnungen uns weiten, dass unsere Weite einlädt - und dass wir bei unserem Palaver Gott nicht außen vor lassen. Es geht um Frieden, Abbau von Grenzen und den Stellenwechsel, die Welt mit den Augen der anderen zu sehen.