Johann Sebastian Bach: Musik
Bachs große Werke sind vielen bekannt: das Weihnachtsoratorium, die Matthäus-Passion, die Brandenburgischen Konzerte, das Wohltemperierte Klavier, Toccata und Fuge d-Moll, h-Moll-Messe, die Kunst der Fuge und seine Jahrgänge an Sonntagskantaten in Leipzig – viel und vielfältig hat Bach Musik komponiert. Zeitgenössisch genoss er diesen Ruhm noch nicht. Erstaunlicherweise ist seine Musik sogar in Vergessenheit geraten und wurde erst 100 Jahre später von Felix Mendelssohn Bartholdy wiederentdeckt.
Im Evangelischen Gesangbuch begegnet Bach wenig: Die Sätze zu EG 70 (Wie schön leuchtet der Morgenstern) und EG 535 (Gloria sei dir gesungen) stammen von ihm. Eine einzige Melodie wird ihm zugeschrieben: EG 37 (Ich steh an deiner Krippen hier) – im Weihnachtsoratorium übrigens noch nach der Luther-Melodie „Nun freut euch lieben Christen g’mein“ (Melodie: EG 149).
Bachs Instrument ist die Orgel, die in unseren Kirchen zumeist noch heute das dominierende Instrument ist. Er spielte aber auch weitere Tasten- und Streichinstrumente.
Johann Sebastian Bach: Biografisches
Johann Sebastian Bach wurde 1685 in Eisenach geboren und starb 1750 in Leipzig. Er war lebenslang viel unterwegs, oft suchte er nach neuen Stellen, weltlichen und geistlichen Anstellungen: Er hat als Lutheraner auch für Reformierte und Katholiken komponiert. Eisenach, Ohrdruf, Weimar, Arnstadt, Mühlhausen, Lüneburg, Köthen, Leipzig sind die Wohnorte Bachs, Reisen gab es mehr. Schon in der Schulzeit war er früh außerhalb seines Geburtsorts unterwegs, manchmal bei Familienangehörigen der weitverzweigten Musiker-Familie Bach, manchmal in Schulstipendien. Die Musik und Ausbildung war meist der Antrieb, den Ort zu wechseln. Einmal gab es Streit mit seinem Arbeitgeber: Bach wollte unbedingt den bekannten Organisten und Komponisten Buxtehude besuchen und dehnte seinen Urlaub etwas aus.
Bach war zweimal verheiratet und hatte insgesamt 20 Kinder, von denen allerdings nur 10 das Kindesalter überlebten. Er wurde schon in eine Musiker-Dynastie hineingeboren, die sich bis ins 15. Jahrhundert zurückverfolgen lässt, und hat diese Tradition auch weitergegeben: Vier seiner Söhne sind selbst bedeutende Komponisten geworden.
Ein Kürzel, das am Ende von vielen seiner Werke zu finden ist, lautet S.D.G. (Soli Deo Gloria „Allein Gott die Ehre“), und weist auf das geistliche Grundverständnis seines Schaffens hin.
B – A – C – H, J.S.B und ein Wanderstock
Bach kennt man. Ja? Wirklich? Hinter dem musikalischen Werk steht ein Mensch, ein Leben, ein Name. Der Name der Musikerfamilie Bach kann ein Aufhänger für den Gottesdienst sein. B, A, C und H sind vier Töne, die in ganz enger Nachbarschaft liegen (in chromatischer Reihenfolge A, B, H, C). Daraus hat Bach einmal ein ganzes Musikwerk komponiert.
Jeder Name kann gesungen oder gesummt werden. Welcher Ton ist deiner? Wenn eine gesamte Gemeinde ihren Namen auf einem je eigenen Ton summt, füllt das die Kirche mit viel Klang.
Die einzelnen Buchstaben des Namens bieten Möglichkeiten, sich zu identifizieren. Das geht noch kreativer als „Ich heiße M … und mag gern Marmelade.“
Bach hatte ein verschlungenes Wappen (findet sich im Netz): JSB vorwärts und rückwärts geschrieben, mit verschlungenen geschwungenen Buchstaben, obenauf eine Krone. Das können wir als Ausgangspunkt nehmen, unsere Initialen zu einem Kunstwerk zu gestalten – mit Stift und Papier, Glitzersteinen oder Knete.
Bachs Lebenslauf mit besonderem Schwerpunkt auf die ganzen Wanderungen und Ortswechsel, die er gemacht hat, kann erzählt werden durch seinen Wanderstock, den er schon als Schuljunge für seine Reisen benutzt hat. Alternativ lässt sich die Geschichte auch durch die „Töne“ erzählen B, A, C und H stehen dann für Etappen seines Lebens.
Ablauf und Elemente des Gottesdienstes
Psalm 98 (Singet dem Herrn ein neues Lied) passt zum Thema. Siehe dazu bei: „Dir kann ich alles sagen, Gott. Psalmenübertragungen nicht nur für Kinder“, S. 92 f (Verlag am Birnbach, 2007).
Als biblische Geschichte lässt sich anschließen an Genesis 12, den Auszug Abrahams: Auch Bach hatte ein großes Gottvertrauen, als er sich auf den Weg machte, seine Musik war dabei das, was viele hundert Jahre später noch für viele Menschen zum Segen werden konnte, die sich in seiner Musik wiederfinden, Trost finden, erbaut werden.
Viele Lieder prägen den Gottesdienst, vielleicht gibt es Musik-Gruppen in der Gemeinde, die sich Bach nähern. Lieder können verziert werden, das hat Bach auch gemacht. Dazu lassen sich bekannte Lieder (z. B. „Gottes Liebe ist so wunderbar“) mit Orffschen Instrumenten begleiten (verschiedene Instrumente für „hoch“, „tief“, „weit“). Auch „Lasst uns miteinander“ (EG 645, Regionalteil Rheinland; EG 610 Regionalteil Bayern /Thüringen) kann musikalisch verfeinert werden.
Bach hat häufig Musik parodiert, d. h. weltliche zu geistlicher Musik gemacht und umgekehrt, das Liederbuch „Ich wünsch dir einen Engel. Neue Tauflieder auf bekannte Melodien“ (Luther Verlag, 2018) bietet Anregungen, das auch zu tun.
Aktion
Orgelführung: Wenn der Organist dazu bereit ist, können die Kinder Tasten und Register ausprobieren und die Unterschiede wahrnehmen: Wozu braucht man dieses Register? Was ist die größte Pfeife? Wie laut/leise kann man mit einer Orgel spielen? Die Orgel ist nicht nur Begleitung, sondern wird in ihrer Vielfalt erfahrbar: Gibt es Kyrie-Register, Gloria-Töne?
Als Spielidee für eine Kinderkirche bietet sich an: Pusterohre (Strohhalme, mit denen man ein Wattebausch hochhalten kann), denn beim Singen und in der Orgel braucht es Luft. Basteln können wir das Wappen (s. o.), oder Noten-Anhänger aus Salzteig, oder wir basteln aus Papprollen verschiedene Musikinstrumente (Rasseln, kleine Trommeln). Bach musste sogar einmal auf Einkaufsfahrt für neue Instrumente gehen und fuhr dafür bis nach Berlin.