Eingeladen zum Fest des Glaubens – dieser Kehrvers ist ein Ohrwurm.
Eingeladen zum Fest des Glaubens – und keiner geht hin. Kann das sein?
Natürlich gibt es gute Gründe, nachvollziehbare Gründe, einsichtige Gründe. Eigentlich wollte ich … – ja, aber dann kam leider etwas dazwischen.
Tut mir leid! Vielleicht klappt‘s beim nächsten Mal! Wie leicht sagen wir das dahin, als wäre es völlig klar, dass es für uns dieses nächste Mal gibt.
Eigentlich ist das ja ganz schön, eingeladen zu werden. Da denkt jemand an uns. Da hat uns jemand im Blick und nicht vergessen. Wir gehören zu denen, die eine persönliche Einladung erhalten haben.
Eigentlich ganz schön, wenn wir nur wüssten, wer denn noch alles kommt. Es gibt schließlich Leute, die wir nicht so gerne treffen. Mit denen wir nicht so gerne an einem Tisch sitzen. Von denen wir nicht wünschen, dass sie eingeladen werden wie wir. Wenn die anderen nicht wären, dann natürlich, dann würden wir sofort zusagen. Aber so …?! Außerdem sind wir nicht so wichtig. Die Gastgeber werden auch so genügend Gäste haben. Auf uns kommt es da nicht an. -
Kommt, denn es ist alles bereit! Ja, also – das ist so …. – Entschuldigungen stammeln, sich rausreden – alles etwas peinlich. Aber wenn man gute Gründe hat …
Im Gleichnis vom großen Abendmahl ist erkennbar von Gott die Rede. Der lädt ein. Der bereitet das Mahl vor. Der wartet auf die geladenen Gäste. Auserwählte Gäste. Persönlich geladene Gäste. Sie kommen nicht? Dann verpassen sie, was es bei diesem Mahl zu kosten gibt. Dann werden andere Menschen eingeladen, diejenigen, die nicht die erste Wahl waren. Die werden jetzt geehrt – und kommen tatsächlich. Die wissen die Einladung zu schätzen, die wissen den Gastgeber zu ehren, die lassen sich gerne von ihm etwas vorsetzen, die wissen zu genießen, was es hier beim Abendmahl gibt – kostenlos, umsonst, geschenkt.
Dem Gleichnis, das Jesus erzählt, geht ein Satz voraus, der es in sich hat: Selig ist, der das Brot isst im Reich Gottes! Eine Seligpreisung außerhalb der Bergpredigt. Selig, ja glücklich ist ein Mensch, der sich einladen lässt zum Fest des Glaubens. Denn bei diesem Fest gibt es das Reich Gottes zu schmecken. Das Abendmahl gibt einen Vorgeschmack von Gottes Reich, von Gottes Herrschaft, von der Welt, in der Gott das Sagen hat.
Was zum Geschmack des Abendmahls gehört, erzählt Jesus uns mit diesem Gleichnis nicht. Aber wir können aus dem Leben Jesu und den Schriften des Neuen Testamentes ahnen, was damit gemeint sein könnte. Zum Geschmack des Abendmahls gehört: Ich bin eingeladen, wirklich ich und wirklich ich persönlich. Ich bin gemeint. Das gibt einen Geschmack von Dankbarkeit gegenüber dem Gastgeber, dem Einladenden. Zum Geschmack des Abendmahls gehört: Die Einladung annehmen, sich etwas schenken lassen, für das ich nichts getan habe. Nicht Gastgeber sein, sondern Gast – ohne Verpflichtung zur Gegeneinladung. Das ist ein Geschmack von Freiheit, von Weite, von Offenheit.
Dazu gehört auch, dass außer mir auch viele andere eingeladen sind, Menschen, von denen ich gar nicht wusste. Was uns bei diesem Mahl verbindet, ist nicht unser Einkommen, unsere Position in der Gesellschaft, unsere politische Überzeugung, unsere Zugehörigkeit zu Vereinen oder Bürgerinitiativen. Was uns verbindet bei diesem Mahl ist einzig und allein der Gastgeber. So gehört zum Geschmack dieses Mahl diese besondere Gemeinschaft, die nur durch den Gastgeber miteinander verbunden ist. Und zum Geschmack dieses Mahls gehört, dass es hier keine Bevorzugung gibt, keine Rangunterschiede. Hier ist nur eins entscheidend: Ich bin wie die anderen wertgeschätzt worden, bin zu diesem Mahl geladen, gehöre zu den Gästen. Diese Wertschätzung und Achtung können uns helfen, uns selbst wertzuschätzen und zu achten. Auch das gehört zum Geschmack dieses Mahls.
Glücklich, wer sich hier einladen lässt, der Einladung folgt und so auf den Geschmack kommt.
Schmeckt und seht, wie freundlich Gott ist. Kommt, es ist alles bereit.