Wahrlich, dieser ist Gottes Sohn gewesen!
Matthäus 27,54
Ein Mensch und seine Lebensgeschichte sind unverwechselbar und einzigartig. Die Geschichte von Jesus ist es auch. Seine Person ist unvergleichlich. Darum werden nicht nur seine Freude am Leben und an der Wahrheit, seine Heilungen und seine Predigten, sondern auch sein Leiden und Sterben überliefert.
Auf einer Hochzeit verwandelt Jesus Wasser in Wein, an einer anderen Stelle bezeichnet er sich selbst als die Wahrheit, die seine Anhänger frei macht. Auf einem Berg preist er die Menschen selig und predigt, bringt anderen Ortes Kranken Heilung, kommt schließlich in Bedrängnis, wird von Freunden verraten und verleugnet, später in aller Öffentlichkeit verspottet und erleidet ein qualvolles Sterben, in dem er selbst seine Gottverlassenheit bekennt.
Und wie immer man die Aussagen des Matthäusevangeliums historisch bewertet - ob nach dem Tod Jesu die Erde tatsächlich bebte, die Felsen zerrissen und sich die Gräber auftaten oder nicht, eins ist sicher: Der Bericht über die außergewöhnlichen Ereignisse nach dem Tod Jesu am Kreuz ist der Unvergleichlichkeit seines Lebens, seiner Erscheinung und seines Wirkens geschuldet. Viele Menschen und darunter auch der Evangelist Matthäus waren nicht nur beeindruckt, sie waren fasziniert von seiner Gestalt und von seiner Wirkung. Und zur Wirkungsgeschichte seines Lebens und Sterbens gehört das Bekenntnis des Hauptmanns nach seinem Tod: „Wahrlich, dieser ist Gottes Sohn gewesen!“ Ob dieses so tatsächlich von einem Offizier der Armee gesprochen wurde oder nicht, das ändert nichts an der Kraft dieses Bekenntnisses.
Diese Worte sind nicht vergangen durch die Jahrhunderte, sie sind geblieben bis heute. Sie enthalten einen Respekt vor der Person Jesu. Diese Worte deuten sein Leben und Sterben und weisen ihm einen tiefen Sinn zu. Sie zeigen ihn als einen Menschen, der sein Leiden, seine Verspottung und seinen Tod würdig auf sich genommen hat. Sie zeigen Jesus als Gottes Sohn. In unvergleichlicher Weise lassen sie die Gegenwart Gottes in seiner Person aufleuchten. Wegen Gottes Gegenwart in Jesus Christus wurde das Evangelium einst geschrieben. Darum behält das Bekenntnis des Offiziers seine Kraft und seine Wirkung bis heute. Ob man das einmal von unseren Bekenntnissen sagen wird, steht dahin.