Wo du hingehst, da will ich auch hingehen. Wo du bleibst, da bleibe ich auch. Dein Volk ist mein Volk und dein Gott ist mein Gott. Vor 50 Jahren haben Sie sich das versprochen. 50 Jahre haben Sie sich von diesen Worten leiten lassen. Sie ahnten, dass Sie immer wieder zu Neuanfängen herausgefordert sein werden, dass Mobilität für Sie kein Fremdwort bleiben würde. Wo du hingehst, da will ich auch hingehen. (Beispiele einfügen)
Dein Volk ist mein Volk und dein Gott ist mein Gott. Sie haben zwei Konfessionen verbunden, Elemente und Traditionen aus zwei Kulturen in beeindruckender Weise zusammengebracht. (Beispiele einfügen)
Das war nicht immer einfach, aber Sie haben nie aufgegeben. Im ehrlichen Umgang miteinander, mit Liebe und Offenheit, mit Humor und Gottvertrauen haben Sie manche Klippe umschifft und gangbare Wege gefunden.
Heute blicken Sie zurück und sind sehr dankbar. Sie freuen sich und wollen die Freude mit vielen teilen. Eine große Familie und viele Freunde feiern jetzt mit Ihnen. Ihnen möchten Sie danken für alles, was jede und jeder Ihnen Gutes getan hat, für alle Freude, die Ihnen bereitet wurde, für die vielfältige Unterstützung, die Sie erfahren haben. Denn er war nicht immer einfach, der gemeinsame Weg. Probleme und Schwierigkeiten blieben nicht aus. Krisenzeiten blieben Ihnen nicht erspart. Da war es immer wieder wichtig, Unterstützung zu haben, auch Korrektur zu erfahren. (Beispiele einfügen)
Dass wir jetzt einen Gottesdienst feiern, war Ihr großer Wunsch, denn vor allen Dingen sind Sie Gott dankbar, dass Sie diesen Tag miteinander erleben dürfen. Er hat Sie begleitet und Ihnen geholfen. Alle Lieder, die wir singen, sind deshalb Lob- und Danklieder. Gleichzeitig ist es ein neues Gewisswerden, dass Gott auch in Zukunft bei Ihnen sein wird. Er ist derselbe gestern, heute und in Ewigkeit. Darauf vertrauen Sie, und das ist gut. Denn die Tage, die kommen, werden vermutlich nicht einfacher. Die Kräfte lassen nach, Krankheiten nehmen zu. Unsicherheit und Fragen bleiben nicht aus. Wie wird der Weg weitergehen? Was kommt auf uns zu? Die Zukunft liegt im Dunkeln. Das kann auch Angst machen. Ganz neu wollen Sie deshalb auf Ihren Trautext hören. Ich lese noch einen Vers weiter:
Wo du hingehst, da will ich auch hingehen; wo du bleibst, da bleibe ich auch. Dein Volk ist mein Volk und dein Gott ist mein Gott. Wo du stirbst, da sterbe ich auch, da will ich auch begraben werden. Der Herr tue mir dies und das, nur der Tod wird mich und dich scheiden.
Sie erneuern heute Ihr Trauversprechen. Sie sagen es sich noch einmal, dass Sie einander nicht verlassen werden. Sie wollen es machen wie diese beiden Frauen, Noemi und Ruth, die da miteinander unterwegs waren und von denen diese Worte stammen. Auch sie wussten nicht, wie die Zukunft aussehen wird. Sie wussten nur eines: Wir gehen den Weg gemeinsam. Offensichtlich war zwischen den beiden eine enge Beziehung gewachsen. Sie hatten Freude und schweres Leid miteinander geteilt. Beides hatte sie eng verbunden. Ihre Liebe war gewachsen in den Jahren. „Du brauchst dieses Opfer nicht zu bringen", sagte die Ältere. „Geh und lebe dein Leben. Du brauchst keine Rücksicht auf mich zu nehmen." Aber für Ruth, die jüngere, war es keine Frage. Sie brauchte nicht lange zu überlegen: „Ich lasse dich nicht allein", sagte sie zu Noemi, der älteren. „Nur der Tod kann mich und dich trennen." Miteinander gingen sie den Weg weiter. Mit Mut und Zuversicht gingen sie hinein ins Unbekannte. Sie nahmen neue Herausforderungen an und erlebten, dass Gott mit ihnen ging, sie bewahrte in Gefahren und ihr Tun segnete. Die Geschichte nahm ein gutes Ende.
Grund dafür ist der zentrale Teil dieses kunstvoll komponierten Bekenntnisses: „Dein Gott ist mein Gott." Diese entscheidende Aussage gibt dem menschlichen Versprechen den tragenden Grund. Menschliche Versprechen haben immer Grenzen. Gottes Zusage dagegen ist grenzenlos gültig. „Ich bin immer für euch da", so heißt unser Gott. Ich bin für euch da, was auch kommen wird. Ich bin für euch da, auch wenn ihr an eure Grenzen kommt. Ich bin für euch da, auch wenn ihr schuldig werdet. An diesem Gott gemeinsam festzuhalten, das ist das Beste, was sich Menschen vornehmen und versprechen können. Von da aus werden ganz neue Horizonte eröffnet. Von da aus gibt es Möglichkeiten, die weit über alle menschlichen Möglichkeiten hinausreichen. Deshalb ist die Antwort auf das Versprechen bei der Hochzeit ja auch nicht: „Ja, ich will", sondern: „Ja, und Gott helfe mir."
Heute dürfen Sie die Hilfe Gottes, seinen Segen, wie vor 50 Jahren wieder hören und spüren: Ich bin bei euch alle Tage. Der gute und treue Gott schenke Ihnen für jeden Morgen so viel Licht, wie nötig ist für den Schritt aus dem Dunkel. Für jeden Augenblick so viel Liebe, wie nötig ist, um glücklich zu sein und glücklich zu machen. Für jeden Tag so viel Kraft, wie nötig ist für das, was er fordert. Für jeden Abend so viel Stille, wie nötig ist, um in Gelassenheit die Nacht zu erwarten und das Erwachen danach.
Gebet:
Herr, unser Gott,
wir danken dir für alles, was du uns Gutes getan hast,
für alle Hilfe und Güte, die wir erfahren haben,
dafür, dass du alle Tage bei uns bist.
Wir bitten dich:
Schenke diesen Eheleuten Zufriedenheit
und einen dankbaren Sinn
auch wenn ihre Kräfte abnehmen.
Müssen sie Kummer und Krankheit erleiden,
so stärke und tröste sie mit deinem Wort.
Schicke ihnen Freunde und Helfer,
dass es nie einsam um sie werde.
Stelle ihnen Menschen zur Seite,
die sie nicht enttäuschen, sondern geduldig bleiben,
wo es nötig wird.
Richte ihren Sinn auf das Ziel des Lebens,
auf die Heimat bei dir.
Wir bitten für uns alle:
Schenke uns Frieden, Verständnis und Geduld
füreinander.
Begleite uns mit deinem Segen
Heute, morgen und immer.
Liedvorschläge:
317 (Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren)
329 (Bis hierher hat mich Gott gebracht)