„Wenn Sie wöchentlich zweimal üben - dann werden Sie fit.“
„Wenn Sie drei Brezeln kaufen - dann erhalten Sie vier.“
„Wenn du mich liebst - dann machst du …“
„Wenn du jetzt nicht auf der Stelle ruhig bist - dann weiß ich nicht mehr …“
„Wenn du etwas aufmerksamer wärest - dann würdest du …“
„Wenn du wolltest - dann könntest du.“
„Wenn Sie blieben - dann könnte ich …“
„Wenn Sie rechts abbiegen wollen - dann müssen Sie …“
und so fort.
Wenn - dann …
Unsere Beziehungen sind durch die Bank „konditional“. Wir kennen das aus der Grammatik. Den Autorinnen und Autoren der PASTORALBLÄTTER lege ich als einen wesentlichen Punkt zur Überprüfung eigener Texte ans Herz: „Kann ich auf ,wenn - dann‘-Sätze verzichten? Konditionalsätze werden leicht ,gesetzlich‘.“ Überprüfen!
Doch geht das überhaupt, dass wir nicht-konditional denken und lieben, arbeiten und vergeben?
Ich suche nach Alternativen.
Sie müssen unbedingt beginnen mit:
„Du bist …“
Und dürfen nicht enden mit
„... wenn du so oder so funktionierst.“
Du bist eine großartige Mitarbeiterin (ohne Wenn und Aber).
Ich liebe dich (ohne Wenn und Aber).
Dir ist vergeben (ohne Wenn und Aber).
Wie oft denken wir richtig, folgern falsch.
Wir oft denken wir konditional!
Wie oft machen wir im „dann-Satz“ kaputt, was wir eigentlich gemeint haben.
Wenn Menschen konditional denken, dann machen sie klein, was sie optional dachten.
Wieder so ein „wenn - dann“-Satz.
Die Bibel ist voll von solchen konditionalen Sätzen. Die Gesetze des Alten Testamentes wie auch die Bergpredigt; die Erwartungen an das Gottesvolk wie die Erwartungen an die Jüngerinnen und Jünger.
Was wäre das eine Befreiung, wenn wir nicht mehr „konditional“ lieben und denken würden. Ob das überhaupt geht? Ich weiß es nicht.
Ob Sie einmal eine „Liebeserklärung“ - nichts anderes ist eigentlich eine „Predigt“ - zumindest auf dem Papier - versuchen ganz ohne konditionale Sätze? Ich würde mich freuen über Zuschriften, denen es gelungen ist.
Sie wird vielleicht beginnen mit „Schön, dass Sie da sind“ und wird enden mit „Schön, dass Sie da waren“. Auch der Segen stellt keine Bedingungen(!).
Dazwischen - zwischen Gruß und Segen - liegt das sprachliche, kirchliche Dilemma.
„Gesetzlich“ ist ein blöder Terminus. Ich habe versucht, ihn sprachlich verständlich zu machen.
„Wenn Fritz brav ist - dann bekommt Fritzchen ein Plätzchen.“
Wenn Fritz kein Kind ist, dann ist er ein Hund.
Haben Sie mich verstanden?
Sorry. Ich bin kein Hundebesitzer.
Damit auch kein Chef.
Damit auch keiner, der andauernd „Wenn - dann“ sagt.
Aber doch denke ich meist konditional.
Ob es anders geht?