Am 31. Januar sah und hörte ich am späten Sonntagabend in
TTT (Titel, Thesen, Temperamente) zum ersten Mal Buika.
María Concepción Balboa Buika (geb. 1972 in Palma de Mallorca, bekannt unter dem Künstlernamen Concha Buika oder Buika) ist eine spanische Sängerin, Komponistin und Schauspielerin.
Auf der TTT-Seite (http://www.daserste.de/information/wissen-kultur/ttt/sendung/hr/sendung-vom-31012016110.html) lese ich:
„Man muss erst mal hinschauen: dieses Lachen, die Zahnlücke. Und dann muss man nur noch hören. Das ist Buika, Queen des ,Neuen Flamenco‘. Eine Spanierin, die den Flamenco aufmischt, die was anderes macht. ,Ich bin eine große Schwindlerin. Habe keine Ahnung von Flamenco, Rock oder Pop. Ich bin einfach Tochter von Immigranten, die gelernt hat, zu überleben‘, sagt die Sängerin. Sie ist Mallorquinerin mit Wurzeln in Afrika. Ihr Flamenco ist so hip, weil sie ihn mit Soul, Pop und afrikanischen Rhythmen versetzt. Sie macht daraus ihr Ding, das ,Buika-Ding‘. Dafür bekam sie 2010 ihren ersten Grammy.
Jetzt stellt sie uns in Madrid ihr neues Album mit selbst geschriebenen Songs vor: ,Vivir sin miedo‘ heißt es, ,Leben ohne Angst‘. Buika sagt: ,Wir leben in Zeiten großer sozialer Umbrüche, das schürt Ängste. Aber die Angst vor anderen ist immer auch die Angst vor dir selbst. Leben ohne Angst, das ist für mich ein großer Satz, den will ich mir immer wieder sagen, so wie ein Mantra.‘ Verletzlich. Ungeschliffen. Und wandlungsfähig, das ist Buika. Der spanische Regisseur Pedro Almodóvar - ein Buika-Fan - holte sie für einen Gastauftritt in seinen Film ,Die Haut, in der ich wohne‘.
Für Buika bedeutet Singen immer auch Erleichterung: ,Wenn du den ganzen Mist, der dir passiert, in eine Melodie packst, klingt es plötzlich himmlisch. Du heulst Rotz und Wasser, aber danach gehst du glücklich von der Bühne.‘“
Eine liebe Freundin (Claudia Dehoust, Spanischlehrerin) hat zusammen mit einem Portugiesisch sprechenden Kollegen für mich den portugiesisch/brasilianischen Text des Titelsongs „Vivir sin miedo“ - „Leben ohne Angst“ übersetzt.
Was und wie auch immer wir die Erfahrung der Sängerin interpretieren - ich halte die Worte für so wesentlich in unserer Zeit, dass ich sie weitergeben möchte.
Sie sagen, dass ich im Feuer brennen werde.
Ich will ohne Furcht leben.
Ich versuche, mich von den Sorgen fernzuhalten.
Ich will ohne Furcht leben.
Weg von dem verrückten Mann.
Ich werde ohne Furcht leben.
Weg von dem Verrückten, der mir Süßes gab.
Ich will ohne Furcht leben!
Du wirst niemals das Gelobte Land betreten.
Denn Gottes Land will keine schmutzigen Schafe wie du, Mädchen.
Nein, ich will keinen Regeln folgen.
Ich gehe meinen Weg, und darum sagen sie:
„Dieses Mädchen steht im Feuer.“
Ich weiß nicht, wo meine Kirche ist.
Aber ich weiß, wo mein Gott ist
und was er jetzt von mir will.
Ich weiß, dass er immer an meiner Seite ist.
Denn durch ein Wunder fand ich einen Engel in dir.
Es gibt einen Exodus der Liebe.
Und ich bin im Feuer.
Wir singen - Du und ich.
Es gibt einen Exodus der Liebe
Auf meinem Weg zum Paradies singe ich …
Sie sprechen weiter über Propheten und Verluste.
Ich will ohne Furcht leben.
Aber sie sprechen nie über die Liebe von/zu allen.
Ich will ohne Furcht leben.
Sie sagen, dass das Paradies ein Land in weiter Ferne ist.
Ich will ohne Furcht leben.
Ich war auf heiligem Boden,
als du mich in deine Arme nahmst.
Ich will ohne Furcht leben.
Und ich will nicht warten, will nicht warten.
Nein, ich will nicht warten, denn meine Seele ist jetzt
im Feuer.
Und wir haben nicht mehr viel Zeit.
Es gibt einen Exodus der Liebe ohne Maß.
Du und ich, wir werden zur Grenzlinie gehen.
Du weißt, dass ich weiß. Du weißt, dass ich weiß:
Das Paradies wartet auf uns beide,
für dich und mich.
Es gibt einen Exodus der Liebe …
Leben ohne Angst.
Leben im Exodus der Liebenden.
Leben im Feuer.
Auf dem Weg zum Paradies.
Vivir sin miedo.
Das ist ein aufregendes, ehrliches, hautnahes Thema für die lange Trinitatiszeit.
Vivir sin miedo.
Es ist unser Auftrag, unsere Zumutung, diesen Satz je und je, immer wieder neu und verständlich und menschennah zu übersetzen.