Edith Piaf, der „Spatz von Paris“, eigentlich Edith Giavanna Gassion, ist am 19. Dezember 1915 in Paris geboren. Das war vor gut 100 Jahren. Sie starb schon mit 47 Jahren am 10. Oktober 1963.
Gleichgültigkeit ist Tod.
Herzlosigkeit ist Tod.
Liebe ist Leben.
Herzlichkeit ist Leben.
Wir alle machen Theater.
Wir gestalten Gottesdienste.
Wir geben unser Bestes.
Das geht nur mit Liebe zu denen, die kommen,
zu denen, die bleiben, und zu denen,
von denen wir erzählen.
Jede Zeit braucht Liebe. Braucht Menschen, denen die Gleichgültigkeit ein Gräuel ist.
Unsere Zeit braucht Menschen, die nicht wegsehen.
Menschen, die sich einmischen.
Menschen, die bei den Menschen bleiben.
Es ist ein Kreuz mit der Liebe.
Das ist die Mitte unseres Glaubens.
Es ist ein Kreuz mit der Liebe.
Aber Gott hat - bei der vollmundigen Diskussion über Werte und Tugenden - als Erstes die Liebe angekreuzt.
Liebe verschwendet sich.
Liebe ist nicht überflüssig.
Ohne Liebe ist nichts, was ist.
Jedenfalls nichts, was zu dem zählt, was unter Menschen zählt.
„Ich wollte, dass jemand, der meine Beichte gelesen hat - denn es ist wirklich eine, und alles, was ich von nun an sage, gehört vielleicht zu meiner letzten -, ich wollte, dass jemand, der mir zugehört hat, wie zu Maria Magdalena sagen könnte: ,Ihr sind viele Sünden vergeben, denn sie hat viel geliebt.‘“
Edith Piaf hat die Bibel gekannt.
Im 7. Kapitel beim Evangelisten Lukas lesen wir eine der vielen - anstößigen, oft ausgeblendeten - Geschichten der Bibel. Jesus wird gesalbt durch eine stadtbekannte Sünderin. Eine Frau, die Liebe gegeben und Geld genommen hat. In einer sonst in der Bibel nirgendwo zu lesenden Großzügigkeit, es sei denn die Großherzigkeit Gottes - gießt diese Frau über die Füße Jesu teuerstes Öl. Und gleich regen sich alle Männer auf.
Der Spatz von Paris beruft sich - wenige Monate, bevor sie stirbt - auf die Liebe. Auf Gottes Liebe.
Gott hatte ihr diese bleibende, unverwechselbare Stimme gegeben.
Sie hat versucht, mit den ihr gegebenen bescheidenen Mitteln, Liebe zu geben und zu erfahren. Sie hatte nur 47 Jahre. Ihre Lieder sind uns geblieben.
Es ist schön, dass es im Wust des Lebens kleine „Spatzen“ gibt über unseren Dächern. Heute sind eher „Engel“ in Mode. Spatzen sind lästig.
Doch es sind die einzigen Vögel, mit Ausnahme von ein paar Meisen, die in unserem kleinen Gärtchen in Dielheim über den Winter bleiben und zu unserem Vogelhäuschen kommen.
Schön, dass der liebe Gott Spatzen geschaffen hat.
Wir blieben sonst über den Winter ohne Vögel.
Dieser kleine Text stammt aus einem der vielen „Literaturgottesdienste“, die der Schriftleiter zusammen mit Mitgliedern des forum 84 (ein Walldorfer Amateurtheater) und Christoph Engelsberger gefeiert hat. (Siehe „literaturgottesdienste.de“; gerne erhalten Sie als Abonnentinnen und Abonnenten der PASTORALBLÄTTER eine Liste der bislang 70 Literaturgottesdienste vom Schriftleiter.)
Darüber hinaus wünsche ich den Leserinnen und Lesern der PASTORALBLÄTTER einen für wesentliche Gedanken offenen, jedoch unbeschwerten Advent.