Die Bedeutung des Begriffs „Konklave“
Der Begriff Konklave stammt vom lateinischen cum clave – „mit dem Schlüssel“. Darin spiegelt sich die strikte Abgeschlossenheit, in der sich die wahlberechtigten Kardinäle während der Wahl des Papstes befinden. Sie sind gleichsam „eingeschlossen“, damit sie unbeeinflusst von der Welt und in geistlicher Sammlung einen neuen Papst bestimmen können. Als Konklave bezeichnet man heute sowohl den Raum, in dem die Wahl stattfindet, als auch die Zusammenkunft der wahlberechtigten Kardinäle.
Wo findet das Konklave statt?
Seit frühester Zeit haben die Papstwahlen ihren Platz meistens in Rom. Das Konklave findet seit 1878 in der Sixtinischen Kapelle im Vatikan statt – einem der berühmtesten Kirchenräume der Welt. Die Kapelle wurde für diesen Anlass extra umgebaut und versiegelt, um jede Form von Kommunikation der eingeschlossenen Kardinäle nach außen zu verhindern.
Der Ablauf eines Konklaves
Die Gepflogenheiten der Papstwahl waren im Lauf der Zeit vielfach einem Wandel unterworfen. Die Zeit zwischen dem Tod eines Papstes und der Wahl seines Nachfolgers bezeichnet man als Sedisvakanz. Nach dem Tod - oder seit dem Amtsverzicht von Papst Benedikt auch seit dem Rücktritt - eines Papstes beginnt zunächst eine Zeit der Trauer und Vorbereitung. Frühestens am 15. Tag der Sedisvakanz und spätestens am 20. Tag startet das Konklave. Der Ablauf folgt heutzutage festen Regeln:
- Heilige Messe im Petersdom
- Einzug in die Sixtinische Kapelle. Dort findet die Wahl statt.
- Verschluss des Konklaves – die Kardinäle sind von der Außenwelt abgeschottet.
- Geheime Wahlgänge ohne Kandidatenlisten. Es werden bis zur vier Abstimmungen täglich durchgeführt, die Wahlzettel werden verbrannt. Der schwarze Rauch zeigt an, dass es noch keine Einigung gibt.
- Für eine gültige Wahl ist eine Zweidrittelmehrheit erforderlich.
- Erreicht ein Kardinal die nötige Anzahl an Stimmen, erklärt er, dass er die Wahl annimmt und welchen Namen er künftig führen möchte.
- Weißer Rauch zeigt an, dass sich das Konklave auf einen neuen Papst geeinigt hat
Der berühmte Rauch des Konklaves ist heute ein emotionales Symbol und wird von Gläubigen und Medienvertretern auf dem Petersplatz und in aller Welt mit Spannung erwartet. Heutzutage wird die eindeutige Färbung des Rauchs in der Regel mit Chemikalien herbeigeführt.
Wo schlafen die Kardinäle während des Konklaves?
Bis zur doppelten Papstwahl 1978 blieben die Kardinäle während des gesamten Konklaves im Bereich der Sixtinischen Kapelle, weswegen dort auch kleine Schlafzellen eingerichtet wurden. Heute wohnen die Kardinäle in der Casa Santa Marta, einem Gästehaus innerhalb des Vatikans. Auch dort sind sie von der Welt abgeschirmt – Telefonnutzung, Internet oder anderweitige Kontakte nach außen sind streng verboten.
Wer leitet das Konklave?
Der Kardinaldekan führt den Vorsitz im Konklave. Falls dieser über 80 Jahre alt sein sollte und daher nicht wahlberechtigt ist, übernimmt der nächsthöhere wahlberechtigte Kardinalbischof die Leitung.
Wie viele Kardinäle wählen den Papst?
Berechtigt zur Wahl des Papstes sind alle Kardinäle, die zum Zeitpunkt des Papsttodes oder Rücktritts unter 80 Jahre alt sind. Diese Regelung soll sicherstellen, dass die weitreichende Entscheidung über einen neuen Papst nur von aktiven, geistig wie körperlich belastbaren Kirchenmänner getroffen wird. Die Anzahl der wahlberechtigten Kardinäle ist heute auf maximal 120 begrenzt – was aber auch nicht immer genau eingehalten wird.
Wer darf zum Papst gewählt werden?
Theoretisch darf jeder getaufte, männliche Katholik zum Papst gewählt werden, der die Priesterweihe gültig empfangen kann. In der Praxis aber wurde seit Jahrhunderten ausschließlich ein Kardinal gewählt.
Längste Papstwahl und kürzestes Konklave: Rekorde der Kirchengeschichte
Die längste Papstwahl dauerte von 1268 bis 1271, ganze 33 Monate – die Kardinäle waren untereinander so zerstritten, dass sogar das Dach ihrer Unterkunft abgedeckt wurde, um Druck auszuüben. Die Abgeschiedenheit der Kardinäle hat also nicht nur Geheimhaltungsgründe. Das kürzeste Konklave hingegen fand 1503 statt, und es dauerte nur einen Tag, bis Gregor IX gewählt war. Heutzutage dauert ein Konklave in der Regel einige Tage.
Konklave und Essen: Wie versorgt man 100 Kardinäle?
Auch für das leibliche Wohl der Wahlversammlung ist gesorgt: Das Essen für das Konklave wird unter strengen Sicherheitsvorkehrungen in der Casa Santa Marta zubereitet. Jeder Kontakt zur Außenwelt ist dabei ausgeschlossen – selbst das Küchenpersonal wird überwacht und isoliert.
Fazit
Das Konklave ist ein einzigartiger Moment in der Geschichte der katholischen Kirche – es verbindet uralte Traditionen und gelebten Glauben. Gläubige wie Außenstehende fiebern dem Ergebnis entgegen und das Konklave bleibt ein zentrales Mysterium der katholischen Welt.
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