Der Monatsspruch im September 2011

Wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen.
Matthäus 18,20

„Bestell einen schönen Gruß von mir. Sie möchten dir das und das bitte mitgeben." Als Kind hat meine Mutter mich häufig so losgeschickt. Mit der Einkaufstasche zum Laden im Dorf. Hinter dem Verkaufstresen wurde noch im dicken Kontobuch angeschrieben. Das war Vertrauenssache. Der Gruß meiner Mutter, der Name der Familie öffnete Türen und füllte die Tasche. Längst bin ich erwachsen. Meine Mutter ist schon verstorben. Manchmal komme ich mit jemandem ins Gespräch über sie. Wir fangen an zu erzählen. Wir erinnern uns gemeinsam. Und meine Mutter steht uns wie lebendig vor Augen. Lebendige Erinnerung an einen verstorbenen Menschen, den man lieb gehabt hat. Was Jesus ansagt, ist mehr. Jesus sagt: „ Wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen." Das geht weit über lebendiges Erinnern hinaus. Jesus redet von Gegenwart. Er ist da, mitten unter uns. Sein Name verbürgt seine Nähe. Damit fängt das Christenleben an. Die Taufe hat mit dem Namen zu tun. Ob das Kind Ida oder Katharina, Johannes oder Arne heißt, die Auswahl ist lange vor der Taufe getroffen. Nun wird der Name des Kindes mit dem Namen Jesu Christi verbunden. Wir taufen im Namen Jesu. In seinem Auftrag taufen wir. Sein Name öffnet Türen und erfüllt das Leben. Der Täufling lebt in Jesu Namen. Er gehört zu ihm. „Ich bin dein", schreibt der Künstler der neuen Taufschale in sein Kunstwerk. Ein Anklang an das Gotteswort: „Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst. Ich habe dich bei deinem Namen gerufen. Du bist mein." Der Name Jesu verspricht Schutz und Schirm vor allem Bösen. Er verspricht Kraft und Hilfe zu allem Guten. Das ist das eine: Jesu Gegenwart, seine Nähe für den Einzelnen.
„Wo zwei oder drei", das ist das andere. „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen." So singen die Kindergottesdienstkinder. Besonders kräftig dann, wenn sonntagsmorgens nur wenige Kinder gekommen sind. „Wo zwei oder drei." Wir sind nicht allein. Wir sind nicht verloren. Jesus ist hier, mitten unter uns. Wir vergewissern uns. Wir schauen einander ins Gesicht. Du bist auch ein Kind Gottes, wie ich. Gott hat dich lieb, wie mich. Im Namen Jesu sind wir Bruder und Schwester. Als Geschwister nehmen wir einander wahr. Wir stärken uns gegenseitig. Manchmal verletzten wir uns auch. Wir tun uns weh. Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da lassen sich Mauern überwinden. Einer muss anfangen mit der Versöhnung. In der Gemeinschaft beim Abendmahl vergewissern wir uns. Christus ist da. Mit ihm schmecken wir Hoffnung. Mit ihm ist Vergebung möglich. Menschen können es neu miteinander versuchen, in Jesu Namen. Wo zwei oder drei geschwisterlich miteinander reden, da ist Christus. Sein Name öffnet Türen und erfüllt das Leben.
Wir glauben an die Gemeinschaft der Heiligen. Hier ist Christus lebendig. Die Gemeinde ist sein Leib. Christus ist ihr Haupt. Er ist gegenwärtig. Der Theologe Dietrich Bonhoeffer spricht von „ Christus als Gemeinde existierend". Er ist gegenwärtig, wo zwei oder drei miteinander leben und füreinander leben, in seinem Namen. Auch das haben wir von Bonhoeffer gelernt: Wir sind nur wirkliche Gemeinde, indem wir für andere da sind. Wir sind nur dann wirklich Kirche, wenn wir eine Kirche für andere sind. Wir sind für andere da. Wir beten für sie. Und sie wissen das. Sie spüren das. Sie hoffen auf unser Gebet. Selbst die, die sonntagsmorgens scheinbar gleichgültig an uns vorbeigehen. Unser Beten wirkt nach außen. „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen." Das ist weit mehr als lebendige Erinnerung. Das ist Gegenwart. Das Leben breitet sich aus, in Jesu Namen. Sein Name öffnet Türen und erfüllt das Leben.

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