Die neue Perikopenordnung ist in Kraft.
Jahrelang wurde von kompetenter Seite aus geschrieben, argumentiert, diskutiert und erprobt. Auch die PASTORALBLÄTTER haben intensiv an der Erprobung alternativer Texte mitgewirkt. Herausgekommen ist eine – wie immer betont wird – „moderate“ Änderung.
Nicht nur, dass eine Reihe der Perikopen neu bestimmt wurde und dabei vermehrt alttestamentliche Texte und Texte aus den „Apokryphen“ aufgenommen wurden. Für viele – auch für den Schriftleiter – etwas überraschend und versteckt kommuniziert wird nicht die bisherige Reihung beibehalten, denn dann wären wir jetzt in der 5. Reihe, sondern es beginnt grundsätzlich neu mit der 1. Reihe.
Wer einen Überblick wünscht, möge bei der Liturgischen Konferenz „googeln“ oder das neue „Perikopenbuch“ (Perikopenbuch: nach der Ordnung gottesdienstlicher Texte und Lieder mit Einführungstexten zu den Sonn- und Feiertagen, gebundenes Buch – 4. Oktober 2018 von Liturgische Konferenz in der EKD, 30,- Euro) konsultieren.
Natürlich war nach der Revision der Luther-Bibel eh eine Neuausgabe fällig. Das wird eines Tages auch für das Evangelische Gesangbuch gelten. Wesentlich wird sein, dass die mit den Neuerungen erhofften „Impulse zur Veränderung und die Treue zu Bewährtem“ umgesetzt werden. Die PASTORALBLÄTTER stellen sich gerne dieser Aufgabe.
Die VELKD schreibt zu den Neuerungen:
„Neben der größeren Zahl alttestamentlicher Texte, einer größeren Vielfalt von biblischen Büchern und Themen sowie einer Verdoppelung der Lieder für die Woche oder den Tag gibt es eine Reihe weiterer Neuerungen.
So wurde zum Beispiel der Umgang mit der in jedem Jahr – abhängig vom jeweiligen Ostertermin – schwankenden Zahl der Sonntage zwischen Epiphanias und dem ersten Sonntag der Passionszeit neu geregelt. Die Epiphaniaszeit endet jeweils mit der Woche, in der der 2. Februar, der Tag der Darstellung Jesu im Tempel (Lichtmess), liegt. Auf das Fest der Erscheinung des Herrn (Epiphanias) folgen nun in der Regel vier Sonntage nach Epiphanias; zwischen dem Letzten Sonntag nach Epiphanias und dem Beginn der Passionszeit liegen nun ein bis fünf Sonntage vor der Passionszeit. Sie werden rückwärts als 5., 4., 3. (= Septuagesimä), 2. (= Sexagesimä) und (1.) Sonntag vor der Passionszeit (= Estomihi) gezählt.
Weiter bietet die vorliegende Ordnung nun für die fünf Sonntage der Passionszeit je einen Abschnitt aus der Passionsgeschichte der Evangelien als Predigttext. Die Texte gehören unterschiedlichen Predigtjahrgängen an, können aber zu einer Predigtreihe verbunden werden.
Für den 10. Sonntag nach Trinitatis sind in Zukunft zwei alternative Proprien vorgesehen: eines, das der Freude der Christenheit am Judentum und der bleibenden Nähe von Kirche und Israel gewidmet ist (liturgische Farbe: grün), und ein anderes, wonach der Tag nach altem Herkommen als Gedenktag der Zerstörung Jerusalems begangen wird (liturgische Farbe: violett).
Ebenso hat der Letzte Sonntag des Kirchenjahres ein doppeltes Proprium, einerseits als Ewigkeitssonntag, an dem die Gemeinde auf die Wiederkunft Christi und das Leben im Reich Gottes vorausblickt, andererseits als Totensonntag (bisher: Gedenktag der Entschlafenen), der dem Gedenken an die Verstorbenen und dem Trost für die Trauernden gewidmet ist.
Veränderungen hat es auch bei den „unbeweglichen Festen und Gedenktagen der Kirche“ gegeben. Dort sind der 27. Januar als Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus und der 9. November als Tag des Gedenkens an die Novemberpogrome mit eigenen Proprien hinzugekommen. Auch die beiden populärsten Heiligen, Martin und Nikolaus, wurden in die Liste der Gedenktage aufgenommen: Bischof Martin von Tours am Martinstag, dem 11. November, und Bischof Nikolaus von Myra am Nikolaustag, dem 6. Dezember.
An die Stelle der Proprien zu den „Besonderen Tage und Anlässen“, dem dritten Teil der bisherigen Ordnung, sind nun die „Themenfelder“ getreten, in denen eine Fülle biblischer Texte zu Oberthemen und zugehörigen Stichworten angegeben werden. Diese Neuerung dient dem Anliegen, biblische Texte enger und vielfältiger auf die heutige Lebenswelt und ihre Herausforderungen beziehen zu können, als dies durch festgefügte Proprien mit einem kleinen Textbestand möglich wäre.“ (http://www.velkd.de/gottesdienst/perikopenrevision.php)
Die PASTORALBLÄTTER orientieren sich wie bisher an der Perikopenordnung, werden aber weiterhin in „Alternativpredigten“ zusätzliche thematische Schwerpunkte bilden, sowie mit Bildpredigten, Liedpredigten u. a. auch über die in der neuen Perikopenordnung genannten „Themenfelder“ hinaus wichtige Akzente für die gottesdienstliche Praxis setzen.
Die Dezember-Ausgabe der PASTORALBLÄTTER nimmt die neue Perikopenordnung auf und gibt – neben den beiden Bausteine-Ausgaben zu Advent/Weihnachten und Jahreswechsel – mit den Themen „Licht“ und „Stern“ der Advents- und Weihnachtszeit zusätzliche Arbeitshilfen und Gedanken für die pastorale Praxis.
Den Leserinnen und Lesern wie auch allen Autorinnen und Autoren im Jahr 2018 wünsche ich eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit, sowie trotz der reichhaltigen Aufgaben ein kräftiges Maß an der „Freude, die allem Volk widerfahren wird“.
Ihnen allen gelten mein Dank und die gemeinsame Vorfreude auf das Jahr 2019.