Alles war schon vollbracht,
und du sprichst: Mich dürstet.
War es dein brennender Durst
oder der Weg zur Erfüllung der Schrift,
der dich sprechen ließ von deinem Durst?
(Aber warum schriest du nicht einmal laut,
wie die andern berichten?)
Macht und Ohnmacht,
vermischt
in den letzten Augenblicken deines Lebens
wie je.
Das Zögern in Kana,
Trost und Gericht deiner Gleichnisse,
Lamm und Hirte zugleich
und kürzlich noch
der Lebensruf
unter den Tränen an Lazarus‘ Grab.
Und nun:
Dein eigener Todesruf.
Halten Macht und Ohnmacht
sich in Schach?
Starbst du unter dem Spott der Schergen,
als sie die Schrift erfüllten
und dir den Essig reichten (Psalm 69,22),
oder war das ihre Art der Solidarität,
da sie dir von ihrem Fusel
zu trinken gaben?
Hat einen am Ende
dein Geschick mehr gerührt als uns,
für die schon alles vollbracht ist,
eingeordnet und abgetan?
Kaum wird er sich aber
der biblischen Dialektik bewusst gewesen sein,
nach der er den Ysop hob,
wie Mose sie in Ägypten lehrte,
die Häuser zu zeichnen
als Schutz vor dem Herrn (2. Mose 12,21–24).
Macht und Ohnmacht
vermischt.
Im Anfang war das Wort;
und die Seinen nahmen ihn nicht auf.
Mich dürstet.
Es ist vollbracht!
Du wusstest das.
Doch das Größte sollte noch kommen.
Macht und Ohnmacht
vermischt
wie je.
Hält das Leben den Tod
oder der Tod das Leben
in Schach?
Doch das Größte sollte noch kommen.