Der Monatsspruch im Mai 2019

Denn es ist keiner wie du, und ist kein Gott außer dir

2. Samuel 7,22

Zufrieden und glücklich.
Mit sich und dem Leben im Reinen.
Alles passt und ist stimmig.
Eine herrliche Erfahrung.
Ein besonderer Moment.
Überwältigt von den Ereignissen findet David Worte.

Dabei ist dies höchst erstaunlich, ob der Vorgeschichte.
König David wollte einen Tempel bauen, aus Dank für seinen Gott.
Das Provisorium sollte ein Ende haben, um einen würdigen Ort für Gott und das Volk zu haben. Doch Gott will dies nicht und lässt dieses nicht zu.

David ist nun nicht eingeschnappt oder gekränkt.
Er empfindet die Ablehnung nicht als Verbot oder Zurücksetzung seiner Person.
Vielmehr als Verzicht. Verzichten zu dürfen ist eine Form, Frei-Sein zu erfahren.
Frei von der Belastung, es machen zu müssen.
Frei für das Lob Gottes, um das es in der Tiefe beim Tempelbau geht.
Und für dieses Lob findet David Worte voller Vertrauen, Geborgenheit und Wärme.
Er betet zu Gott und lobt ihn.

Liebesgeflüster: du bist besonders, du bist einmalig.
Ich brauche mir und dir nichts zu beweisen mit Taten, aber Worte finde ich für dich, du mein Gott. Gott, du bist bescheiden und menschenfreundlich. Du verlangst keine besonderen Taten meiner Zuneigung. Vor dir darf ich so sein, wie ich bin, und ich darf verzichten.
Ich komme zu meiner inneren Mitte und genieße das Eins-Sein mit dir.
Du, Gott, bist unglaublich, denn bei dir bin ich geborgen und ich komme aus dem Staunen ins Loben.
Ich lobe dein So-Sein.

Gott wird gelobt um seiner selbst willen, ohne Hintergedanken und ohne Vorbehalte.
Eine Liebeserklärung an seinen Gott formuliert der Beter.
Einmalig und einzigartig wird der Gott Israels hier erlebt.
Überwältigend und beglückend.
Die Größe Gottes wird erfahren, sein Handeln und seine Zuwendung in diesem Moment und zugleich das Staunen über die Zukunftsansage: Davids Haus und sein Königtum sollen beständig sein und eine Zukunft haben. Trotz der gewesenen Geschichte soll es eine weitere zukünftige Geschichte geben. Gott ist mit dem Hause Davids noch nicht zum Abschluss gekommen.
Deshalb diese lobende und staunende Anbetung des einen Gottes.

Eine glückliche und beglückende Erfahrung des Moments und über den Augenblick hinaus: Gottes Größe zeigt sich in seiner Zuwendung zum Menschen.
Die Einmaligkeit und die Besonderheit des biblischen Gottes sind seine Hinwendung, Zugewandtheit und seine Menschenfreundlichkeit.
Gottes Handeln gleicht einer therapeutischen Intervention. Die Frage ist nicht: „Was muss und soll ich als Mensch tun?“, das ginge in Richtung von Aktivität und Aktionismus.
Und auch nicht: „Was habe und bin ich?“, das ginge in Richtung „Haben statt sein“ und damit den Überfluss.
Vielmehr: „Was fehlt mir als Mensch?“ Wo ist mein Bedarf? Wo ist meine Leere? Und was brauche ich?
Gottes heilvolle und heilende Nähe eröffnet dem Beter, in Kontakt mit sich und seiner Bedürftigkeit zu treten. Sich dessen bewusst zu werden, was ich wirkliche brauche.
In dieser ehrlichen Ansicht kommt der Mensch zu sich, zu Gott und dadurch zum Staunen über das Wunder Gottes.
Zufrieden und glücklich zu sein und Gott aus tiefster Seele zu loben und über seine Größe zu staunen und die Einzigartigkeit Gottes zu besingen.

Dieser Monatsspruch für den Mai bietet damit auch einen Zugang zum „Wonnemonat Mai“.
Im Althochdeutschen bedeutet „Winni“ „Weide“, und zugleich begann die Umdeutung auf „wunni“ (= „Wonne“). Auf der „Weide Gottes“ zu sein, die Pracht der Schöpfung und des Lebens zu erleben und dann „Wonne“, d. h. eine Steigerung der Freude zu spüren und zu leben.

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