Der Monatsspruch im Dezember 2017

Durch die herzliche Barmherzigkeit unseres Gottes, durch die uns besuchen wird das aufgehende Licht aus der Höhe, auf dass es erscheine denen, die sitzen in Finsternis und Schatten des Todes, und richte unsere Füße auf den Weg des Friedens.
Lukas 1,78f.

Was bedeutet der Monat Dezember für Sie? Welchen Klang hat dieses Wort „Dezember“? Welchen Geschmack haben die Silben, wenn Sie sie aussprechen? Schmeckt da tatsächlich etwas nach Glühwein? Oder Spekulatius? Meine Kindheit erinnert sich an Stollen, der im Dezember in Paketen ankam.
Oder ist Dezember für Sie gleichbedeutend mit Advent? Vorweihnachtszeit? Könnte es auch Stress sein? Oder Freude? Oder Sorge um die wachsenden Pfunde und die schwindenden Gelder?
Bedeutet Dezember Geschenkchaos unterm Baum, oder ohne Baum, oder ohne Geschenke, aber mit Chaos - und wenn es das Chaos in der Stadt ist?
November ist ja nun vorbei. Gott sei Dank. Dem Novemberblues ist ja nichts hinzuzufügen. Graue Stimmung, fahle Farben. Die Blätter haben sich ausgetobt im Rausch von Rot und Gelb und Orange - aber nun sind sie abgefallen. Sie liegen moderig auf dem Friedhofsweg, den wir immer im November beschreiten. Ja! Dem Novemberblues ist nichts hinzuzufügen. Und nun Dezember. Welches Lied singt dieser Monat? Auf keinen Fall einen Blues - eher ein Gospel. Ein Spiritual, etwas, was mehr swingt als die manchmal etwas ausgebremste Freude eines protestantischen Chorals. Ich weiß, auch die Choräle kann man swingen lassen. Es ist diese Musik, die mich mit Leib und Seele greift und bewegt. Nicht die Musik swingt, ich swinge durch die Musik in mir. Vor Freude, vor Lust, aus lauter Liebe.
Ich stelle mir vor, dass der alte Mann anfängt zu scatten. Warum? Weil er unverhofft und spät in seinem Leben zu einem Sohn kommt. Zacharias - der spätberufene Vater - scattet ein Loblied für seinen Gott. Vorher hatte er geschwiegen. Er hat schweigen müssen. Bis sein Sohn durch die Monate hindurch im Leib seiner betagten Mutter herangewachsen war. Und dann wird alles neu geboren. Das Kind, der Vater, die Mutter, die Familie.
Es ist ein Junge! Wir nennen ihn Johannes … gegen alle Tradition. „Und sogleich wurde sein Mund aufgetan und seine Zunge gelöst, er redete und lobte Gott: I’m a scatman. Jazzig, groovend - was weiß ich, wie man das nennen kann. Zacharias geht das Herz über. Er freut sich. Weil er ein Leben geschenkt bekommen hat. Aus lauter Freiheit heraus, aus Zuneigung zu dem Menschsein. Zacharias weiß, dass er geliebt wird.
Ich werde geliebt! Was für ein wunderbarer Satz.
Davon singt und tanzt Zacharias. Weil er weiß, dass Gott zu Besuch gekommen ist. Und dass er weiterhin kommen wird.
Ein immer wieder gern gesehener und ersehnter Besuch! Auf den freuen sich alle. Jawohl - ein wunderbarer Besuch, der alle frei machen wird, die diese Freiheit brauchen. Die, die es nötig haben, werden langsam aus ihren Finsternis­käfigen hervorkriechen. Schattenlöcher des Todes verlieren ihre Macht. Kein Mensch gehört da hin. Egal, aus welchem Land er flieht, egal, von welcher Sklaverei er freikommt. Da gehört keiner hin! Die Leute, die das brauchen, werden es hören und ihre Rücken werden gestärkt sein.
Das ist die Botschaft vom Lied, dass durch den Dezember swingt. Besuch kommt - und vielleicht kann man ihn überzeugen, länger zu bleiben. Jedoch scheint das nicht den Sinn des Besuchers zu treffen. Er ist zwar da, aber er wird auch gehen. Und das Licht, das wird kommen, weil es wohl immer wieder gebraucht wird. Bei uns. Hier!
Darum also - tanzen wir im Dezember weiter auf dem Weg des Friedens. Ganz unterschiedlich unterwegs sind wir dabei durch unsere Mentalität, durch unsere Vorerwartung, unsere Prägung. Chaotisch der eine, mit Geschenkpaketen bewaffnet die andere. Der Dritte hat schon im Oktober einen Plan gemacht, für diesen Dezember. Die Vierte ist immer voller Stress, weil der Druck zum Jahresende im Büro so groß ist. Die andere ist voller Freude, weil endlich wieder einmal alle da sein werden. Wir sind Familie. Und ich bin voller Ungeduld, weil ich mich so gern überraschen lasse. Voller Freude auf das Kind, auf den Besuch, auf das Licht aus der Höhe bei uns Schattengewächsen. Ja, es kommt Besuch. Alle Jahre wieder im Dezember. Er wird kommen, um zu bleiben … wird gehen … und kommen, und wir sind vom Licht aus der Höhe beleuchtet. Alle Jahre wieder. Gott sei Dank.

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