Als Jorge Mario Bergoglio SJ 2013 gewählt wurde, waren selbst profilierteste Vatikan-Kenner überrascht. Papst Franziskus legte von Beginn an sein Augenmerk auf die Schwachen und Ausgegrenzten, ging an die von ihm genannten "Peripherien", setzte kraftgebende Bilder und ermahnte stets zu mehr Menschlichkeit und Mitgefühl.
"Das Pontifikat von Papst Franziskus war für mich ein besonders lebendiges Pontifikat. Immer wieder konnte ich ihm seine, bei uns verlegten Bücher überreichen. Er hatte immer eine fröhliche Bemerkung parat, ergriff dann aber meine Hand und sagte ernst: "Betet für mich!"", so Manuel Herder zum Tod von Papst Franziskus.
Simon Biallowons, Geschäftsführer und Cheflektor des Verlag Herder, selbst mehrere Jahre Rom-Korrespondent, zu seinem Tod: "Franziskus war für viele ein herausfordernder Papst, nicht zuletzt für uns Deutsche. Als großer Hoffnungsträger gestartet, haben sich nicht wenige – vor allem in den letzten Monaten der Weltsynode – enttäuscht abgewendet. Das lag an Franziskus' unkonventioneller Art, Dinge anzustoßen oder zu kommunizieren; das lag aber auch an den übergroßen und manchmal naiven Hoffnungen, die in ihn gesetzt wurden. Sicher jedenfalls ist: Die von ihm gesetzten Themen wie Ökologie (Laudato Si‘), Geschwisterlichkeit (Fratelli tutti), sein Einsatz gegen Armut und für Migranten und nicht zuletzt seine beeindruckenden Gesten, werden bleiben. Dahinter kann so einfach kein Nachfolger mehr zurück."
Besonders hervorzuheben sind hier die bei uns erschienenen Enzykliken: "Fratelli tutti", ein visionärer Wegweiser für eine Neuausrichtung nach der Corona-Krise, die Umwelt-Enzyklika "Laudato si'", die einen nachhaltigeren Umhang mit unseren Ressourcen fordert, oder "Von Lastern und den Tugenden", in dem Papst Franziskus auch von eigenen Schwächen berichtet.