Diplomatischer Vertreter des Papstes im Ausland
Sämtliche Aufgaben des Nuntius sind festgehalten im Codex Iuris Canonici (CIC), dem kirchlichen Gesetzbuch. Sie umfassen dabei kirchliche wie auch staatliche Pflichten. So hat Nuntius die Beziehungen zwischen Heiligem Stuhl und ausländischen Staaten sowie Regionalkirchen zu stärken, er soll den Heiligen Stuhl über Entwicklungen in den Ortskirchen informieren. Er hat außerdem die Aufgabe, den Vatikan völkerrechtlich zu vertreten. Aktuell verfügt der Heilig Stuhl über diplomatische Beziehungen zu 183 Ländern.
Anfänge der Nuntiatur im Deutschen Reich
Der Heilige Stuhl pflegt seit 1920 diplomatische Beziehungen zu Deutschland. Der erste Nuntius war Eugenio Pacelli: Der spätere Papst Pius XII., war von 1917 bis 1925 Apostolischer Nuntius in München und von 1920 bis 1929 Apostolischer Nuntius für das Deutsche Reich. Als Apostolischer Nuntius in Preußen wirkte er am bis heute gültigen Preußenkonkordat von 1929 mit: Das Verhältnis zwischen Kirche und Staat war zuvor deutlich geschwächt, die Zirkumskriptionsbulle „De salute animarum“ aus dem Jahr 1821 nicht mehr anwendbar.
Das Konkordat gilt deshalb als diplomatischer Meilenstein und wichtiger Schritt zu einer völkerrechtlichen Neuordnung. Während des Zweiten Weltkrieges befand sich die Nuntiatur in Berlin, danach wenige Jahre in Eichstätt. 1951 wurde sie nach Bad Godesberg in Bonn verlegt. Im Jahr 2001 zog sie nach Berlin.
Enge Beziehungen zu Papst Benedikt XVI.: Apostolischer Nuntius in Deutschland
Erzbischof Nikola Eterović, geboren 1951 in Kroatien, ist seit 2013 Apostolischer Nuntius in Deutschland. Er folgte damit auf Erzbischof Jean-Claude Périsset. Eterović war schon in den 1980er Jahren diplomatisch tätig. Er arbeitete unter anderem in der Apostolischen Nuntiatur in Spanien. 1999 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Apostolischen Nuntius in der Ukraine, ab 2004 war er Generalsekretär der Bischofssynode im Vatikan.
Er unterhielt damit enge Beziehungen zu Papst Benedikt XVI., den er als „größten Theologen unserer Zeit benannte“; er war unter anderem für die Planung der fünf Weltbischofssynoden zuständig. Als Botschafter warnte er vor „zu viel Demokratie“ beim Synodalen Weg. Synodalität bedürfe zwar der „Teilhabe aller Glieder der Kirche bei Entscheidungen, die alle betreffen“. Allerdings habe schon Papst Franziskus betont, dass eine Synode kein Parlament sei.