Gute Nachrichten sammeln

Zu Beginn des Jahres - ich schreibe dieses Editorial im Januar - hatte uns die Kanzlerin auf schwierige Zeiten eingeschworen. Die Zeitungen berichteten etwa so: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sieht Deutschland angesichts der wirtschaftlichen Folgen der Finanzmarktkrise vor einer „schwierigen Wegstrecke". „2009 wird ein Jahr schlechter Nachrichten sein", sagte Merkel am Mittwoch in der Generaldebatte des Bundestages in Berlin. (Die Zeit, 26.11.2008) Offensichtlich waren sich die Politiker, aber auch die führenden Frauen und Männer der Wirtschaft einig in ihren Prognosen, sodass gleich zwei Konjunkturpakete den Bundestag ziemlich reibungslos und rasch passierten. Ich vermag jetzt im Januar nicht zu sagen, welche Wirkung diese und andere Maßnahmen im April oder Mai zeitigen werden.
Die Jahreslosung „Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich" (Lukas 18,27) macht ja eine deutliche Gegenrechnung auf: Gute Nachrichten zu Beginn des Jahres. Mir ist bei der Ankündigung der „schlechten Nachrichten" bewusst geworden, wie wichtig wir als Zeugen des „Evangeliums" für die Menschen sind. Nicht, dass ich die schlechten Nachrichten verniedlichen möchte. Doch soll, was da droht, nicht das letzte Wort sein. Wo Kritik am Platz ist, soll Kritik geübt werden. Wo neue Gedanken gefragt sind, sollen sie gehört werden. Wo unsere Liebe gefragt ist, soll sie zu spüren sein. Wo unsere Hilfe gebraucht wird, wollen wir helfen. Trotz aller Offenheit für das Elend in der Welt habe ich meine eigene Gemeinde gebeten, mit mir gemeinsam „gute Nachrichten" zu sammeln. Ich weiß nicht, was da zusammenkommt. Ich werde aber im Advent 2009 an drei Abenden diese „guten Nachrichten" vorlesen, gemeinsam mit guten Nachrichten aus der Bibel. Ich bin gespannt, was dann neben dem Osterevangelium, dem Pfingstevangelium, Römer 8,31 ff oder den Seligpreisungen zur Sprache kommt.

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