Vorbereitung
Material: Schmetterlingsalphabet von Kjell Sandved/Interkart;
22955 Hoisdorf; www.butterflyalphabet.de; Hg.: Gottesdienst-
Institut; Pf.: 440445, 90209 Nürnberg
Es gibt dieses Bild als farbige Postkarte von verschiedenen Anbietern. Im Zweifel kann es auch beim Schriftleiter als farbige Datei angefragt werden.
Vorbemerkung
Der norwegische Fotograf und Sachbuchautor Kjell Sandved (1922–2015) hat in jahrzehntelanger Arbeit die Buchstaben des lateinischen Alphabets sowie die Ziffern null bis neun auf Falterflügeln aufgespürt und fotografisch festgehalten. Auf der Ansichtskarte ist das gesamte Ensemble zu sehen. Die erste und unvollständige Variante seiner Fotoserie stellte er 1975 der Öffentlichkeit vor. Bereits fünfzehn Jahre zuvor wurde die Idee zu diesem Projekt geboren. Sandved arbeitete damals als Naturfotograf für die Smithsonian Institution in Washington. Als er eines Tages im Archiv nach etwas völlig anderem suchte, fand er in einer verstaubten Kiste zwölf farbenprächtig gemusterte Schmetterlingsflügel. Er berichtet: „Auf einem orangenem Flügel entdeckte ich plötzlich den Buchstaben F. Ich war von der Ästhetik dieses Schmetterlings sehr beeindruckt, sodass ich ein Foto schoss, es vergrößerte und über meinem Schreibtisch aufhängte.“
Je länger Sandved darüber staunte, reifte in ihm das Vorhaben, ob er noch weitere Buchstaben auf diese ungewöhnliche Weise finden würde. So begann die Suche. Sie führte den Begeisterten auf fünf Kontinente in über dreißig Länder. Er durchquerte Wälder und Sümpfe, um meist in der Dämmerung die Insekten aufzuspüren. Die schönsten Exemplare fand er auf Madagaskar, wo eine Falterart mehr als ein halbes Dutzend Buchstaben in Gold und Silber schimmernd aufzeigte und Sandved in seinem Ansinnen sprunghaft voranbrachte. Zudem stellte er fest, dass am häufigsten symmetrische Buchstaben wie das M, N oder V auftauchten, besonders oft das O, mit dem die Schmetterlinge versuchen, Feinde einzuschüchtern, indem sie ihnen große Augen vorgaukeln. Es geht um Täuschung, Warnung, Tarnung. Schwieriger sind R, G und K zu finden gewesen. Und auch das überrascht: Der kleinste Buchstabe, das R, misst drei Millimeter, aber das P, der größte Buchstabe, fünfzig Millimeter. Jedenfalls stellen die vorgelegten Arbeitsergebnisse etwas Außergewöhnliches dar, denn neben der wissenschaftlichen Erkenntnis lehren sie uns die Achtung vor der großartigen Schöpfung Gottes.
In dieser schönen Sommerzeit
da nutz‘ ich die Gelegenheit
und will‘s an diesem Platze wagen,
in Reimen euch etwas zu sagen.
Allein die Lust dazu war groß.
Und nun, ja nun geht‘s endlich los!
Hat Gott die Welt nicht toll gemacht?
Er schuf den Tag, er schuf die Nacht,
die Erde und den weiten Himmel,
die Pflanzen und das Tier-Gewimmel!
Gott schuf den Regen und den Wind
und schließlich dich, du Menschenkind.
Alles, was es gibt auf Erden,
ließ der Schöpfer für dich werden.
Dass du leben kannst und lachen
und dich wundern über Sachen,
die ganz klein sind und ganz zart.
Gott hat mit Liebe nie gespart.
Wenn ich euch heute hier berichte
von einer Schmetterlingsgeschichte,
so ist wohl eines völlig klar,
dass Gottes Hand im Spiele war.
Was wir gemeinsam jetzt entdecken,
soll in uns die Achtung wecken,
dass Gott in großer Schaffenslaune
was fertig bringt, auf dass man staune.
Gott saß in seinem Himmelszelt
und blickte stolz auf seine Welt.
Und dabei war es völlig Stille.
Doch es ist des Herren Wille:
Sprechen können müssen alle!
Und sich verstehen – im besten Falle!
Menschen soll‘n reden, schreiben
und keiner stumm alleine bleiben.
Also die Sprache muss nun her
drum braucht‘s Buchstab‘n bitte sehr!
Für Adam und für Eva – heute.
Sind ja die ersten Erden-Leute.
Dann komm‘n alle andern dran,
ob jung, ob alt, ob Frau, ob Mann.
Doch: Wie kriegen sie das Alphabet,
das noch in keinem Buche steht?
Auch googlen können sie nichts die beiden,
Buchstaben braucht‘s, um was zu schreiben
– und außerdem: zwischen Tal und Hang,
dort, wo sie lebten, kein Empfang …
Gott hat bisher noch keinen Plan
Man sieht ihm das direkt auch an.
Da!, morgens, als die Sonnʼ aufging,
der Nebel noch im Tale hing,
da landete ein Schmetterling
auf Gottes Hand – das ist ein Ding!
Er, lacht, besieht den muntern Falter
und spricht: „Bist grad‘ im richt‘gen Alter!
Warst gestern noch die dicke Raupe
sah fressen dich im grünen Laube,
hast verspeist dort Blatt für Blatt.
Ich nannte dich den „Nimmersatt“.
Doch über Nacht – ich staune sehr –
bist du kein fetter Fresswurm mehr.
Zwei feine Flügel trägst du nun
wirst damit fliegen und nicht ruhn,
wirst etwas sehr Besondres sein
mit deinen Schwingen zart und klein.
Komm, breit sie aus, ich will was tun.“
Ein „A“ schreibt Gott und hat zu tun,
den winzgen Flügel-Platz zu nutzen.
Sein Schmetterling tat etwas stutzen:
Was hat denn das für einen Sinn?
Und wo schickt Gott mich eigentlich hin?
Ein „A“ wie „Adam, Antlitz, Anfang“,
meint ER, doch‘s Alphabeth ist lang.
Er spricht zum Schmetterling, dem Kleinen:
„Ich brauche mehr als nur dich einen.
Aus fünf Teilen meiner schönen Erden
je fünf, damit es fünfundzwanzig werden.
Und du dazu, dann hat es Ruh.
Komplett das ganze Alphabet!
Alles gut – die Sprache steht.“
Gott schrieb behutsam „B“ bis „Z“.
Er nahm sich Zeit, ging spät ins Bett.
Und als dann alles fertig war
so farbenfroh und wunderbar,
da lobte er ob seines Walten
die Falter für ihr Stillehalten.
Und dann, dann schickt er sie los.
Zu den Menschen hin, in ihren Schoß,
damit sie gute Worte haben können
und ihren Gott beim Namen nennen.
Und Er begleitet alles – wie du weißt –
mit seinem Hauch, dem Heilgen Geist.
Doch ob‘s von da an so geschieht,
wie Gott, der Herr es vor sich sieht?
Die Sprach‘ der Menschen klingt oft roh.
Das macht den Herrn, gar nicht froh.
Drum lasst uns aus den Lettern machen,
was Gott erfreut, was ihn lässt lachen.
Bedenke auch, du Menschenkind,
wozu dich Gott hat längst bestimmt.
Der Schmetterling, er hat getan,
was Gott will, nach seinem Plan.
Und nun zum guten Schluss, ihr Lieben,
bei mir ist eines häng‘n geblieben:
In der Schmetterlinge Alphabet
Gottes Schrift geschrieben steht.
Es ist Natur-Schrift ohnegleichen!
Sie will berühren, uns erreichen.
Wir woll‘n mit unsrer Kraft nicht sparen,
wollen danken und das Gut bewahren.
Hat Gott die Welt nicht toll gemacht?
Er schuf den Tag, er schuf die Nacht.
Er hat uns doch so reich beschenkt,
der unsrer aller Wege lenkt.
Wie Gott auf Falterflügel schreibt,
wie Er beim kleinsten Würmchen bleibt,
dass er‘s beschütze und behüte,
so gilt grad uns ganz große Güte!
Die wir bekommen und bekamen,
was uns erhält – auf ewig! – Amen.
Eingangsgebet:
Schon lange haben wir uns auf diesen Gottesdienst gefreut, lieber Herr. Jetzt ist es soweit. Danke! Denn es ist wunderbar, hier draußen zu sein. Über uns der weite Himmel. Die Sonne wärmt, der Schatten kühlt uns. Barfuß spüren wir besonders deutlich, was du geschaffen hast. Da kitzelt uns ein Grashalm, und das weiche Moos lässt uns wie auf einem Teppich treten. Der spitze Stein piekst und macht auf sich aufmerksam. Blumen und Gräser blühen ringsum. Schmetterlinge zeigen uns den Lufttanz der Freude und die Ameisen ihre Lust an der Arbeit. Wir dürfen atmen, staunen, singen. Ein Lob auf alles, was uns durch deine Hand geschenkt ist. Dir, Herr, sei Ehre in Ewigkeit.
Fürbittengebet:
Die Anfangsbuchstaben für unsere Anliegen, die wir Gott sagen wollen, leihen wir uns aus dem Alphabet der Schmetterlinge.
Lieber Gott, wir nehmen zuerst das „A“ und das „O“ und wissen: Du bist das „A und O“ unseres Lebens, der Anfang und das Ende. Was wir auch anfangen, lass es uns mit dir zusammen tun.
Was auch immer wir beenden, steh uns bei.
Wir rufen: Herr, erhöre uns.
Lieber Gott, wir nehmen uns das „B“ und das „S“ aus dem Schmetterlingsalphabet und bitten dich: Beschütze uns in jedem Augenblick. Oft sind wir unsicher, was werden wird. Manchmal fragen wir uns, ob du uns bewahren wirst und uns siehst? Segne unsere Schritte.
Wir rufen: Herr, erhöre uns!
Lieber Gott, auch das „D“ und das „F“ nehmen wir uns noch und bitten dich: Lass uns den Dank niemals vergessen! Wir danken dir für die wunderschöne Natur, für unser Zuhause, für die Menschen, die wir lieb haben. Schenke uns, dass wir uns freuen können und uns nicht fürchten müssen. Gib dieser Erde deinen Frieden.
Wir rufen: Herr, erhöre uns!
Psalmvorschlag: |
Psalm 104 (EG 743)
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Liedvorschläge: |
511,2.3 (Weißt du, wie viel Falter spielen)
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510 (Freuet euch der schönen Erde)
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509 (Kein Tierlein ist auf Erden)
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504,1.3.4.6 (Himmel, Erde,
Luft und Meer)
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515,1.4.5–7 (Laudato si, o mi signore)
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