Gott sah alles an, was er gemacht hatte: Und siehe, es war sehr gut.
1. Mose 1,31 (E)
Gott sitzt am Abend nach getaner Arbeit, nach seinem Schöpfungswerk in seiner Hollywoodschaukel. Er stößt sich mit dem Füßen ab, gerade so viel, dass es schön lange schaukelt, aber nicht so doll, dass der kühle Drink mit dem schönen Schirmchen überschwappt. Er lässt seinen Blick über die Landschaft schweifen, über die Tiere, die sich hier und dort zeigen, über die Wasser. Da breitet sich dieses wohlige Gefühl im Bauch aus und er spricht zu sich selbst: Siehe, es ist sehr gut.
Wie sah es hier noch am Anfang der Woche aus? Einfach nur Chaos. Da brauchte es eine ordnende Hand. Einfach war es nicht. Am Anfang musste er erstmal gucken, wohin mit all dem Wasser. Als das Wasser seinen Ort gefunden hatte, konnte er das Land gestalten. Alles was ihm einfiel, fand Platz. Hohe Berge, runde Hügelkuppen, satte Wiesen und dunkle Wälder. Nach dieser eher groben Arbeit widmete er sich der filigranen: Die Lichter sollten ausgewogen sein und schöne Bahnen ziehen, viel Mühe hatte er mit den Sternbildern und besonders viel Zeit gab er sich, um das Funkeln der Sterne so richtig schön romantisch zu machen. Dann wurde es richtig kompliziert, so viele verschiedene Grüntöne, so viele verschiedene Formen, aber für jede Ecke brauchte es die passenden Pflanzen. Er konnte doch nicht eine wie die andere machen. Eine richtig gute Phase hatte er mit den Tieren, er hatte gar nicht gewusst, dass so viel Kreativität in ihm steckte. Es ging ja nicht nur um das einzelne Tier, sondern es musste gut in den Lebensraum und in die Gemeinschaft der Tiere passen. Schillernde Schuppen, bunte Federn, die schönsten Muster für die Flügel der Schmetterlinge und so weiche Felle. Tupfen, Streifen, Ringel, alles was sein Farbkasten hergab. Gut, beim Okapi ist der Künstler in ihm vielleicht ein bisschen mit ihm durchgegangen. Da wäre ein weniger vielleicht mehr gewesen …
Obwohl die Welt langsam immer voller wurde, fühlte er sich einsam. (Fühlten sie sich einsam?) Aus dieser großen Sehnsucht heraus, machte er sich nochmal an die Arbeit. Mit viel Fingerspitzengefühl ging er zutage. Immer wieder tastete er seine eigenen Proportionen ab und ließ sich davon inspirieren. All seine Liebe, den Mut und die Vernunft legte er in seine Kreation. Während er sie formte, strömte sein Herz über: Er nahm viel Leidenschaft, ein bisschen Demut, gerade genug Verantwortungsbewusstsein und Verständnis im Übermaß und noch ein paar andere Bausteine, die ihm in die Hände fielen und ihren Platz ganz von allein zu finden schienen. Als er zum Ende kam, trat er ein paar Schritte zurück. Wie konnte aus so vielen Bruchstücken etwas so Vollkommenes werden? Diese zwei, so ähnlich und doch so verschieden. Jede der beiden berührte eine Seite an ihm, durch die er sich so mit ihnen verbunden fühlte. All das legte er in seinen Segen. Die beiden berührten einander und sie erkannten sich. Er gab ihnen seine ganze Schöpfung in ihre Hände. Es tat gut, die Verantwortung abzugeben. Es war richtig, ihnen zuzutrauen, dass sie das alles in Ordnung halten würden. Er hatte ihnen doch klar gesagt, wer was essen dürfte, damit es keinen Streit um die Nahrung gäbe. Das Wichtigste war damit erstmal geregelt. Alles andere würde die Zeit zeigen. Das war sehr gut. Alles!
Jetzt gab er der Hollywoodschaukel einen erneuten Schupps, gerade doll genug, dass sie lange schaukelte und nicht zu viel, damit er den letzten Rest aus seinem kühlen Drink nicht verschüttete.