Hört nicht auf, zu beten und zu flehen! Betet jederzeit im Geist; seid wachsam, harrt aus und bittet für alle Heiligen.
Epheser 6,18 E
Das Gebet hat’s nicht leicht.
Von der Kölner Rockgruppe BAP gibt es ein Lied zu diesem Thema, das heißt: „Ja, wenn das Beten sich lohnen würde, was meinst du wohl, was ich dann beten würde.“
Was würden Sie beten? Wie würden Sie beten? Da wäre es nicht schlecht, eine Hilfe zum Beten zu haben. So eine Art Gebrauchsanweisung. Der Monatsspruch für März ist eine solche Hilfe zum Beten: Ganz schlicht zählt der Briefschreiber die Bausteine auf, aus denen ein gutes Gebet bestehen kann: Hört nicht auf, zu beten und zu flehen! Betet jederzeit im Geist; seid wachsam, harrt aus und bittet für alle Heiligen.
„Hört nicht auf, sondern harrt aus.“
Das ist der erste Baustein: Beharrlichkeit. Das ist kein bisschen anders als beim Sport oder beim Abnehmen, oder beim Vokabeln-Lernen: beharrlich sein. Das ist der Schlüssel zum Erfolg.
Nicht einmal in der Woche sich eine Stunde im Sportstudio schinden. Nicht einen Tag in der Woche gar nichts essen. Nicht einen Abend vor der Klassenarbeit die Vokabeln in den Kopf hauen. Hauruck-Verfahren taugen nichts.
Das Einzige, was wirklich Erfolg bringt, ist Beharrlichkeit. Beim Sport. Beim Abnehmen. Beim Vokabeln-Lernen. Und genauso auch beim Beten. Immer wieder. Das macht eine Sache vertraut. Man gewöhnt sich daran und findet darin Ruhe, Geborgenheit und Übung. Und in der Not müssen wir den Weg zu Gott dann gar nicht mehr verzweifelt suchen, sondern wir kennen ihn schon. Er ist uns vertraut von den Tagen, an denen es uns gut ging.
„Seid wachsam!“
Das ist unser zweiter Baustein: das Wachsam-Sein. Bevor wir beten, müssen wir uns erst einmal umsehen und wahrnehmen, was um uns he rum geschieht. Ich bete ja nicht nur für mich selbst und um mein eigenes Glück und Wohlergehen, sondern auch für das Wohlergehen anderer. Um den Frieden in der Welt. Um die Bewahrung der Schöpfung. Um Gerechtigkeit zwischen Arm und Reich. Um das Ende der Coronakrise und Gesundheit für alle. Um das Abwenden von gefährlichen wirtschaftlichen und politischen Folgen.
Durch das Beten bekommen wir einen neuen, wachsamen Blick auf das, was um uns herum geschieht. Wir schauen nicht weg, sondern hin.
Betende Menschen sagen nicht zu allem Ja und Amen, sondern sind wachsam-kritisch. Ein kluger Kopf sagte einmal:
„Wie wir beten sollen, steht in der Bibel,
was wir beten sollen, steht in der Zeitung.“
„… und bittet für alle Heiligen.“
Diese Wachsamkeit hat ein ganz konkretes Beten zur Folge: Wer über den eigenen Tellerrand hinausschaut, der sieht, dass es viele Menschen gibt, die ganz dringend Gottes Hilfe brauchen. Nicht nur unsere Hilfe mit Spenden oder mit eigener Tatkraft. Viele Menschen brauchen einfach mehr Mut und mehr Kraft. Mehr Lebensfreude und mehr Hoffnung. Mehr Schutz und mehr Liebe. Da vermag unser Gebet so viel!
An dem Wort „für alle Heiligen“ müssen wir uns nicht stoßen. Damit sind nicht die Heilig-Gesprochenen aus der katholischen Lehre gemeint – die gab es zur Zeit des Epheserbriefes noch gar nicht –, sondern mit „Heiligen“ sind all diejenigen gemeint, die glauben, also alle Christen. Heutzutage sollten wir auch in dieser Hinsicht über den Tellerrand schauen und uns sagen: Nicht nur die Christen brauchen unser Gebet, sondern jede und jeder, der sich in Not befindet.
Wenn zum Beispiel ein kleiner Schüler sich auf den Weg macht in die Schule, und er sich vor einer Klassenarbeit fürchtet, da ist es ganz sicher gut, wenn Mama und Papa sagen: „Wir denken an dich. Egal, wie es ausgeht: Wir haben dich lieb.“ Das allein kann schon viel Kraft geben. Wenn wir aber versprechen: „Ich denke im Gebet an dich. Gott schenke dir Kraft, und gute Ideen, und Mut …“, dann bekommt die kleine ängstliche Seele Flügel. Denn – auch das steht in der Bibel – das Gebet eines Glaubenden vermag viel!
Beten ist viel mehr als sich von Gott etwas wünschen und dann hoffen, dass er es erfüllt. Wir alle wissen, dass nicht alle Bitten in Erfüllung gehen. Beten ist eine Lebenseinstellung, die uns wach und froh und hoffnungsvoll macht. Denn wir legen alles das, was uns umtreibt, in Gottes liebevolle Hände. Und wir können uns sicher sein: Gott wird Gutes daraus machen.